69 Punkte, zwei Pole Positions und als Höhepunkt der Sieg in Valencia: Geht es um die Krönung des besten Rookies der abgelaufenen DTM-Saison, fällt die Wahl zwangsläufig auf Augusto Farfus; kein anderer Neuling kann 2012 eine ähnlich imponierende Bilanz vorweisen wie der BMW-Pilot. Den zweitbesten Debütanten, Dirk Werner, distanzierte der Meisterschafts-Siebte in der Fahrerwertung um sage und schreibe 40 Zähler.

Aber: So beeindruckend sich die nackten Zahlen auch lesen - der Senkrechtstarter aus Curitiba musste in seinem ersten Jahr einige Rückschläge wegstecken. Eine Schonfrist gab es nicht: Gleich in seinem ersten Rennen kam es für Farfus knüppeldick. Beim Saisonauftakt in Hockenheim avancierte der Brasilianer zur Lachnummer, als er zu früh zum Reifenwechsel an die Box kam und ihn das Team für eine weitere Runde mit den abgewetzten Walzen zurück auf die Strecke schickte.

Und nach einem Startunfall am Norisring bedachte ihn Mattias Ekström mit wenig schmeichelhaften Worten. "Man sieht, dass es im Profisport Amateure gibt", schimpfte der Schwede, der im Eifer des Gefechts Farfus die Schuld für den Crash gab, obwohl der RBM-Pilot erst von Ralf Schumacher in Ekström hineingedrängt worden war. Inzwischen hat der zweimalige DTM-Champion sein Urteil allerdings revidiert.

Inzwischen Freunde: Augusto farfus und Mattias Ekström, Foto: RACE-PRESS
Inzwischen Freunde: Augusto farfus und Mattias Ekström, Foto: RACE-PRESS

Mit dieser Meinung steht Ekström sicherlich nicht alleine da: Nach der tollen Premierensaison dürfte der Respekt im gesamten Fahrerlager gewachsen sein. BMW-Motorsportchef Jens Marquardt hatte ohnehin nie Zweifel an den Qualitäten des 29-Jährigen. "Leider war Augusto in den Rennen mehrmals unverschuldet in komplizierte Situationen verwickelt", sagte er. "Aber dass er einen guten Speed hat, konnte man von Anfang an sehen."

Fakt: Schon beim zweiten Saisonrennen sorgte Farfus für Furore. Im Qualifying musste er lediglich Bruno Spengler den Vortritt lassen, im Rennen schob sich nur noch Mercedes-Pilot Gary Paffett zwischen die beiden Markenkollegen. "Der Lausitzring war eine ganz spezielle Erfahrung", meinte Farfus. "Keiner hat mich vorne erwartet und ich bin gleich auf Platz drei gefahren." Und damit nicht genug: Insgesamt brachte es der Super-Rookie auf drei Podestplätze, sieben Q3- und vier Q4-Teilnahmen.

Die Ergebnisse machen Hoffnung auf mehr: Ist Farfus nach seinem grandiosen Einstand bereits ein Titelkandidat? So weit wollte der Aufsteiger des Jahres nicht gehen. "Für eine gute Saison braucht man viel Glück, ein gutes Auto und gute Boxenstopps", erklärte er. "Im nächsten Jahr wäre es vielleicht noch zu früh, zu sagen: Ich kämpfe um die Meisterschaft. Aber natürlich will ich konstant in die Spitze fahren."