Am vergangenen Freitag fand im Rahmen des DTM-Rennens auf dem Norisring ein Treffen der Verantwortlichen der DTM, der japanischen Super GT und der US-amerikanischen GRAND-AM statt, bei dem der Fahrplan für die gemeinsame Zukunft mit einheitlichem technischen Reglement bestimmt wurde. Beim Meeting des sogenannten Steering Committee, das die Leitung der gemeinsamen Serie übernimmt, waren von deutscher Seite ITR-Vorstandsvorsitzender Hans-Werner Aufrecht und Dr. Hans-Gerd Ennser, Vorstand Automobil des DMSB sowie die DTM-Chefs von Audi, Mercedes und BMW anwesend. Japan vertraten Masaaki Bandoh vom Promoter der Super GT sowie Yoshiki Kiyama, Generalsekretär Motorsport des japanischen Automobilverbands. Die GRAND-AM wurde durch Ed Bennett repräsentiert, der auch einer der Chefs der NASCAR ist.

"Das Hauptaugenmerk lag auf der Frage der Kostenreduzierung und der Frage der Sicherheit. Das sind zwei sehr wichtige Aspekte, die bei der Entwicklung des gemeinsamen technischen Reglements im Vordergrund stehen", erklärte Dr. Ennser. Bei einer international aufgestellten Serie müsse die Umwelteffizienz zudem ein Ziel sein. "Wir müssen auch sehen, wie wir durch das technische Reglement mehr Entertainment auf die Strecke bekommen und wir werden den Herstellern die Möglichkeit geben, ihre technischen Möglichkeiten, ihre Performance, deutlich zu zeigen."

Zwar gäbe es in Detailfragen noch Uneinigkeit unter den Herstellern, Serienbetreibern und Verbänden, was das Format und die technischen Regularien angeht, doch es sei der starke Wille zu erkennen, die Probleme schnell zu lösen. "Wir werden die Detailfragen mit guten Kompromissen lösen und diese Kompromisse sehr rasch herbeizuführen", versicherte Dr. Ennser, der zudem die Arbeit der Technical Working Group umriss, die dem Steering Committee zuarbeitet. So wird diese aus Technikern zusammengesetzte Arbeitsgruppe Lösungen erarbeiten und präsentieren. Diese werden im Steering Committee dann durch Abstimmung angenommen oder abgelehnt.

Identisches Reglement ab 2017

ITR-Vorstandsvorsitzender Aufrecht betont, dass gleiche Chancen für alle das Ziel sind. Dies sowie die Budgetreduzierung und die Sicherheit sind die Prämissen der Kooperation zwischen den drei Rennserien. Das Steering Komitee, das am Freitag sein erstes Treffen abhielt, wurde ins Leben gerufen, um die Entwicklung des Reglements zu begleiten, erläuterte Aufrecht. "Wir haben gestern eine Zielvereinbarung getroffen, dass alle involvierten Hersteller ab dem Jahr 2017 mit absolut identischem Reglement fahren werden. Das Steering Komitee wird dieses Reglement beaufsichtigen, gemeinsam mit den Federationen dieser drei Regionen." Das Steering Komitee setzt sich aus den Vertretern der Hersteller, der Motorsportverbände und der Serienbetreiber zusammen, die je eine Stimme haben.

Yoshiki Kiyama, Generalsekretär Motorsport des japanischen Automobilverbands, nannte zwei Gründe, warum die japanische Super GT-Serie schon jetzt auf das technische Reglement der DTM aufbaut: "Zum einen die großen Chancen, die wir bei der Kostensenkung der Fahrzeuge sehen, und zum anderen die lokale Beschränkung der japanischen Rennen, die bis dato unter dem Reglement der Super GT laufen, auf eine globale Basis auszuweiten." In der Saison 2014 werden Teile des technischen Reglements in Japan gültig sein.

Bereits nach der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags im Oktober des vergangenen Jahres habe man die ersten Einheitsteile der DTM aus Europa gekauft, erklärte Masaaki Bandoh, Promoter der Super GT. Auch die Entwicklung des Motors sei zügig vorangeschritten. "Wir haben geplant, bis Ende dieses Monats die Entwicklung der neuen Fahrzeuge bei Lexus Toyota, Nissan und Honda, also bei unseren drei japanischen Herstellern, abzuschließen. Des Weiteren ist für den 16. August geplant, beim fünften Rennen der Super GT auf dem Suzuka Speedway zum ersten Mal in einem offiziellen Shakedown diese drei neuen Fahrzeuge vorzustellen." Danach seien vier gemeinsame Testfahrten der drei Hersteller angesetzt. "Im April 2014 ist geplant, beim Auftaktrennen der Super GT zum ersten Mal 15 Fahrzeuge in der GT500-Klasse starten zu lassen, die komplett auf dem gemeinsamen Reglement mit der DTM basieren", so Bando.

Neben den technischen Aspekten sind die Austragungsorte ein Thema des Steering Komitee. Für Rennen in den USA nannte Ed Bennett Daytona, Watkins Glen, Road America, Sebring und den Circuit oft he Americas in Austin. Das neue Premium-Produkt solle auf Premium-Rennstrecken zu Hause sein. Angedacht ist, dass die neue Serie im Rahmen der United SportsCar Racing Weekends fährt. Dieses und weitere Themen werden beim nächsten Treffen des Steering Comittee im Rahmen der 24 Stunden von Daytona am 24./25. Januar diskutiert. Danach wird es im Sommer 2014 beim 1000-Kilometer-Rennen in Suzuka wieder eine Zusammenkunft geben.