Eine Steigerung ist kaum noch möglich. Im Grunde lässt sich die Performance, die BMW beim grandiosen Dreifach-Triumph auf dem Red-Bull-Ring in Spielberg gezeigt hat, kaum noch verbessern. Der Motivation tut das allerdings keinen Abbruch. Auch vom Lausitzring will die BMW-Armada wieder möglichst viel Zählbares mitnehmen. Folgt der nächste Streich der Abräumer?

Das Team: BMW schwimmt weiterhin auf einer Erfolgswelle. Der Meister des Vorjahres setzt auch in dieser Saison Woche für Woche Maßstäbe. "Was das Sportliche angeht, haben wir zuletzt in Spielberg ein mehr als außergewöhnliches Rennwochenende mit einem historischen Erfolg für BMW erlebt", sagte Motorsportchef Jens Marquardt. "Diese herausragende Mannschaftsleistung macht mich ungemein stolz, insbesondere vor dem Hintergrund der harten Arbeit, die alle im Team in den vergangenen Monaten geleistet haben."

Schwer vorstellbar, dass sich das am Lausitzring ändert, aber Marquardt mahnte sein Team dennoch dazu, trotz der jüngsten Erfolge nicht in Selbstgefälligkeit zu verfallen. "Auch wenn der Start in unsere zweite DTM-Saison nahezu perfekt verlaufen ist, sind wir dennoch gut beraten, mit beiden Füßen fest auf dem Boden zu bleiben. In der DTM geht es auch 2013 wieder derart eng zu, dass die Karten auf jeder Strecke völlig neu gemischt werden", sagte er. "Wir bleiben unserem bewährten Grundsatz treu: Wir wollen zur Stelle sein, wenn sich uns die Chance auf ein Top-Ergebnis bietet."

Die Fahrer: Für Bruno Spengler ist der Lausitzring ein gutes Pflaster. In der vergangenen Saison sicherte er BMW auf dem EuroSpeedway den ersten Sieg nach dem DTM-Comeback. Kein Wunder, dass der Kanadier gute Erinnerungen an den Kurs in der Lausitz hat. "Ich mag diese Strecke wirklich sehr. Dort stand ich 2012 zum ersten Mal für BMW auf der Poleposition und konnte den Sieg feiern", sagte er. "Aus Fahrersicht ist es ein technisch anspruchsvolles Layout, und man muss die Bremspunkte sehr genau treffen. Mit dem DRS sollten wir dort auch gut überholen können." Und vielleicht lässt der Titelverteidiger seinem ersten Saisonerfolg in Spielberg ja gleich den nächsten folgen.

Viel zuzutrauen ist auch Marco Wittmann. Nach drei Rennen liegt der bärenstarke BMW-Rookie auf Platz drei der Fahrerwertung - Tendenz steigend. Setzt sich der Trend auch beim vierten Aufeinandertreffen fort, müsste der Neuling eigentlich den Sieg davon tragen. Dass er bereits einige Streckenkenntnisse besitzt spricht ebenfalls für Wittmann. "Der Lausitzring ist ein schöner Kurs, auf dem ich schon in der Formel 3 und in der Formel BMW gefahren bin", erzählte er. "Im ersten Streckenabschnitt gibt es viele Links- und Rechtskurven. Dafür muss das Auto gut abgestimmt sein. Anschließend müssen wir einige harte Bremspunkte meistern, dann folgt eine schnelle Rechtskurve. Die Abstimmung muss perfekt passen. Ein gutes Set-up zu finden, wird im freien Training wieder eine große Herausforderung."

Eine Herausforderung war für Timo Glock auch der Wechsel in die DTM. Doch bereits beim dritten Rennen ist der Knoten beim früheren Formel-1-Fahrer geplatzt. Dank einer grandiosen Aufholjagd beendete der MTEK-Pilot das Rennen in Österreich auf dem dritten Platz. Folgt auf dem Lausitzring das nächste Highlight? Glock selbst scheint darum bemüht, die Erwartungen nicht allzu sehr in die Höhe schnellen zu lassen. "Ich hoffe, dass ich mich weiter verbessern und einen weiteren Schritt nach vorn machen kann. Außerdem wäre es schön, wenn wir zum ersten Mal in diesem Jahr Wetterbedingungen hätten, die der Jahreszeit angemessen sind", sagte er. Und die Top Drei von Spielberg sind nicht die einzigen heißen Eisen, die BMW im Feuer hat. Auch Augusto Farfus, Dirk Werner und Joey Hand konnten in dieser Saison schon ein paar Highlights setzen.

Das Auto: Obwohl es sich um drei völlig unterschiedliche Strecken handelte, war BMW bislang in allen Saisonrennen im Qualifying und im Rennen vorne dabei. Ist am Lausitzring ein ähnliches Szenario zu erwarten? Martin Tomczyk zumindest ist skeptisch, ob die BMW-Autos auch beim vierten Saisonrennen vorne wegfahren. "Der Lausitzring ist eine tückische Strecke", sagte er. "Dort gibt es alles, was man sich als Fahrer wünscht: langsame Kurven genauso wie schnelle Passagen. Im vergangenen Jahr waren wir dort gut unterwegs, und BMW konnte ein Ausrufezeichen setzen. Auf diesem Kurs kann man aber nie vorhersagen, wer am Ende ganz oben steht."

Redaktionskommentar:

Motorsport-Magazin meint: Über die Favoritenrolle am Lausitzring gibt es keine zwei Meinungen. Nach den bisher gezeigten Leistungen geht der Sieg bei Rennen vier nur über BMW. Die Münchner zeigten bislang nicht nur die konstanteste Performance, sie besitzen auch den ausgeglichensten Fahrerkader aller drei Hersteller. Alles andere als ein Sieg in der Lausitz wäre eine Überraschung. (Olaf Mehlhose)