Weil Stillstand Rückschritt bedeutet, hat BMW für die DTM-Saison 2014 einige Korrekturen am Fahrerkader vorgenommen. Statt Andy Priaulx und Dirk Werner, die auf die Langstrecke wechseln, kommen Maxime Martin sowie Antonio Felix da Costa zum Zug. Dass der Portugiese in die DTM wechselt, schien vor wenigen Wochen dabei noch undenkbar, denn er galt als aussichtsreichster Nachfolgekandidat von Daniel Ricciardo bei Toro Rosso, doch der Rennstall entschied sich schlussendlich für Daniil Kvyat und gegen den 22-Jährigen, der zuletzt in der Formel Renault engagiert war.

"Wir haben eine sehr gute Lösung für 2014 gefunden, ich könnte nicht glücklicher sein, mich einer solch großartigen Familie anzuschließen, bei der schon so viele tolle Fahrer waren", erklärte da Costa zufrieden, der neben seinem Engagement in der DTM auch weiterhin die Rolle des Formel-1-Testfahrers bei Red Bull einnehmen wird. Der Portugiese hegt zudem die Hoffnung, sich über den Tourenwagensport doch noch für die Königsklasse empfehlen zu können. "Ich gehe Schritt für Schritt und stehe ja weiterhin in Kontakt mit Red Bull. Wenn man hier besteht, ist das eine gute Vorbereitung für die Formel 1", betonte er. "Wenn die Chance kommt, bin ich bereit und wenn nicht, fahre ich eben noch länger in der DTM."

Da Costa nahm zum ersten Mal in Jerez im Rahmen der BMW-Testfahrten im DTM-Boliden Platz. "Zum Glück hatte ich jemanden, der mir die Türe schließt", grinste der Portugiese, der bisher nur im Formelsport unterwegs war. "Die Rundenzeiten waren okay und wir waren dabei", schilderte er seine ersten Eindrücke mit dem neuen Arbeitsgerät. "Aber man konzentriert sich jetzt auf die Entwicklungsarbeit und wartet bis zum ersten Qualifying, um die Rundenzeiten vergleichen zu können."

Da Costa bleibt auch 2013 Red-Bull-Testpilot, Foto: Sutton
Da Costa bleibt auch 2013 Red-Bull-Testpilot, Foto: Sutton

Bereits nach wenigen Runden hatte da Costa ein Gefühl für den M3 entwickelt, wobei ihm auffiel, dass der Bolide durchaus noch etwas mehr Power vertragen könnte. "In den letzten Jahren waren die neuen Autos immer ein bisschen unterpowert, der DTM-Wagen könnte weitere 100 PS locker vertragen", meinte er. "Man muss sich also auf die kleinen Details konzentrieren und schlau fahren." Für da Costa stand bereits nach seinem Testdebüt fest, auf welch hohem Niveau die DTM operiert, dennoch glaubt, er dass ihm seine bisherige Zeit als Red-Bull-Testpilot zum Vorteil gereichen könnte. "Ich denke, es ist ein Plus. Die Formel-1-Erfahrung wird in der DTM sicherlich helfen."

Strammes Programm

In der Saison 2013 schlugen sich die BMW-Rookies Timo Glock und Marco Wittmann hervorragend, weshalb auch da Costa hofft, bereits in seinem Premierenjahr für positive Schlagzeilen zu sorgen. "Als Rennfahrer will man gewinnen und dafür werde ich pushen", hielt er fest. "Ich möchte von meinen Teamkollegen lernen, um mich schnell zu verbessern. In der DTM zu fahren, ist ein bisschen anders, aber wir werden sehen, wie die Dinge stehen, wenn die Ampeln ausgehen. Das Ziel lautet, so schnell wie möglich um den Sieg zu kämpfen."

Zwar liegt da Costas Fokus 2013 klar auf der DTM, doch wegen seines Jobs als Red-Bull-Testpilot steht ihm eine intensive Saison bevor, was dem Mann aus Lissabon aber nicht das Geringste ausmacht. "Das wird Non-Stop, aber das ist auch gut so", lächelte er. Auch der Umstand, dass ein DTM-Wochenende mittlerweile äußerst kompakt ist und gerade den Rookies am Freitag wichtige Streckenzeit fehlen könnte, bereitet dem 22-Jährigen keine Sorgen. "Wenn das Team einen guten Job macht, braucht man das Training nicht", so seine Einschätzung.

Voll des Lobes für seinen neuen Schützling ist naturgemäß BMW-Motorsportchef Jens Marquardt. "Man braucht zu seinen Performances wohl nichts sagen", erklärte er. "Er ist ein superschneller Mann, der in Jerez beeindruckend unterwegs war. Deshalb haben wir gesagt: 'Der passt zu uns, der passt zur BMW-Familie und der passt zu unserem Fahrerkader.'"