Rückblickend wäre Toto Wolff sicherlich gern persönlich am Lausitzring gewesen, statt sich durch Wolfgang Schattling vertreten zu lassen. Mercedes konnte die starke Performance aus dem Qualifying mit in den Rennsonntag nehmen: Gary Paffett als sicherer Sieger, mit Christian Vietoris ein zweiter C-Coupé-Pilot auf dem Podium, Mercedes-Junior Robert Wickens knapp dahinter. Fünf Mercedes-Fahrer in den Top-10 - viel besser hätte es bei Schattlings Einstand als Wolff-Vertreter nicht laufen können. Doch wo war eigentlich der Österreicher, der die motorsportlichen Geschicke der Marke mit dem Stern leitet?

"Ich habe vorhin mit Toto Wolff gesprochen", so Schattling, der grinsend anfügte: "Er sagte, dass er jetzt immer bei seinen Kindern bleibt, wenn DTM ist - das scheint gut zu funktionieren. Schöne Grüße von ihm!" Schattling, der sich seinen Einstand schwieriger vorgestellt hatte, lobte seine Truppe in höchsten Tönen. "Das war eine unglaubliche Performance von Gary und dem gesamten Team", so der Mercedes-Leiter für das DTM-Management. "Wenn man schaut, woher wir kamen, haben wir heute mehr erreicht, als wir hätten erwarten können." Paffett gelang in der Lausitz nicht nur sein dritter Sieg, sondern der 150. für Mercedes-Benz in der DTM seit 1988. Schattling: "Was könnte man sich mehr wünschen?"

Freude bei Mercedes-Benz, Foto: RACE-PRESS
Freude bei Mercedes-Benz, Foto: RACE-PRESS

Angesichts der positiven Resultate hielt sich Schattling mit Kritik vornehmlich zurück. Nach dem Debakel in Spielberg und zuvor durchwachsenen Ergebnissen erschien Mercedes am Lausitzring wie Phönix aus der Asche. Spekulationen, dass die Truppe die Autos vorrangig auf das Qualifying abgestimmt hatte - der bislang größten Schwachstelle - konnten Paffett und Co. am Sonntag vollends entkräften. "In Sachen Taktik gibt es immer Nuancen, die man besser machen könnte, aber heute wollen wir nicht herumnörgeln", sagte Schattling mit einem Lächeln.

Vielmehr ärgerte er sich schon fast darüber, dass nun erst einmal eine Pause in der DTM ansteht, bis es am Norisring in die fünfte Runde geht: "Wenn man wüsste, dass es so weiter geht, möchte man natürlich am liebsten gleich weitermachen statt vier Wochen Pause einzulegen. Aber es wird dem Team gut tun, eine Verschnaufpause einzulegen." Seit Samstag hatte jeder bei Mercedes betont, wie hart die vergangenen Wochen gewesen seien. Der Lausitzring zeigte: Die Arbeit hat sich gelohnt.