Motorsport ist ein kontinuierlicher Lernprozess. Gerade, wenn Innovationen wie die Option-Reifen in der DTM eingeführt werden, tun sich nach nahezu jedem Kilometer neue Erkenntnisse auf, die es zu analysieren und richtig einzuordnen gilt. "Die Entwicklung der Reifen wurde letzten Winter abgeschlossen und gerade am Ende der Entwicklungszeit hatten wir die Möglichkeit in Südeuropa zu testen, wo es meistens ziemlich kühl war", erklärte ein Experte von Reifenhersteller Hankook. "Während der Saison werden wir hingegen mit höheren Temperaturen konfrontiert. Wir sammeln bei jedem Rennen Daten und lernen mehr über die Funktionen der Reifen." Wie der Fachmann verriet, existieren zwischen den Herstellern BMW, Mercedes und Audi Unterschiede bezüglich der Nutzung des schwarzen Goldes, weshalb es nicht ganz problemlos sei, dass die weicheren Option-Reifen lediglich im Rennen verwendet werden dürfen und es somit kaum Referenzwerte gibt.

Daher kommt es immer wieder zu Überraschungen, wie beispielsweise in Brands Hatch, wo die Gummis zwar wie von der ITR gefordert hielten, aber doch schneller abbauten, als es das Gros der Teams erwartet hatte. "Mittlerweile wissen wir aber, woran es lag", so der Fachmann. "Es war sicherlich dem Layout der Strecke sowie dem Asphalt geschuldet." Der Option-Reifen sei so sicher und haltbar, wie man es sich im Vorfeld vorgenommen hatte, heißt es seitens Hankook. Für die Teams und Fahrer gelte es nun herauszufinden, wie lange er optimale Performance bietet. "Wenn man aus dem Fenster ist und den Piloten aber noch sechs bis acht Runden fahren lässt, verliert man auf die Renndistanz gesehen Zeit", meinte der Reifen-Experte. "Dann sollte man besser abbrechen. Die Standard-Reifen befinden sich ohnehin in den Heizdecken, weshalb es kein Problem ist, fünf Runden früher zu wechseln."

Um die Lernkurve aufrecht zu erhalten und sich Step by Step zu verbessern, sind die Reifen-Spezialisten von Hankook bestrebt, sich so viel Wissen wie möglich anzueignen. "Vom Standard gibt es genug Referenzwerte, da weiß man, wie konstant er ist und wie er funktioniert", heißt es seitens der Koreaner. "Wir messen und dokumentieren den Verschleiß nach jedem Rennen und checken auch, ob es wegen höherer Temperaturen Einflüsse auf die Haltbarkeit der Konstruktion gegeben hat." Sollte dieser Fall eintreten, würde Hankook die Auto-Hersteller umgehend informieren, doch bisweilen sei das nicht notwendig gewesen.