BMW war nicht zu schlagen. Die Münchner sicherten sich beim Zeittraining in Spielberg drei der ersten vier Startplätze. Audi zeigte ebenfalls eine starke Leistung und brachte vier Autos unter die ersten Zehn. Es ist allerdings gut möglich, dass sich das Kräfteverhältnis am Sonntag komplett anders darstellt. Die gute Racepace von Mercedes, die unberechenbaren Witterungsbedingungen und die technischen Neuerungen, DRS und Option-Reifen, können das Klassement noch einmal komplett durcheinanderwürfeln. Münzen Bruno Spengler und Augusto Farfus ihren guten Startplatz in ein gutes Ergebnis um? Oder gelingt Mike Rockenfeller und Gary Paffett eine Aufholjagd? Motorsport-Magazin.com macht den Favoritencheck.

Bruno Spengler, BMW, P1

Die Saison von Bruno Spengler gleicht einem Steigerungslauf. Nach den Startplätzen sieben und vier beginnt der DTM-Champion das Rennen in Spielberg von ganz vorne. Und das mit Recht: Der Kanadier war im Zeittraining der mit Abstand stärkste Fahrer auf dem Red Bull Ring. "An der Leistung von Bruno gibt es nichts auszusetzen. Ab der ersten Session hat bei ihm alles gepasst. Das war eine sehr gute Vorstellung vom Team Schnitzer", lobte BMW-Motorsportchef Jens Marquardt.

Bruno Spengler: Der Titelverteidiger nimmt Fahrt auf, Foto: RACE-PRESS
Bruno Spengler: Der Titelverteidiger nimmt Fahrt auf, Foto: RACE-PRESS

Präsentiert sich Spengler am Sonntag in ähnlich starker Verfassung wie im Qualifying, ist es gut möglich, dass auf die erste Pole Position auch der erste Sieg folgt - damit würde der Titelverteidiger auch in der Gesamtwertung die Führung übernehmen. In Stein gemeißelt ist P1 aber nicht, darüber ist sich der BMW-Fahrer im Klaren. "Man kann hier viel Überholen. Wenn das DRS-Fenster offen ist, kommen die Attacken von überall", sagte der Meisterschafts-Zweite und kündigte die Flucht nach vorne an. "Ich werde versuchen, wegzuziehen."

Augusto Farfus, BMW, P4

Auf dem Red Bull Ring setzte der Brasilianer eine beeindruckende Serie fort. Zum fünften Mal in Folge schaffte Farfus den Einzug in Q4. Auch wenn es dort nur zum vierten Platz reichte, durfte der Hockenheim-Sieger zufrieden sein. Der Trend am Wochenende zeigt ganz klar nach oben, schließlich stand nach dem Training nur der 14. Rang zu Buche.

Augusto Farfus: Zum fünften Mal in Folge in Q4, Foto: RACE-PRESS
Augusto Farfus: Zum fünften Mal in Folge in Q4, Foto: RACE-PRESS

Auch wenn Farfus noch nicht verraten wollte, für welches Setup er sich im Hinblick auf die wechselhafte Wettervorhersage am Sonntag entschieden hat, ist der RBM-Pilot ein heißer Kandidat auf das Podium. Lässt man den technischen Defekt in Brands Hatch außen vor, hat das schließlich auch in den letzten drei Anläufen gepasst.

Gary Paffett, Mercedes, P10

Das Pech blieb Gary Paffet auch in Spielberg treu. Der Mercedes-Pilot kehrte in Q3 wegen Elektronikproblemen nicht auf die Strecke zurück. "Ich weiß nicht, was los war", sagte der Vizemeister. "Als ich rausgefahren wollte, gab es ein komisches Geräusch. Ich hatte keine Leistung mehr und keine Chance weiterzumachen. Hoffen wir, dass wir es bis morgen hinbekommen, es wird sicherlich lange dauern."

Geht die Pechsträhne von Gary Paffett auch im Rennen weiter?, Foto: RACE-PRESS
Geht die Pechsträhne von Gary Paffett auch im Rennen weiter?, Foto: RACE-PRESS

Allerdings ist das fragile Auto ist nicht der einzige Grund für Sorgenfalten bei Mercedes. Auch die Pace ließ im Qualifying zu wünschen übrig. Mit Paffet und Robert Wickens schafften nur zwei Fahrer den Sprung in die dritte Qualifikationsrunde. Motorsportchef Toto Wolff gab sich dennoch zuversichtlich, dass die Stunde von Mercedes genauso wie in Hockenheim und Brands Hatch im Rennen schlägt. "Robert und Gary sind gute Racer", meinte er. "Das Rennen wird spannend, es wird keiner wegfahren."

Mike Rockenfeller, Audi, P13

Zum ersten Mal in seiner DTM-Karriere startet Mike Rockenfeller als Tabellenführer in ein Wochenende. Glück brachte ihm das bisher nicht. Weil er unter Gelber Flagge im Training zu schnell unterwegs war, muss Rockenfeller fünf Plätze weiter hinten starten. Und im Qualifying war er nicht so schnell wie noch in Brands Hatch - in Q1 und Q2 durchgemogelt und am Ende auf Platz 8.

Kann Mike Rockenfeller den Sieg von Brands Hatch wiederholen?, Foto: Audi
Kann Mike Rockenfeller den Sieg von Brands Hatch wiederholen?, Foto: Audi

Ein großes Fragezeichen gibt es hinter der Rennperformance von Audi, die insbesondere in Hockenheim alles andere als gut war. In Brands Hatch fuhr Rockenfeller zwar zum Sieg, die Strecken-Charakteristik sieht in Spielberg aber vollkommen anders aus. Immerhin: Zumindest auf dem Papier sind genügend Überholmöglichkeiten vorhanden. Die Wahrscheinlichkeit, dass Rockenfeller die Gesamtführung verteidigen kann, ist aber äußerst gering: Pole-Mann Bruno Spengler hat in der Tabelle nur einen Punkt Rückstand.