Die DTM lebt weiterhin im Zwei-Wochen-Rhythmus. Zum vierten Saisonrennen zieht es den Tross auf den Lausitzring, wo wieder einmal die BMW-Piloten die großen Gejagten sein werden. Für Audi gilt es, nach dem durchwachsenen Abschneiden von Spielberg wieder mehr Konstanz zu zeigen und zumindest im Kampf gegen Mercedes die Oberhand zu behalten. Zwar erreichten Mike Rockenfeller und Mattias Ekström mit den Rängen vier und fünf auf dem Red Bull Ring durchaus gute Ergebnisse, sie waren aber auch die einzigen Piloten in Diensten der Ingolstädter, die sich über Punkte freuen durften.

Das Team: Unter den acht Audi-Piloten, die in diesem Jahr in der Lausitz starten, gibt es mit Mattias Ekström, Timo Scheider und Jamie Green drei Fahrer, die auf dem 3,478 km langen Kurs bereits den Sprung auf das Podium schafften. Als zweimaliger Sieger reist Ekström naturgemäß mit guten Erinnerungen an. "Gefühlt ist es die Strecke, auf der ich in meiner DTM-Karriere am häufigsten gefahren bin - und ich war dort immer gut unterwegs", meinte der Schwede, der ganz unabhängig vom Resultat zum ersten Mal in dieser Saison ein vom Anfang bis zum Ende gutes Rennwochenende erleben möchte.

Abgesehen von Ekströms Triumphen in den Jahren 2004 und 2005, siegte für Audi in der Lausitz vor zwei Saisonen auch der mittlerweile zu BMW abgewanderte Martin Tomczyk. Dennoch ist man sich im Lager der Ingolstädter bewusst, dass es durchaus Kurse im Kalender gibt, die ihnen besser entgegenkommen. "Der Lausitzring war nie eine Audi-Strecke, aber vor zwei Jahren konnten wir diesen Bann brechen und dort gewinnen", meinte etwa Tomczyks ehemaliger Teamchef Ernst Moser.

Die Fahrer: Mike Rockenfeller reiste zum ersten Mal mit der Tabellenführung im Gepäck zum Rennen in Spielberg, musste diese aber prompt wieder an Titelverteidiger Bruno Spengler abtreten. Als bester Audi-Mann liegt Rockenfeller mit zwölf Punkten Rückstand nun auf dem zweiten Gesamtrang. "Die Saison lief bisher ganz gut, das Auto hat im Rennen immer gut funktioniert. Lassen wir uns überraschen, was wir in der Lausitz herausfahren", blickte der Phoenix-Pilot dem vierten Saisonlauf entgegen.

Gar nicht gut lief es hingegen für Edoardo Mortara und Jamie Green. Während beide Piloten in der Vorsaison große Erfolge feiern konnten, warten sie in diesem Jahr noch auf die ersten Punkte und schenkt man ihren Worten Glauben, hält sich der Optimismus weiterhin in Grenzen. "Ich weiß wirklich nicht, was ich vom Lausitzring erwarten darf. Ich glaube, das ist die DTM-Strecke, die mir am wenigsten gefällt", klang Mortara wenig euphorisch und auch Green meinte: "Ich bin nicht sicher, was mich in der Lausitz erwartet. Ich fahre dort mit Audi zum ersten Mal." Sollte er die Rennpace aus Spielberg jedoch reproduzieren können, glaubt der Brite an das erste Punktergebnis für seinen neuen Arbeitgeber.

Das Auto: Während es in Spielberg mehrere potenzielle Stellen gab, um den Heckflügel via DRS flachzustellen, dürfte das neue Tool auf dem Laustzring vor allem am Ende der Start-Ziel-Geraden bei Tempo 240 zum Einsatz kommen. "Die ersten drei Rennen waren unheimlich eng. Das heißt, es kommt darauf an, sich perfekt vorzubereiten, sich auf das kleinste Detail zu konzentrieren und im entscheidenden Moment alles zusammenzubringen, um am Ende ein gutes Rennergebnis zu erreichen", weiß auch Audis DTM-Leiter Dieter Gass. "Dass die Performance des Audi RS 5 DTM grundsätzlich stimmt, haben wir in Hockenheim, Brands Hatch und Spielberg gesehen."

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Würde es bei BMW nicht dermaßen gut laufen, könnte man bei Audi mit der bisherigen Saison ziemlich zufrieden sein, doch so ist noch nicht ganz klar, wohin die Reise der Ingolstädter geht. Mike Rockenfeller sollte jedenfalls danach trachten, den Anschluss an Bruno Spengler zu wahren, damit er sich längerfristig im Kreis der Titelkandidaten positionieren kann. Für die Sorgenkinder Edoardo Mortara und Jamie Green wäre es hingegen höchst an der Zeit, endlich anzuschreiben. (Philipp Schajer)