Liebe Motorsport-Magazin.com-Leser,

beim Saisonabschluss in Hockenheim hatte ich einige Feindkontakte. Das war aber ziemlich cool, weil ich wirklich viele Leute überholt habe. Das Rennen hat viel Spaß gemacht, auch wenn ich einige Karbonschäden am Auto hatte. Nur unsere Strategie ist leider nicht aufgegangen. Wir haben für den letzten Stint Optionreifen aufgezogen, weil wir dachten, dass es trocken wird.

Aber auch vorher hatten wir etwas Pech. Eigentlich wollten wir mit dem frühen Stopp in Runde vier den Verkehr vermeiden. Irgendwie ging der Plan aber überhaupt nicht auf. Wir hatten nur neue Regenreifen und die brauchen immer zwei bis drei Runden, bis die Oberfläche Grip bekommt, weil sie sehr glatt ist. In den zwei, drei Runden habe ich so viel Zeit verloren, dass mich viele überholt haben, ehe sie zu ihrem Boxenstopp kamen. Das war natürlich nicht optimal.

Allerdings hatte ich dann die angefahrenen Reifen, während viele meiner Konkurrenten auf neuen waren, die noch nicht richtig funktioniert haben. Ich hatte dann relativ viele Überholmanöver und Zweikämpfe, die mich Zeit gekostet haben. Im Nachhinein wäre es wahrscheinlich besser gewesen, wir hätten eine Strategie wie Glock gewählt und wären am Anfang des Rennens einfach durchgefahren.

Beim Saisonabschluss in Hockenheim ging die Strategie nicht auf., Foto: Simninja Photodesignagentur
Beim Saisonabschluss in Hockenheim ging die Strategie nicht auf., Foto: Simninja Photodesignagentur

Zu den Höhepunkten meiner ersten DTM-Saison zählt der Auftakt in Hockenheim, wo Qualifying und Rennen sehr gut waren. Da sind wir nur leider nicht an die Box gefahren, als das Safety Car auf die Strecke kam. Ein weiteres Highlight war der Norisring, wo ich im Qualifying auf Platz fünf war und im Rennen beim Start auf Platz drei nach vorne gefahren bin. Ein nicht optimaler Boxenstopp hat mich dann zurück geworfen. Das Rennen auf dem Nürburgring war auch gut, als ich im Regen von hinten durch das Feld gefahren bin. Leider hatte ich mit meinem überrundeten Teamkollegen eine Berührung, was mich viele wichtige Punkte gekostet hat.

Es war eigentlich immer so, dass wenn etwas gut war, auf der anderen Seite immer etwas nicht ganz gepasst hat. Ich hatte kein Wochenende, von dem ich sagen würde, dass da alles glatt gelaufen ist. In der ersten Saison können eben Fehler passieren, das ist ganz normal. Wir sind jetzt aber deutlich eingespielter und am Ende der Saison hat vieles gut funktioniert. Die Boxenstopps etwa haben sich sehr deutlich verbessert im Vergleich zu Anfang und Mitte der Saison.

Natürlich hatte ich mir die Saison anders vorgestellt, ich wollte sie mit deutlich mehr Punkten beenden. Aber wir wissen, woran es lag. Das muss sich nächstes Jahr ändern. Es gab für mich als Rookie viele Herausforderungen. Da ich vor meinem ersten Rennen nur vier Testtage im Auto saß, musste ich mich noch sehr lange ans Auto gewöhnen, und auch an das ganze System, etwa den Qualifying-Modus. Man weiß oft nicht, auf welcher Position man gerade liegt, weil man eine andere Strategie fährt als die Konkurrenten. Zwei verschiedene Reifentypen zu fahren kannte ich auch noch nicht, DRS wiederum war für alle Neuland.

90 Minuten Training sind sehr wenig, um sich auf die Strecke einzustellen und das Setup perfekt hinzubekommen. Wichtig ist, dass ich jetzt viele Strecken im DTM-Auto kenne und nicht mehr die Bremspunkte suchen muss. Die Linie ist im Vergleich von Formel- mit DTM-Auto nämlich sehr unterschiedlich. In der DTM nimmt man viel mehr Kerbs mit.

Nächstes Jahr wird auf jeden Fall deutlich besser. Die Saison war lehrreich, wenn auch nicht so erfolgreich, wie sie hätte sein können. Sie hilft mir auf jeden Fall für die Zukunft. 2014 will ich konstant in die Punkteränge fahren und wenn es richtig läuft, auch meinen ersten Sieg schaffen.