BMW hatte im Qualifying auf dem Norisring mit Platz zwei für Bruno Spengler gut ausgesehen, im Rennen zeichnete sich jedoch bald eine Schlappe ab. Spengler überquerte nur als Sechster die Ziellinie, rutschte durch die Disqualifikation von Ekström noch einen Platz nach vorne. Das verschleiert jedoch nicht, dass der Norisring ein Rennen der verpassten Chancen für BMW war und die Münchner wie auf dem Lausitzring nicht an ihre starke Performance vom Saisonbeginn anknüpfen konnten.

BMW-Motorsportchef Jens Marquardt sieht jedoch keinen Grund zur Panik. "Wir sind mit vier Autos in den Top-10 - da war es am Lausitzring deutlich schlechter", analysierte er nach dem Rennen auf dem Norisring. "Insofern können wir damit leben. Der Lausitzring war definitiv daneben, hier hat es mit dem Setup ganz gut funktioniert. Das Qualifying war zwar nur solala, aber ich sehe kein Tief. Das ist einfach die DTM - super-eng, acht Autos in einer Zehntel. Da kann auch mal das andere Ende dabei herauskommen", relativierte er und betonte, dass BMW am Norisring sechs Autos unter die besten 12 brachte. "Das ist nicht so schlecht. Wir müssen es nur einfach weiter nach vorne schieben."

Glück und verrückte Dinge probieren

BMWs Speerspitze Bruno Spengler bereitete die Performance auf dem Norisring auch keine Sorgen, er stand vor einem Rätsel. "Das Team hat super gearbeitet, die Boxenstopps waren klasse. Und trotzdem starte ich von P2 und werde Sechster, ich kann es kaum glauben", gestand er. "Es ist eine große Enttäuschung, um ehrlich zu sein." Der Kanadier führte das Ergebnis zum Großteil auf Pech zurück. "Man musste mit dem Safety Car einfach Glück haben und ein paar verrückte Dinge probieren wie beispielsweise Christian [Vietoris]", meinte er. Das solle jedoch nicht heißen, dass das Rennen einer Lotterie glich. "Diejenigen, die vor uns gelandet sind, sind wirklich gute Fahrer. Aber man musste auch etwas Glück haben - es hat einfach beides gebraucht."

In Bezug auf die Meisterschaft könnte man sagen, dass Spengler einen Elfmeter verschoss, denn der Führende Mike Rockenfeller startete nur von Rang 21 - Spengler von zwei. Platz sechs im Rennen direkt hinter dem Audi-Piloten war demnach Schadensbegrenzung. "In Sachen Meisterschaft lief es sicherlich noch gut; besser Sechster als keine Punkte." Der Abstand auf den zuvor punktgleichen Rockenfeller beträgt nun zwei Punkte.

Zum zweiten Mal in Folge ging Auftaktsieger Augusto Farfus leer aus. Doch damit nicht genug. Der Brasilianer überquerte als Letzter mit einer Runde Rückstand die Ziellinie. "Es ist ein Desaster. Zum ersten Mal in meinem Leben beende ich ein Rennen als Letzter ohne ein Problem zu haben. In meiner ganzen Karriere hatte ich, wenn ich Letzter wurde, einen Crash in der ersten Runde oder so etwas", wunderte sich Farfus, der im Gegensatz zu Spengler einen Mangel an Pace beklagte. "Das war das Hauptproblem. Wir hatten im Rennen und Qualifying zu kämpfen. Wir konnten das Auto nicht ins richtige Fenster bekommen", meinte er im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. Markenkollege Timo Glock, der Zwölfter wurde, fasste es so zusammen: "Es war nicht das, was wir uns erwartet haben, nicht zufriedenstellend."

Doch Marquardt ist zuversichtlich, dass die Situation auf dem Moskau Raceway Anfang August ganz anders aussehen kann. "Hoffentlich ist es dort ordentlich eben, da sind wir ganz gut aussortiert."