Nicht unzufrieden, aber auch nicht begeistert - so lässt sich der Gemütszustand von Gary Paffett nach dem ersten Saisonrennen in Hockenheim zusammenfassen. "P4 ist okay", meinte der Mercedes-Pilot bei Motorsport-Magazin.com. "Wir haben gute Punkte geholt, sind vor Bruno [Spengler] ins Ziel gekommen und haben im Vergleich zu vielen Konkurrenten einen guten Job gemacht." Im Vergleich zu vielen ja, aber nicht zu allen: Hockenheim-Sieger Augusto Farfus dürfte der Vizemeister des Vorjahres nach dem Erfolg beim Saisonauftakt ebenfalls auf der Rechnung haben: "Er sah wirklich stark aus", sagte der Brite. "Und er nimmt viele Punkte von hier mit."

Punkte, die auch Paffett gerne auf seinem Konto gehabt hätte, aber in Hockenheim war er von der Spitze noch ein ganzes Stück entfernt. Das größte Problem habe für ihn und sein Team darin bestanden, das richtige Setup für das Rennen zu finden. "Wir hatten nur sehr wenig Zeit auf der Strecke, deshalb war es schwierig, die richtige Abstimmung zu finden", so Paffett. "Wir wussten vorher nicht, wie die Performance im Rennen sein wird. Aber so wird es über das gesamte Jahr sein, hoffentlich gelingt uns das beim nächsten Mal besser."

Mindestens genauso problematisch wie die Wahl des richtigen Setups sei es gewesen, auf der Strecke den Überblick zu behalten, berichtete der Champion von 2005. "Ich habe mein Team immer gefragt, wo wir sind und wie meine Pace im Vergleich zu den anderen Fahrern ist", erzählte Paffett. "Es war wirklich schwierig, das einzuschätzen. Erst in letzten Runden, als alle an der Box waren, war das Bild ein bisschen klarer." Doch damit müssten die Piloten von nun an eben zurecht kommen, zeigte sich der Engländer pragmatisch. "Es wird wahrscheinlich in jedem Rennen so verwirrend sein."

Nicht verwirrend, aber auch nicht optimal sei die Nutzung des neuen DR-Systems gewesen, so Paffett. Dass er den verstellbaren Heckflügel nicht so häufig verwenden konnten wie einige seiner Konkurrenten, die sich für einen Großteil des Rennens im dichten Verkehr befanden, sei für ihn ein deutlicher Nachteil gewesen. "Ich konnte DRS nicht so oft einsetzen", erläuterte Paffett. "Ich glaube, andere Fahrer haben dadurch viel gewonnen, dass sie es eingesetzt haben. Es bringt zweieinhalb bis vier Zehntel pro Runde - das macht einen großen Unterschied.