Im Rahmen der traditionellen Abschlussfeier in Ingolstadt hat Audi bekanntgegeben, dass der Hersteller in der Saison 2014 erneut acht Autos an den Start bringt. Allerdings erwähnte Audi nicht genau, welche Fahrer die Cockpits besetzen. Klar ist nur, dass die drei DTM-Meister Mike Rockenfeller, Timo Scheider und Mattias Ekström nächstes Jahr wieder im Cockpit des Audi RS5 DTM Platz nehmen. Motorsport-Magazin.com gibt einen Überblick über die aktuelle Lage in Ingolstadt und stellt potenzielle Kandidaten vor.

Mike Rockenfeller: Bislang steht nur ein Fahrer für 2014 fest: der Meister. Mike Rockenfeller steigt kommendes Jahr ins Auto mit der Nummer 1 und macht sich auf zur Titelverteidigung. Dass Rocky bei Audi bleibt, war sowieso klar. Unklar war jedoch, in welcher Funktion: DTM oder WEC. "Wegen der Termine war das, was ich mir erhofft hatte - nämlich beides zu fahren - leider nicht möglich", sagte Rockenfeller kürzlich auf der ADAC SportGala. "Dann war klar, dass ich mit der Nummer 1 in der DTM an den Start gehe und versuche, um Siege zu kämpfen."

Ekström und Scheider machen weiter, Foto: DTM
Ekström und Scheider machen weiter, Foto: DTM

Mattias Ekström: Zum ersten Mal seit einigen Jahren ging der Schwede ohne gültigen Vertrag in den Winter. Am Rande der Audi-Abschlussgala verriet Audi-Motorsportchef, dass Ekström auch 2014 ins DTM-Cockpit steigt. Langzeit-Markenkollege Timo Scheider wünschte sich einen Verbleib des zweifachen Champions. Scheider im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com: "Das ist auch für mich persönlich wichtig, weil ich hier sonst der älteste Sack wäre und da habe ich keine Lust drauf. Mattias soll mal schön hier bleiben, weil er weniger Haare auf dem Kopf hat als ich und auch noch älter ist. Dann hätte ich die Chance, nicht als der Älteste im Team zu wirken..."

Timo Scheider: Auch bei Scheider lief der Audi-Vertrag dieses Jahr aus und auch hier konnten die Ingolstädter einen Verbleib des zweifachen Champions erwirken. "Unsere drei Champions starten auch 2014 in der DTM", sagte Ullrich am Mittwochabend in Ingolstadt. Scheider selbst war über den Zeitpunkt der Bekanntgabe zwar etwas überrascht, sagte dann aber: "Ich habe in den vergangenen zwei, drei Jahren ein paar Rechnungen liegen lassen, die ich gern begleichen möchte." Als ihn Motorsport-Magazin.com kurz nach dem Saisonfinale in Hockenheim sprach, machte Scheider bereits eine Andeutung: "Mein Ziel ist es, noch lange hier zu bleiben und meine Karriere bei Audi zu beenden. Wenn es so kommt, wie wir es besprochen haben, dann wird es sehr schön."

Mr. Macau: Edo Mortara, Foto: Audi
Mr. Macau: Edo Mortara, Foto: Audi

Edoardo Mortara: Edoardo Mortara würde sich wohl wünschen, dass die DTM das ganze Jahr über in Macau fährt. Auf dem chinesischen Stadtkurs ist der Italiener quasi unbesiegbar, in der DTM klappte allerdings nicht viel. Gerade einmal drei Punkte sammelte der Hoffnungsträger in der Saison 2013 - Gesamtplatz 21. Nicht auszuschließen, dass ihn Audi lieber im R8 als im RS5 DTM sehen würde. "Das Wichtigste ist, bei Audi zu bleiben", so Mortara gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Wo ich fahren werde, hängt von ihnen ab. Aber: Wenn wir nächstes Jahr in der DTM um Siege und Titel kämpfen können, wäre ich schön blöd, wenn ich woanders hinwollte. So einfach ist das."

Miguel Molina: Bei Miguel Molina begann die Saison 2013 sechs Rennen zu spät. Erst zum Saisonende hin blühte der Spanier auf und fuhr in den letzten vier Rennen in die Punkte. Ob das reicht, Audi von einer weiteren Chance in der DTM zu überzeugen? Eigentlich war Molina schon zu Beginn dieses Jahres raus, bekam aber ganz spät doch noch den Zuschlag. "Im Winter war ich schon komplett draußen", so Molina gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Es war schwierig, danach wieder zurückzukommen. Ich hatte kaum Erholung und war schon auf der Suche nach einem anderen Job. Nach dem schwierigen Saisonstart dachte ich, dass ich jetzt raus wäre." Doch dann ging es bergauf und Molina darf zumindest wieder hoffen. Er sagte: "Ich hoffe, dass mir die guten Resultate helfen. Ich bin glücklich im Team und hoffe, dass es weitergeht. Das hängt aber nicht von mir ab." Zuletzt durfte er Audi bei einem DTM-Besuch in Ungarn vertreten - ein kleiner Hinweis auf seine Zukunft?

Filipe Albuquerque: Platz vier in Oschersleben war sein großes Highlight, doch ansonsten ging Filipe Albuquerque größtenteils leer aus. 2013 war das schwächste seiner drei Audi-Jahre in der DTM - bekommt er noch eine weitere Bewährungschance? Zumindest klang Albuquerque ziemlich überzeugt, dass Audi ihn als Werksfahrer behält. "Ich werde weitermachen mit Audi als Werksfahrer", sagte er gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Wir müssen aber darüber sprechen, was wir in Zukunft machen. Es muss auf jeden Fall besser werden als dieses Jahr, denn die Saison war ziemlich hart. Aber Audi bietet viele tolle Programme: Die DTM ist die beste Tourenwagenserie, wir haben Le Mans mit den besten Autos und auch der GT-Sport ins klasse."

Adrien Tambay: Erst zur Saisonmitte in Moskau ging es aufwärts bei Adrien Tambay. Ab dem Rennen in Russland sammelte der Sohn des ehemaligen Formel-1-Fahrers Patrick Tambay in vier von fünf Rennen Punkte - am Ende waren es 30. Eine ordentliche Ausbeute in seinem zweiten DTM-Jahr, aber dagegen steht die komplette Nullrunde in der ersten Saisonhälfte. Tambay klang recht überzeugt, was seine Zukunft mit Audi in der DTM anbelangt. Die Ingolstädter sind bekannt dafür, auf Kontinuität zu setzen und das könnte gerade Tambay entgegenkommen.

Frijns und Co.: Potenzielle Kandidaten fürs DTM-Cockpit?, Foto: Audi
Frijns und Co.: Potenzielle Kandidaten fürs DTM-Cockpit?, Foto: Audi

Jamie Green: Der Brite hatte sich nach seinem Wechsel zu Mercedes zu Audi zum Saisonbeginn sicherlich bessere Ergebnisse ausgerechnet. Am Ende landete der Brite auf dem elften Platz der Gesamtwertung, nur in Oschersleben schaffte er es aufs Podium. Angst um sein DTM-Cockpit muss der König des Norisring aber nicht haben, Audi hält große Stücke auf den langjährigen Mercedes-Piloten. Green geht 2014 definitiv wieder im RS5 DTM an den Start.

Die Kandidaten: Allzu viele Namen tauchten bislang nicht in Audis Dunstkreis auf. Der Schweizer Nico Müller, dieses Jahr in der Formel Renault, wird wohl zum Werksfahrer aufsteigen, sich aber eher in Richtung LMP-Programm orientieren. Dann wäre da noch Robin Frijns, der mit einem älteren Audi A4 bereits in Monteblanco testete. Es heißt, dass der Niederländer am liebsten bei BMW untergekommen wäre, doch in München sind alle Cockpits besetzt. Da Frijns derzeit gar keinen Job und traditionell kaum Sponsorengelder hat, würde er das Audi-Cockpit sicherlich mit Kusshand nehmen. Traditionell zählt Rene Rast zu den Kandidaten bei Audi, doch der R8-Spezialist machte gegenüber Motorsport-Magazin.com klar, dass die DTM bei ihm nicht mehr die Priorität genieße wie noch vor ein paar Jahren. Gegen ein DTM-Cockpit würde er sich aber nicht wehren. Auch stark im Audi-Sportwagen und Teil der jährlichen Fahrermarkt-Spekulationen: Rasts Teamkollege im ADAC GT Masters, Christopher Mies.