Marco Wittmann feierte beim Saisonauftakt in Hockenheim seinen ersten Sieg und den 60. für BMW. Dementsprechend verbrachte er die letzten eineinhalb Wochen mit einem schönen Gefühl, nahm jede Menge Gratulationen entgegen und feierte mit seiner Mannschaft. Für eines war in dieser Zeit allerdings keine Zeit: verschnaufen und entspannen.

Wittmann geht nach eigenem Bekunden mit keinem besonderen Druck in das zweite Saisonrennen in Oschersleben, auch wenn er jetzt die Gesamtwertung anführt. "Es war schön, den ersten Sieg einzufahren, auch den ersten für den neuen M4. Aber jeder fängt wieder bei Null an beim nächsten Rennen und die Performancegewichte kommen zum Einsatz", gab er zu bedenken. "Daher wird es interessant zu sehen sein, wo wir stehen."

In Oschersleben greift zum ersten Mal die neue Regelung mit dem Erfolgsballast. Als Sieger muss Wittmann fünf Kilogramm zuladen, seine Markenkollegen, die auch unter die Top-10 fuhren, ebenso. In Hockenheim sind alle Autos mit zehn Kilogramm mehr gestartet. Bei Audi wird sich in puncto Gewicht nichts verändern, Mercedes darf jeweils fünf Kilogramm ausladen.

"Fünf Kilo extra sollten rund zwei Zehntelsekunden pro Runde ausmachen", erklärte Audis Rennleiter Dieter Gass gegenüber Motorsport-Magazin.com zuletzt in Hockenheim. Gerade in Oschersleben könnte sich der Zusatz-Ballast im Rennen deutlich bemerkbar machen, sind Überholmanöver in der Magdeburger Börde wegen des Streckenlayouts doch traditionell ein Kunststück.

"Jedes Kilogramm wird man merken. Zehn Kilogramm sind schon ein großer Unterschied, daher wird es interessant sein, wie wir im Qualifying dastehen", meinte Wittmann. "Wir müssen ein gutes Setup herausarbeiten, um die fünf oder zehn Kilogramm (im Vergleich zu Audi beziehungsweise Mercedes) in gewisser Weise kompensieren zu können, um dann trotzdem eine gute Leistung abrufen zu können. Es ist für jeden Neuland, daher müssen wir abwarten."

Audi-Pilot Adrien Tambay war in Hockenheim vor Wittmann von der Pole Position gestartet, konnte im Rennen aber weder den Franken, noch seinen Teamkollegen Mattias Ekström halten. Dennoch ist er nicht enttäuscht, auch wenn ein Rennfahrer natürlich immer auf Platz eins ankommen will, wenn er von diesem gestartet ist. "Um ehrlich zu sein, war ich glücklich, denn ich habe mein Ziel erreicht, die Saison auf einem Hoch zu beginnen. In meinen ersten beiden Saisons hatte ich einen schwierigen Start", begründete er seine Zufriedenheit. Zudem habe hinter der Rennpace ein Fragezeichen gestanden, weshalb er mit dem Podium umso glücklicher war. "Es war gut, in nur einem Rennen 15 Punkte einzufahren."