Timo, wie schwierig war die Umstellung vom BMW M3 auf den M4?
Timo Glock: Der BMW M4 DTM fährt sich schon anders und ich merke immer wieder, dass ich in meinen alten Fahrstil zurückfalle. Ich fahre noch etwas zu hart und kann das richtige Gefühl fürs Auto noch nicht ganz verinnerlichen.

Für dich war es auch nicht einfach: Im vergangenen Jahr erst in die DTM eingestiegen und jetzt schon wieder ein neues Auto...
Timo Glock: Das ist egal. Mein Teamkollege Antonio Felix da Costa ist ja auch vom Formelauto in den Tourenwagen umgestiegen. Ich brauche einfach ein paar Runden länger, um mich auf ein neues Auto einzustellen. Deshalb hätte ich auch gern mehr Trainingsmöglichkeiten an den Rennwochenenden.

Wo liegen die größten Unterschiede zwischen dem M3 und dem M4?
Timo Glock: Der M4 ist generell deutlich besser geworden, etwa bei der Aerodynamik. Wir haben versucht, die Probleme des M3 auszumerzen, und das ist uns ganz gut gelungen. Das Verhalten hat sich dadurch aber verändert.

Warst du stark in die Entwicklung des Autos einbezogen?
Timo Glock: Alle acht BMW-Fahrer waren gleichermaßen daran beteiligt. BMW kann sich ja nicht auf einen einzelnen Fahrer spezialisieren, wir haben alle unser Feedback gegeben.

Timo Glock beendete den Auftakt in Hockenheim auf Platz 5, Foto: Speedpictures
Timo Glock beendete den Auftakt in Hockenheim auf Platz 5, Foto: Speedpictures

Hat dir der Sieg beim Finale 2013 in Hockenheim einen Aufschwung für diese Saison verliehen?
Timo Glock: Nein, 2014 ist ein ganz neues Jahr und wir fangen wieder bei null an. Nur wegen eines Sieges kann ich jetzt nicht erwarten, um die Meisterschaft mitzufahren. Natürlich möchte ich in dieser Saison wieder auf dem Podium stehen. Das Ziel muss aber lauten, konstant in die Punkte zu fahren. Die Leistungsdichte in der DTM ist unglaublich. Schade, dass immer schnell gesagt wird: 'Der ist nur Neunter, der ist nicht schnell genug'.

Ist die DTM 2014 noch enger als im vergangenen Jahr?
Timo Glock: Schwer zu sagen, aber es fühlt sich schon so an. BMW und Audi sehe ich auf Augenhöhe, da geht es um Tausendstelsekunden. Bei den Testfahrten vor der Saison habe ich mit Mike Rockenfeller gewettet, dass in Hockenheim ein Audi auf der Pole steht. Rocky meinte, dass ein BMW die Nase vorn hätte - na ja, jetzt habe ich 100 Euro gewonnen... Das zeigt einfach, wie eng es hier in der DTM zugeht.

2014 zunächst mit Vollbart-Setup unterwegs: Timo Glock, Foto: DTM
2014 zunächst mit Vollbart-Setup unterwegs: Timo Glock, Foto: DTM

Hast du dich seit deinem DTM-Debüt 2013 weiterentwickelt?
Timo Glock: Am vergangenen Wochenende in Hockenheim habe ich einen großen Schritt bei mir festgestellt, als wir das Auto nach dem Training ganz analytisch unter die Lupe genommen haben. Wir haben das Auto nicht von links auf rechts gedreht, sondern hier und da eine Schraube verstellt, einmal drüber poliert, und das war's. Ich habe versucht zu analysieren, wo bei mir die Fehler liegen und dann probiert, mich auf die Änderungen einzustellen. Das hat ziemlich gut geklappt, aber ich muss zugeben, dass ich mich nie bei 100 Prozent und noch nicht ganz zuhause fühle, wenn ich ins Qualifying gehe. Ich bin einen Schritt hintendran und brauche eine gewisse Zeit, um mich heranzuarbeiten.

Glaubst du, dass du die 100 Prozent im Verlauf der Saison erreichen kannst?
Timo Glock: Ich hoffe es, aber das wird sich zeigen. Wie müssen einfach abwarten, wie es sich auf anderen Strecken verhält.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit deinem Teamkollegen Antonio Felix da Costa?
Timo Glock: Bislang war die Zusammenarbeit mit Antonio eine der besten meiner bisherigen Karriere. Das ist ein ganz bodenständiger Junge, der weiß, was er drauf hat. Wir gehen sehr offen miteinander um und verstecken nichts voreinander. Antonio ist unheimlich talentiert und kann sich schnell auf ein neues Auto einstellen.

Und wieder wurde dir ein Jungspund an die Seite gestellt...
Timo Glock: Mir werden immer so junge Kerle vor die Nase gesetzt, die mir Feuer machen sollen - das kenne ich noch aus der Formel 1. Die Jungs sind natürlich hoch motiviert, aber die Herausforderung nehme ich gern an.