Es war nicht das Rennen des Mr. Norisring. Und auch nicht das Rennen des Martin Tomczyk, genauso wenig der Tag des Timo Scheider. Wobei es Letzteren vermutlich am schlimmsten erwischte. Der Lahnsteiner wollte endlich so richtig in die Saison starten, bislang stehen magere zehn Punkte auf seinem Konto. Doch jegliche Hoffnung, von Startplatz 13 noch vor in die Punkteränge zu fahren, wurde schon vor dem Start zerschlagen. "Als ich in die Startaufstellung gefahren bin, ist mein Bremspedal durchgefallen, es lag an einer geplatzten Bremsleitung", verriet er Motorsport-Magazin.com.

Und wie das so ist, wenn man kein Glück hat, kommt auch noch Pech hinzu. "On-Top habe ich noch den Gang nicht reinbekommen. Sonst wäre ich vielleicht vor dem Start losgefahren und hätte einen Startabbruch provoziert", so Scheider weiter. Doch nicht einmal ein Startabbruch war dem Audi-Piloten vergönnt. "Das hat dann leider nicht funktioniert, aber zum Glück ist kein Kollege durch mich durchgefahren. Da war die Reaktion der Jungs perfekt." Scheiders Reaktion war jedoch weniger perfekt.

Wieder in der Box angekommen, verwüstete er zunächst das Inventar, ehe er sich den Fragen der Reporter stellte. "Jetzt muss ich die Emotionen wieder in den Griff kriegen und mich wieder motivieren", gab er anschließend selbst zu. Besonders die Tatsache, dass Markenkollege Ekström den Sieg im RS5 DTM einfahren konnte, schmerzt Scheider. "Es ist doppelt ärgerlich, weil der A5 heute konkurrenzfähig war. Ich bin mir sicher, dass wir heute auch gute Punkte hätten heimbringen können."

"Leider wieder nur: 'Hätte, wäre, wenn' - das zählt nicht", stellte er frustriert fest. Doch der (Galgen-)Humor ist Scheider noch nicht gänzlich abhandengekommen. "Ich hoffe, dass wir das, was wir bislang an Pech hatten, [in der zweiten Saisonhälfte] in Glück ummünzen können. Wenn das der Fall sein sollte, dann gewinnen wir wahrscheinlich jedes Rennen. " Humor ließ er auch bei der Frage nach seinen Meisterschaftsambitionen durchblicken. "Da müsste schon viel passieren, dann gibt's nen Lutscher umsonst", versprach er Motorsport-Magazin.com-Redakteur Sönke Brederlow.

Mr. Norisring ohne Performance

Schon am Samstag lief es alles andere als rund für Mr. Norisring Jamie Green. Erstmals in seiner Karriere verpasste er die Top-10 im Qualifying zum Rennen im fränkischen Monaco. Am Start ging es dann weiter mit Pleiten, Pech und Pannen. "In der ersten Kehre hatte ich ein bisschen Kontakt mit zwei BMWs und dann war mein Auto nicht mehr ideal. Meine Pace war einfach nicht stark genug." Doch sein Pech hätte ihm dann fast schon wieder geholfen. Weil Green schon früh stoppte, konnte er die Safety-Car-Phase nutzen, seinen zweiten Stopp zu absolvieren. Beim Restart war der Brite best-platzierter Zwei-Stopper.

Doch selbst dieser glückliche Zufall half ihm wenig. "Wir hatten noch 65 Runden mit den Standardreifen zu fahren." Doch Markenkollege Rockenfeller schaffte es, fast die komplette Renndistanz auf einem Satz zurückzulegen. Greens Erklärung nüchterne gegenüber Motorsport-Magazin.com: "Er hatte mehr Pace, mehr Performance, ich war nicht schnell genug." Am Ende wäre es ohnehin egal gewesen, Green musste das Rennen nach 65 Runden beenden. "Die Schaltung funktionierte nicht. Ich war im zweiten Gang und konnte nicht mehr schalten, das hat mein Rennen beendet."

Ebenfalls bedient war am Sonntag einmal mehr Martin Tomczyk. Der Meister aus dem Jahr 2011 erweiterte seine Serie der punktlosen Rennen. Saisonübergreifend landete der Rosenheimer nun neunmal in Folge nicht in den Punkten. Entsprechend wortkarg verließ er Nürnberg. "Leider war der Sonntag für mich schon gelaufen, bevor er richtig begonnen hatte. Es war wieder ein enttäuschendes Rennen ohne Punkte für mich und meine Crew." Mehr wollte er nicht zu seinem Ausscheiden sagen.

Martin Tomczyk war bedient, Foto: RACE-PRESS
Martin Tomczyk war bedient, Foto: RACE-PRESS

Doch ganz so ruhig wollte er dann doch nicht bleiben. Bereits vor dem Rennen teilte er via Facebook mit, dass er ein schwieriges Rennen erwartet. "P17 am Norisring! Wenn das mal gut geht. Rennen zu Ende fahren und evtl. einen Punkt ergattern, das will ich schaffen. Mehr möchte ich mir gar nicht vornehmen. Vielleicht klappt's", so sein vorsichtiger Post. Nach dem Rennen teilte er dann im Stile eines Lewis Hamilton via Social Media mit: "Nice....vor allem der zweite Schlag! Sorry, auflösen kann ich mich leider nicht!" Dazu verlinkte er ein Video, auf dem seine Kollision mit Jamie Green und Daniel Juncadella zu sehen ist.