Derzeit dominieren drei Buchstaben die DTM: BMW. Die Münchner reisen nach dem furiosen Dreifach-Erfolg am Red Bull Ring als große Favoriten zum vierten Rennen des Jahres in die Lausitz. Der M3-Bolide war bislang auf allen Strecken eine Macht und daran sollte sich auch am Lausitzring nichts ändern. Bruno Spengler befindet sich aktuell in Top-Form und gewann in Spielberg sein erstes Saisonrennen. Der Titelverteidiger und Meisterschaftsführende reist mit besten Erinnerungen zum kommenden Rennen: 2012 schnappte er sich am EuroSpeedway seinen ersten Sieg von der Pole aus und ebnete somit den Weg für den späteren Triumph.

"Der Lausitzring liegt unserem Auto", kündigte Spengler bereits an und kaum jemand glaubt, dass das nicht der Fall sein wird. BMW hat es wieder einmal geschafft, das beste Auto zu bauen und wegen des eingefrorenen Reglements dürfte sich an der Hackordnung erst einmal nichts ändern. Vorteil München: Neben Spengler verfügt die Truppe mit Augusto Farfus über einen weiteren Top-Piloten, der schon 2012 seine Klasse aufblitzen ließ und beim Saisonauftakt in Hockenheim souverän zum Sieg fuhr. Aktuell liegt der Brasilianer auf Platz drei der Fahrerwertung, lediglich der ärgerliche Ausfall in Brands Hatch trübt seine Stimmung etwas.

BMW-Power in Spielberg, Foto: BMW AG
BMW-Power in Spielberg, Foto: BMW AG

Neuzugang Timo Glock kämpft noch ein wenig mit der Umstellung auf die Tourenwagen, schaffte es aber troztdem in Spielberg aufs Podium. MTEK-Teamkollege Marco Wittmann verfügt zwar noch nicht über einen so bekannten Namen wie der frühere Formel-1-Pilot, zeigte in den ersten drei Rennen jedoch, warum sich BMW im vergangenen Jahr das Ausnahmetalent als Testfahrer gesichert hat: Wittmann ist der Super-Rookie des Jahres, Platz vier in Brands Hatch und Platz zwei in Österreich sind beste Belege für seine Klasse - Platz vier im Gesamtklassement für den früheren Formel-3-Piloten.

Das BMW-Triumvirat an der Spitze stört derzeit lediglich Mike Rockenfeller. Der langjährige Audi-Pilot hat sich als Ingolstädter Speerspitze herauskristallisiert und seine Ambitionen mit dem Sieg in Brands Hatch untermauert. Damit bewies er, dass Audi dieses Jahr nicht nur Qualifying kann, sondern auch im Rennen ein ernstzunehmender Gegner ist - wäre da nicht das alles überstrahlende BMW... 2012 erlebte Rockenfeller überhaupt kein gutes Rennen in der Lausitz, überquerte die Ziellinie nach einem starken Qualifying nur als 13. Die Strecke galt lange Zeit nicht gerade als Audis Lieblingskurs, das soll sich wieder ändern.

Rocky hält die Audi-Ehre hoch, Foto: RACE-PRESS
Rocky hält die Audi-Ehre hoch, Foto: RACE-PRESS

Dafür braucht Rockenfeller jedoch Unterstützung und die lässt bislang auf sich warten. Die etablierten Stars, namentlich Mattias Ekström und Timo Scheider, sind noch nicht bei der Musik und drohen, eine weitere Saison ohne nennenswerte Erfolge zu durchleben. Der Schwede befindet sich zumindest in aufsteigender Form und fuhr in den vergangenen beiden Rennen immerhin 16 Punkte ein. Gleichzeitig läuft bei Scheider wieder einmal nichts zusammen, nur zehn Punkte hat der zweifache Champion, dieses Jahr wieder im schwarzen Audi unterwegs, auf dem Konto. Neuzugang Jamie Green muss sich ans neue Auto gewöhnen und damit leben, dass der Audi nicht so stark ist wie sein alter Mercedes. Eine Fahrt in die Punkteränge blieb dem Briten, der an diesem Freitag seien 31. Geburtstag feiert, bislang verwehrt.

Seinem Landsmann und ehemaligen Teamkollegen Gary Paffett gelang es, in jedem der drei Saisonrennen in die Punkte zu fahren. Doch das allein ist nicht der Anspruch der Mercedes-Speerspitze. Ein Top-Ergebnis fehlt noch und zuletzt fiel der frühere Champion vor allem dadurch auf, sich über das neue Strafensystem der DTM aufzuregen. Verständlich, schließlich kostete ihn eine späte Strafe ein besseres Ergebnis als Platz sechs in Brands Hatch. "Mein Saisonstart verlief nicht nach Wunsch, aber auch solche Phasen gehören im Rennsport dazu", blieb der erfahrene Paffett noch gelassen. Vielleicht kommt der Lausitzring gerade recht für die Trendwende. Auf dem schnellen Kurs konnte er schon zweimal gewinnen und musste sich im vergangenen Jahr lediglich Sieger Spengler geschlagen geben.

Vietoris kommt in Fahrt, Foto: DTM
Vietoris kommt in Fahrt, Foto: DTM

Neben Paffett ist derzeit Christian Vietoris der Mann bei Mercedes, auf den es zu achten gilt. Der Gönnersdorfer kommt in seiner dritten DTM-Saison immer mehr in Fahrt und schaffte es in Hockenheim zum ersten Mal in seiner Tourenwagen-Karriere auf das Podium. Zuletzt lief es nicht mehr ganz so rund, doch als Gesamtfünfter ist er aktuell der erfolgreichste Pilot aus Stuttgart. Nun gilt es, das größte Problem schnell in den Griff zu bekommen. Vietoris brachte es auf den Punkt: "Wir zeigen immer wieder, dass unser Auto im Rennen gut ist, aber wir müssen uns im Qualifying steigern. Wenn wir weiter vorne starten, können wir auch um Siege kämpfen." Und gegen BMW...