Die DTM tritt am nächsten Wochenende zum drittletzten Lauf in Oschersleben an. Für BMW sieht es in der Fahrerwertung am düstersten aus, Bruno Spengler und Augusto Farfus liegen nur auf den Rängen vier und fünf. Im Vorjahr konnten die Münchner aber dank Spengler den Sieg in Oschersleben davontragen. Was gelingt ihnen diesmal?

Das Team: "Unser Ziel ist es, die Führung in der Herstellerwertung zu verteidigen", stellt Motorsportchef Jens Marquardt vor dem Rennen klar. In der Einzelwertung konnte BMW-Primus Bruno Spengler zuletzt zweimal nicht punkten und wurde beinahe von Augusto Farfus eingeholt. Punkte auf Audis Leader Mike Rockenfeller sollten in Oschersleben beide nicht einbüßen, sonst kann BMW den Titel schon abschreiben. "Auch in der Fahrerwertung ist noch nicht alles verloren, wenngleich die Ausgangslage nicht einfach ist. Aber so lange rechnerisch noch alles möglich ist, werden wir nicht aufstecken", gibt sich Marquardt kämpferisch.

Schnitzer-Teamchef Charly Lamm erinnert sich mit Genugtuung an das letzte Rennen in Oschersleben zurück: "Mit Bruno Spengler auf Platz eins, und Dirk Werner auf Position vier haben wir ein fantastisches Mannschaftsergebnis erzielt. Allerdings sind die Voraussetzungen in diesem Jahr durch die Optionsreifen und das DRS ganz andere, jedoch werden wir alles geben und wieder voll angreifen."

Die Fahrer: "Ich mag die Strecke sehr. Dort habe ich im vergangenen Jahr einen Start-Ziel-Sieg gefeiert", schwelgt Vorjahresmeister Bruno Spengler in schönen Erinnerungen. Mit damals satten 47 Punkten holte BMW die zweitmeisten der gesamten Saison. "BMW war in der vergangenen Saison in Oschersleben mehr als konkurrenzfähig. Mal sehen, wie wir uns in diesem Jahr schlagen", meinte Martin Tomczyk dazu. Allerdings hat außer Spengler bislang noch kein Fahrer aus dem aktuellen Aufgebot der Münchner in Oschersleben gewinnen können.

Eine relativ neue Erfahrung wird das Wochenende in Oschersleben für Timo Glock. "In Oschersleben bin ich zuletzt vor elf Jahren gefahren", muss der ehemalige Formel-1-Pilot zugeben. Besonders große Vorfreude herrscht bei Dirk Werner: "Es ist so etwas wie ein Heimrennen für mich, denn Oschersleben liegt nicht weit von meinem früheren Wohnort Kissenbrück entfernt. Daher werden viele Bekannte und Freunde an der Strecke sein."

Das Erfolgsrezept ist den BMW-Fahrern auch schon klar. "Ich hoffe auf ein gutes Qualifying-Ergebnis, denn hier ist die Grid-Position noch entscheidender als auf anderen Strecken", weiß Augusto Farfus, der in den letzten beiden Rennen als bester Pilot der Münchner jeweils vom Podium lachen durfte. "Da die Geraden nicht besonders lang sind, wir es äußert schwierig, zu einem Überholmanöver anzusetzen. Daher kommt dem Qualifying große Bedeutung zu", pflichtet Tomczyk seinen brasilianischen Markenkollegen zu.

Das Auto: "Der Kurs in der Motorsport Arena kommt unserem Auto entgegen", ist RBM-Teamchef Bart Mampaey überzeugt. "Der Kurs stellt eine große Herausforderung sowohl für uns Fahrer als auch für die Autos dar. Es wird nicht einfach, das richtige Set-up zu finden", rechnet Spengler mit Denksportaufgaben im Training. "Der Kurs hat einen ganz eigenen Charakter, mit vielen engen und langsamen Kurven. Um schnell zu sein, musst du hart über die Kerbs fahren", erklärt Marco Wittmann die besonderen Anforderungen an das Material in Oschersleben. Mit der Standfestigkeit hat BMW aber ohnehin kein Problem: In sieben Rennen gab es nur sechs Ausfälle.

Redaktionskommentar:

Motorsport-Magazin.com meint: BMW war in keinem der letzten vier Rennen punktebester Hersteller, in der Gesamtwertung hat Mercedes nur mehr 22 Punkte Rückstand. Bei den Fahrern hat man noch Spengler und Farfus halbwegs in Schlagdistanz, muss aber auf Patzer des konstanten Audi-Solokämpfers Rockenfeller hoffen und zudem die Konkurrenz aus Stuttgart im Auge behalten. Zusätzlichen Schub könnte aber Tomczyk bringen, der in einer wahren Seuchensaison zuletzt seine ersten Punkte einfahren konnte.