Audi feierte in der Saison 2013 mit Mike Rockenfeller den neunten Titel in der DTM. Gleichzeitig reihte sich der RS5 zu seinen erfolgreichen Vorgängern V8, TT und A4 in die Reihe der Meisterautos ein. Motorsport-Magazin.com nimmt die Leistung hinter diesen Zahlen unter die Lupe und blickt auf die Saison 2014 voraus.

So lief 2013: Auf den ersten Blick war die vergangene Saison für Audi äußerst erfolgreich. Rockenfeller feierte den Titel ebenso wie sein Phoenix-Team. Bei den Herstellern mussten sich die Ingolstädter letztlich nur knapp BMW geschlagen geben, nachdem sie vor dem Finale die Wertung angeführt hatten. Bei genauerem Hinsehen fällt jedoch auf, dass es in der Breite am Erfolg fehlte. Hinter Rockenfeller war Mattias Ekström als Siebter der zweitbeste Audi-Pilot. Außer den beiden schaffte nur Timo Scheider den Sprung unter die besten Zehn.

Immerhin steigerte sich die mannschaftliche Stärke im Laufe der Saison - das Highlight: Oschersleben, wo alle acht Audi-Piloten in die Punkte fuhren -, weshalb DTM-Leiter Dieter Gass schließlich ein positives Fazit zog. "Zu Beginn haben wir es 'nur' geschafft, ein bis zwei Autos nach vorne zu bringen. Die kontinuierliche Arbeit, die in das Projekt gesteckt wurde, hat sich erst zum Ende der Saison bezahlt gemacht", meinte er. "Es wäre vermessen, wenn ich sagen würde, dass es kein gutes Jahr für uns war. Persönlich fand ich es deswegen so gut, weil wir im Vorjahr unglaublich gelitten haben und auch noch zu Saisonbeginn in der Aufholphase gesteckt haben."

Das ist für 2014 bekannt: Audi bringt acht Exemplare einer neuen Version des RS5 DTM an den Start. Einer davon wird die Nummer 1 tragen und von Champion Mike Rockenfeller pilotiert. Er wird für eines der drei Teams Abt Sportsline, Phoenix oder Rosberg an den Start gehen und versuchen, den Titel erneut nach Ingolstadt zu holen. Flankiert wird Rockenfeller von den beiden Routiniers Timo Scheider und Mattias Ekström, die ihre ausgelaufenen Verträge verlängerten. Damit gehen 2014 mindestens drei DTM-Champions für Audi an den Start.

Das ist für 2014 unbekannt: Wer außer Rockenfeller, Scheider und Ekström ins Lenkrad greifen wird, will Audi erst zu einem späteren Zeitpunkt bekannt geben. Mit großer Wahrscheinlichkeit mit dabei ist der Neuzugang der vergangenen Saison, Jamie Green. Nach einer Eingewöhnungsphase, die durch das Wegfallen des Freitagstrainings erschwert wurde, kletterte der Brite in Oschersleben erstmals aufs Podest und peilt als nächsten Schritt den ersten Sieg für die Ingolstädter an.

Edoardo Mortara wird wohl auch bei Audi bleiben, die Frage ist nur, in welcher Serie er startet. Der Italiener erwischte nach seiner starken Saison 2012 ein schwarzes Jahr, einen Wechsel in den GT-Sport zieht er nach fünf Macau-Siegen in Folge aber wohl noch nicht in Betracht. "Das Wichtigste ist, bei Audi zu bleiben", erklärte Mortara gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Wo ich fahren werde, hängt von ihnen ab. Aber: Wenn wir nächstes Jahr in der DTM um Siege und Titel kämpfen können, wäre ich schön blöd, wenn ich woanders hinwollte. So einfach ist das."

Erhält Miguel Molina noch eine Chance?, Foto: Simninja Photodesignagentur
Erhält Miguel Molina noch eine Chance?, Foto: Simninja Photodesignagentur

Auch bei Filipe Albuqerque, der 2013 ebenfalls blass aussah, ist nicht klar, ob er in der DTM bleiben wird. "Audi bietet viele tolle Programme: Die DTM ist die beste Tourenwagenserie, wir haben Le Mans mit den besten Autos und auch der GT-Sport ist klasse", meinte er. Miguel Molinas Zukunft liegt eher in der DTM - wenn ihm Audi noch eine Chance gibt. "Ich bin glücklich im Team und hoffe, dass es weitergeht. Das hängt aber nicht von mir ab", sagte der Spanier, der vor der Saison 2013 eigentlich schon aussortiert wurde. Adrien Tambay konnte erst in der zweiten Saisonhälfte überzeugen, dürfte sich mit seinen Ergebnissen jedoch für weitere Aufgaben empfohlen haben.

"Wir sind mit unserem aktuellen Fahrerkader absolut zufrieden, möchten aber trotzdem immer wieder jungen Talenten die Chance geben, hinter die Kulissen der DTM zu schauen", erklärte Gass am Rande der Testfahrten für acht Nachwuchsfahrer in Monteblanco. "Wir sehen diese Nachwuchssichtung als Investition in die Zukunft." An den drei Tagen testeten Jordan King, Harry Tincknell, Robin Frijns, Marvin Kirchhöfer, Alessandro Latif, Thomas Schöffler, Ferdinand Stuck und Stefan Wackerbauer. Zuvor erhielten in Spielberg bereits Lucas di Grassi und Nico Müller die Chance auf eine Ausfahrt im DTM-Boliden. Ob einer der Piloten schon 2014 ein Cockpit erhält, ist unklar.

Redaktionskommentar: Ausblick auf 2014

Motorsport-Magazin.com meint: Was Audi 2014 dringend wieder braucht, ist mannschaftliche Stärke. In der zweiten Saisonhälfte ging es in dieser Hinsicht bereits bergauf. Wenn der Titel bei den Herstellern nach Ingolstadt zurückkommen soll, müssen aber von Anfang an geschlossen starke Ergebnisse her. Dann bedeutet das Wort 'Team' auch nicht mehr 'Toll, ein anderer macht's!'. Wenn sich die Audi-Mannschaften besser untereinander austauschen, sollte das kein Problem sein. Vor allem Meisterteam Phoenix hat sicher den einen oder anderen Tipp auf Lager. Außerdem heißt es mit der neuen Version des RS5: Neues Spiel, neues Glück.