Im eigentlich verflixten siebten Jahr hat es Mike Rockenfeller endlich geschafft. Als Zweiter überquerte der Audi-Pilot die Ziellinie in Zandvoort und wusste: Jetzt bin ich Champion. "Der Druck ist nun erst einmal weg", gab Rockenfeller ehrlich zu. "Aber das betrifft nicht nur dieses Jahr, sondern auch die ganzen Jahre davor, in denen es schwierig war, überhaupt in ein neues Auto zu kommen."

Umso glücklicher ist Rockenfeller, den Titel bereits ein Rennen vor dem Ende der Saison entschieden zu haben. Einem Duell mit seinem Konkurrenten Augusto Farfus im BMW - ähnlich dem erbitterten Kampf von Bruno Spengler und Gary Paffett ein Jahr zuvor - wollte der Audi-Mann aus dem Weg gehen. "Betrachtet man die Pace von BMW - und speziell Augustos - der letzten Rennen, wäre es hier ein harter Kampf geworden", mutmaßte der Meister von 2013.

Nun kann der 29-Jährige etwas entspannter an das letzte Saisonrennen gehen, eine Spazierfahrt soll es aber nicht geben. "Ich möchte das Rennen genießen und wenn möglich natürlich gewinnen - das ist immer das Ziel", erklärte Rockenfeller. Und dennoch schwirren auch in Hockenheim schon wieder Punkte und Meisterschaftsstände durch seinen Hinterkopf. Sein Team Phoenix führt mit drei Punkten Vorsprung von BMW RBM die Teammeisterschaft an - das soll selbstverständlich so bleiben. Zudem könnte er mit einer guten Punkteausbeute Audi noch zum Herssteller-Titel verhelfen. "Sportlich haben wir an diesem WochenDTM, ende noch einiges vor", zeigte sich der neue Meister fest entschlossen. "Ich habe mein persönliches Ziel schon erreicht und würde es gerne mit einem guten Saisonabschluss krönen.

Wohl kaum ein Fahrer wird Rockenfeller besser verstehen als sein ehemaliger Markenkollege Martin Tomczyk. Der Rosenheimer brachte elf Anläufe, um 2011 seinen ersten DTM-Titel zu gewinnen - ebenfalls ein Rennen vor dem Ende in Valencia. "Es ist ein sensationelles Wochenende, wenn du hierherkommst und keinen Druck mehr hast, weil du schon Meister bist", erinnerte sich der BMW-Pilot. Als Fahrer würde man ein derartiges Wochenende ganz anders genießen und aunehmen. Er selbst habe das nicht genug getan und daher Rockenfeller bereits einen wichtigen Tipp gegeben: "Ich habe zu Mike gesagt: 'Nimm jede Stunde und Minute mit, denn so etwas bekommst du nicht so oft.'"