Das Team: "Die DTM-Saison 2012 ist sicherlich nicht so verlaufen, wie wir es uns vorgestellt hatten", gestand Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. "Wir sind überzeugt, 2012 deutlich unter Wert geschlagen worden zu sein." Audi war 2012 "Trainingsmeister", konnte die Leistungen jedoch nicht 1:1 ins Rennen übertragen, oder aber Defekte und Kollisionsschäden verhinderten bessere Ergebnisse. Nach der verheißungsvollen Pole Position von Mattias Ekström in Hockenheim zeigte sich, dass Mercedes und BMW im Rennen davonfuhren, während der A5 Rätsel aufgab.

Der Sieg in Spielberg bedeutete noch keinen wirklichen Durchbruch, erst in der zweiten Saisonhälfte gelang mit dem Dreifach-Erfolg in Zandvoort das Highlight der Saison und Audi reiste letztendlich als Führender in der Herstellerwertung zum Saisonfinale. Zwar blieb den Ingolstädtern der Titel verwehrt, doch die mannschaftliche Stärke war über die Saison hinweg beeindruckend. Denn erstmals seit dem werksseitigen Comeback im Jahr 2004 konnten ausnahmslos alle Audi-Piloten punkten. Die Basis für den Erfolg ist also durchaus vorhanden. "Wir werden alles daran setzen, 2013 von Anfang an siegfähig zu sein", kündigte Ullrich daher an. "Dann sollten wir gute Chancen haben, wieder um den Titel zu kämpfen - trotz der eingefrorenen Technik."

Das technische Reglement wurde mit dem Stand vom 15. Oktober 2012 eingefroren., Foto: RACE-PRESS
Das technische Reglement wurde mit dem Stand vom 15. Oktober 2012 eingefroren., Foto: RACE-PRESS

Das Fahrzeug: Die große Herausforderung für Audi liegt 2013 darin, aus dem vorhandenen Material das Beste herauszuholen. In der vergangenen Saison gelang dies oftmals nicht, vor allem an der Abstimmung und der Zuverlässigkeit haperte es bisweilen. Zugute kommt den Ingolstädtern, dass sie aus den Fehlern der Saison 2012 lernen können. "In der DTM geht es um wenige Zehntelsekunden - die gilt es 2013 mit dem A5 DTM zu finden", betonte Dr. Wolfgang Ullrich.

Das muss Audi zwingend, denn von der reinen Performance her scheint der A5 das schwächste Auto im Feld zu sein. Und es ist schwer abzuschätzen, wie viel Leistung die Ingolstädter noch herauskitzeln können. "Sowohl das Gesamtpaket als auch die Konstanz von Rennstrecke zu Rennstrecke muss viel besser werden", forderte Timo Scheider bei Motorsport-Magazin.com. Auch Edoardo Mortara spricht das Thema Konstanz an. "Ich hoffe, dass wir im kommenden Jahr das Auto konkurrenzfähiger machen können, vor allem müssen wir konstantere Leistungen bringen", meinte er. "Denn es gab einige Rennen, bei denen wir mit dem Audi A5 DTM wirklich gut waren."

Die Fahrer: Der Kader für die Saison 2012 war bereits stark, doch für 2013 legen die Ingolstädter noch einen drauf. "Es steht außer Frage, dass Jamie Green einer der besten DTM-Piloten ist, die es derzeit gibt", bemerkte Dr. Wolfgang Ullrich zum Wechsel des langjährigen Mercedes-Piloten. Green ist nicht nur ein konstanter Punktesammler und erzielte 2012 mit Rang drei in der Meisterschaft sein bestes DTM-Ergebnis. Zudem könnte er als Mr. Norisring die über zehn Jahre währende Dürreperiode von Audi in heimischen Gefilden beenden.

Mr. Norisring verstärkt den ohnehin schon schlagkräftigen Audi-Kader., Foto: DTM
Mr. Norisring verstärkt den ohnehin schon schlagkräftigen Audi-Kader., Foto: DTM

Mattias 'Go hard or go home' Ekström greift trotz Wechsel-Gerüchten weiterhin für die Audianer ins Lenkrad und Timo Scheider wird als Routinier sein Seuchenjahr mit einer starken Saison vergessen machen wollen. Edoardo Mortara ist auf dem besten Weg, in die Fußstapfen der beiden zu treten, während Filipe Albuquerque sich erst noch zum Siegertyp wandeln muss. Unscheinbar aber erfolgreich ist Mike Rockenfeller, der die Saison 2012 als bester Audi-Pilot abschloss. Ihm fehlt noch etwas Durchsetzungsvermögen, um sein großes Ziel - den DTM-Titel - zu erreichen. In Adrien Tambay haben die Ingolstädter einen vielversprechenden Nachwuchspiloten, der seine erste Saison als drittbester Rookie abschloss. "Sein Niveau im ersten Jahr ist mit dem von Mattias Ekström vergleichbar, der bei uns auch als Rookie angefangen hat", schwärmte Hans-Jürgen Abt.

Bleibt die Frage, wer das letzte Cockpit bei Audi erhält und dazu beitragen wird, dass die Marke mit den vier Ringen in der Saison 2013 wieder in jedem Rennen siegfähig ist. Miguel Molinas Abschied ist bereits besiegelt, Rahel Freys Chancen sehen nicht allzu rosig aus. Bleiben unter anderem die acht Nachwuchsfahrer, die Audi in Monteblanco testen ließ: Nico Müller, Johan Kristoffersson, Carlos Sainz Jr., Andrea Sonvico, William Buller, Tom Blomqvist, James Rossiter und Miki Monras.