Wieso war der Sieg für Wittmann so besonders?

Nach einer dominanten Vorstellung fuhr Marco Wittmann in Hockenheim mit 13 Sekunden Vorsprung durch das Ziel. Dank des ersten Siegs führt er die DTM zum ersten Mal in seiner noch jungen Karriere an. Und der BMW-Pilot sorgte ganz nebenbei noch für eine weitere Premiere: Nachdem er sein bisheriges Team MTEK im Winter verließ, war es auch für seine neue Truppe RMG der erste Sieg in der DTM. "Gleich das erste Rennen mit dem neuen BMW M4 haben wir gewonnen, es war der 60. Triumph für BMW und der erste für mein Team. Mehr konnte ich mir für den DTM-Saisonstart einfach nicht wünschen", so ein glücklicher Wittmann nach dem Erfolg.

Warum konnte Ekström Wittmann nicht mehr einholen?

Auf dem Podium war bei Audi wieder alles in Ordnung, Foto: Audi
Auf dem Podium war bei Audi wieder alles in Ordnung, Foto: Audi

Auf den weichen Options-Reifen machte Mattias Ekström in der zweiten Rennhälfte teilweise mehr als zwei Sekunden pro Runde auf die Spitze gut. Auch Marco Wittmann hätte er so eventuell noch auf dem Weg zum Sieg gefährden können. Doch hinter seinem Teamkollegen Adrien Tambay verlor der schnelle Schwede nicht nur ein paar Zehntel, sondern auch Teile der Aerodynamik. "Der Reifen war perfekt, aber am Ende war das Auto einfach kaputt. Ich habe gekämpft, aber am Ende hat es nicht ganz gereicht." Immerhin kam es nicht zum Reifenschaden, den Ekström kurz nach dem Kontakt vermutete und per Funk an die Box meldete. In den Runden zuvor hatte Ekström aber jede Menge Spaß: "Es war ein schönes Rennen und auf den Options-Reifen hat es am Ende viel Spaß gemacht, Platz um Platz nach vorn zu kommen."

Warum schieden Mortara und Green aus?

Nach dem Start auf den weichen Options-Reifen wollte Jamie Green eigentlich eine Aufholjagd starten und in den ersten Runden besonders viele Plätze gewinnen. Vor der Mercedes-Tribüne fuhr er jedoch noch in der ersten Runde auf das Heck von Augusto Farfus auf. "Farfus die Tür zugemacht, als ich im Begriff war, ihn zu überholen. Mein Auto war dann so stark beschädigt, dass ich nicht weiterfahren konnte", so Green. Auch Edoardo Mortara schied mit einem beschädigten Auto aus, bei ihm platzte der Reifen - ausgerechnet in der Phase, in der er den Podestplatz klar machen wollte. Den genauen Grund für den Reifenschaden wollte man noch nicht bekannt geben, Markenkollege Mattias Ekström sieht die Ursache in auf der Strecke liegenden Karbon-Teilen.

Was war zwischen da Costa und Scheider?

In Runde 34 flogen die Fetzen. In der Spitzkehre - wo das gestrandete Fahrzeug von Edoardo Mortara stand - drehte Antonio Felix da Costa Timo Scheider, der zu diesem Zeitpunkt auf Rang drei lag. Die Schuldfrage ist eindeutig geklärt, da Costa erkannte seinen Fehler selbst und wurde auch mit einer Durchfahrtsstrafe belegt. Scheider konnte mit leicht havariertem Auto weiterfahren und kam am Ende noch auf Rang neun ins Ziel, für da Costa war das Rennen wenige Runden später endgültig vorbei - der Schaden an seinem BMW M4 DTM war zu groß.

Der Vorwurf, da Costa habe Scheider auch noch während einer Gelb-Phase abgeräumt, erwies sich wenig später aber als Halbwahrheit. Fälschlicherweise holte ein Streckenposten die gelbe Fahne in der Spitzkehre ein - obwohl die Gefahr noch nicht gebannt war. Der BMW-Pilot erklärte später auch, er habe Scheider gar nicht überholen wollen, durch die weite Linie des Lahnsteiners sei er zu dieser unvernünftigen Aktion verleitet worden.

Warum war Mercedes so langsam?

Mercedes erlebte beim Heimspiel auf dem Hockenheimring eine herbe Schlappe und verpasste mit allen sieben Autos die Punkteränge. Das Debakel hatte sich schon am Samstag abgezeichnet und die Piloten gaben unisono zu Protokoll, dass sowohl die Balance als auch die Performance des C-Coupé nicht konkurrenzfähig waren. "Man kann Klartext sprechen, wir sind zu langsam, sowohl im Qualifying als auch im Rennen", erklärte Christian Vietoris gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Pascal Wehrlein war als Elfter bester Mercedes-Pilot, Foto: Speedpictures
Pascal Wehrlein war als Elfter bester Mercedes-Pilot, Foto: Speedpictures

Besonders viel Zeit verloren die Sternenfahrer im kurvigen dritten Sektor, während die Pace auf den Geraden durchaus in Ordnung war. "Es ist nie ein singuläres Problem, sondern es ist immer eine Summe von Kleinigkeiten, die sich zu etwas größerem addieren", deutete Wolfgang Schattling, Leiter DTM-Management, an, dass man die exakte Ursache für das schwache Abschneiden noch nicht herausgefunden habe. Angesichts des großen Rückstands und der Streckencharakteristik erwartet man sich im Mercedes-Lager auch für das nächste Rennen in Oschersleben keine Wunderdinge.

Warum bekam Martin eine Durchfahrtsstrafe?

Maxime Martins DTM-Debüt verlief nicht wunschgemäß. Bei seinem Boxenstopp wurde der Belgier mit einem losen linken Vorderrad zu früh losgelassen, woraufhin er beinahe mit Daniel Juncadella kollidiert wäre, der sich in der Fastlane befand. Die Rennleitung griff daraufhin durch und verdonnerte Martin zu einer Durchfahrtsstrafe, zudem muss er 3.000 Euro berappen. Damit war das Rennen für den Rookie gelaufen und er kam lediglich an der 20. Stelle ins Ziel.