Was war Rockenfellers entscheidendes Überholmanöver?

Die Ausgangslage war klar: Gewinnt Augusto Farfus das Rennen, ist Mike Rockenfeller mit einem zweiten Platz trotzdem Meister. Diesen so wichtigen zweiten Rang sicherte sich der Audi-Pilot noch in der ersten Runde, als er an Marco Wittmann vorbeiging, der auf den Standardreifen von der Pole Position gestartet war.

"Rockys Start war am Limit, daher glaube ich nicht, dass meine Reaktion ultra-schlecht war, vielleicht war seine einfach ultra-gut, zumal ich auf den Standardreifen war, die weniger Grip bieten", sagte der Franke. Schlussendlich ging der Plan von BMW damit nicht auf, denn die Münchner hatten vorgehabt, Wittmann zwischen Farfus und Rockenfeller zu platzieren und die Meisterfeier zu vertagen.

Warum gab es bei Audi so große Erleichterung?

Jubel in der Phoenix-Box - allerdings nicht nach dem Fallen der Zielflagge, sondern schon deutlich früher, gab es in Zandvoort zu bestaunen. Mike Rockenfeller hatte einen sehr guten Start hingelegt - für viele offenbar zu gut -, der von der Rennleitung untersucht wurde, welche aber schlussendlich keinen Frühstart erkennen konnte. Kein Wunder also, dass die Erleichterung bei Audi nach dieser Mitteilung groß war.

"Ich habe mich darauf konzentriert, einen guten Start zu machen. Er war sehr gut", grinste der frischgebackene Champion. "So gut, dass ich fast gedacht habe, dass ich zu früh war. Ich habe dann nochmal kurz gezuckt." Unmittelbar nach dem Rennende überlegte BMW zwar, Protest einzulegen, kam von diesem Plan dann aber doch noch ab.

Warum kam das Safety Car auf die Strecke?

Alles schien so, als würde das Rennen in Zandvoort einem ruhigen Ende entgegenfahren, doch weit gefehlt. Sechs Runden vor dem Fallen der Zielflagge kollidierten Dirk Werner und Jamie Green, wobei der BMW-Pilot so heftig abflog, dass er im Kiesbett stecken blieb und das Safety Car auf den Plan rief.

"Beim Anbremsen der vorletzten Kurve ist mir Jamie Green hinten reingefahren und dann stand ich im Kies. Er hat die Linie von innen nach außen gewechselt und meine Fahrlinie dabei gekreuzt", schilderte Werner seine Sicht der Dinge. "Ich habe vor der Kurve gebremst, er anscheinend nicht." Green sah die Sache etwas anders: "Er wollte sich offenbar verteidigen und entschied sich früher zu bremsen und wurde daher getroffen", erklärte der Audi-Mann. "Ich denke, er lag falsch, so früh zu bremsen, aber ich war zu nahe dran und weil er so früh bremste, konnte ich ihn nicht verfehlen."

Wie kam Ekström so weit nach vorne?

Ekström legte eine starke Aufholjagd hin, Foto: RACE-PRESS
Ekström legte eine starke Aufholjagd hin, Foto: RACE-PRESS

Mattias Ekströms Aufholjagden sind mittlerweile legendär. In dieser Saison tat er sich oftmals schwer, eine gute Startposition herauszufahren und musste daher im Rennen viel Boden gutmachen, um Punkte einzufahren. Dass am Ende des Rennens in Zandvoort das Safety Car auf die Strecke geschickt wurde, kam ihm dabei nicht gelegen, denn dann herrscht Überholverbot. "Am Ende wusste ich, dass es nicht möglich war, noch weiter nach vorne zu kommen als bis zu Rocky. Bis zu Timo [Scheider] wollte ich es schaffen", meinte der Schwede.

"Ohne das Safety Car hätte ich ein leichteres Leben gehabt. In einer Runde drei Autos zu überholen, hat mich schon angestrengt", sagte er schmunzelnd. "Aber es ist aufgegangen." Seine Reifen seien im Ziel noch in einwandfreiem Zustand gewesen. "Ich bin kein Ingenieur, ich bin Fahrer. Ich tue mein Bestes, mit dem, was ich habe", erläuterte er seine Herangehensweise. "Eins ist sicher: Mit den Optionreifen kommen wir gut klar."

Ekströms Aufholjagd von Startplatz elf auf Rang vier war vor allem deshalb beeindruckend, weil ihm neben dem Safety Car auch das Fehlen von DRS das Leben schwer machte. "Jedes Überholmanöver ohne DRS ist schwieriger", stellte er fest.

Warum wurde es in der letzten Runde zwischen Ekström und Tambay eng?

Adrien Tambay hatte sich nach einem Start auf den Standardreifen bis auf Rang fünf nach vorne gekämpft, als das Safety Car wegen des Crashs zwischen Dirk Werner und Jamie Green auf die Strecke kam. Obwohl das Rennen erst eine Runde vor Schluss wieder freigegeben wurde, büßte er eine Position ein. "Eki war auf Options und er war ziemlich hart, aber das ist Rennsport", schilderte er das Manöver. "Am Ende ändert es für mich nicht viel, ob ich Fünfter oder Sechster bin. Es sind Punkte für mich und für Audi. Wir fahren eine gute Saison."

Warum wurde Bruno Spengler nur 20.?

Bruno Spengler erlebte ein Wochenende zum Vergessen. Nur von Position 18 ins Rennen gegangen, konnte er sich zwar ein wenig nach vorne arbeiten, indem er auf eine andere Strategie als die Konkurrenz setzte und die ersten beiden Stints auf den harten Reifen absolvierte, um dann den Schlussspurt auf den Options zu fahren, doch unmittelbar bevor das Safety Car auf die Strecke geschickt wurde, kollidierte er mit Pascal Wehrlein, was sich als verhängnisvoll erweisen sollte.

"Ich habe Pascal Wehrlein überholt und es gab eine Berührung, weil mein Rad links hinten war danach ganz krumm und das Auto nach der Safety-Car-Phase nicht mehr fahrbar", schilderte der Kanadier bei Motorsport-Magazin.com. "Ich war sehr überrascht, dass das Auto dann so kaputt war."

Warum schied Roberto Merhi aus?

Roberto Merhis Rennen dauerte gerade einmal eine Runde. Der Spanier verriet, weshalb er schon so früh die Segel streichen musste: "Nachdem ich etwas von der Strecke abgekommen war, hatte ich in der darauffolgenden Kurve kaum Grip beim Anbremsen und verlor die Kontrolle über den Wagen. Dabei kam es leider zu einer Berührung mit einem anderen Auto. Bei dieser Aktion beschädigte ich mir den Hinterreifen und das Rennen war für mich schon nach der ersten Runde beendet."