Als amtierender Meister der Formel-3-Euroserie war Roberto Merhi 2012 mit reichlich Vorschusslorbeeren für Mercedes in die DTM aufgestiegen - gemeinsam mit Christian Vietoris und Robert Wickens bildete er ein Junioren-Trio nach dem Vorbild des legendären Nachwuchskaders um Michael Schumacher, Heinz-Harald Frentzen und Karl Wendlinger Anfang der 90er Jahre. Doch im internen Vergleich mit den beiden anderen Mercedes-Youngstern zeigte Mehri die schwächste Performance. Der Auftakt in Hockenheim war ein Spiegelbild des Saisonverlaufs, in der Merhi vor allem durch Unfälle im hart umkämpften Mittelfeld auffiel.

In Hockenheim kam es zu einer Berührung mit Timo Scheider und Joey Hand, in Spielberg verhinderten eine Kollision und ein verpatzter Boxenstopp das Vordringen in die Top-10 knapp. Trotzdem schlug er sich mit Rang zwölf bei seinem ersten Auftritt auf dem Red Bull Ring achtbar. Auch auf dem Norisring kostete eine Feindberührung Merhi eine bessere Platzierung. Mit Rang 13 im Chaos- und Regenrennen zeigte sich der Youngster letztendlich aber zufrieden. Sowohl das Show-Event im Münchner Olympiastadion als auch der Auftritt im Schatten der Nürburg verliefen für den Mann aus Castellón allerdings eher enttäuschend.

Lebensstil angepasst

In der Eifel geriet er ausgerechnet mit Markenkollegen David Coulthard aneinander. Der Frust darüber währte jedoch nicht lange, denn in Zandvoort zeichnete sich Merhi als Elfter aus. Dass es nicht zu Zählbarem reichte, wurde durch die Freude über das bisher beste Saisonresultat überstrahlt. In Oschersleben schlug schon am Samstag das Pech zu - gleich bei der ersten Ausfahrt aus der Boxengasse in Q1 sammelte er Teile auf und kam nach P19 im Qualifying im Rennen nicht über Rang 14 hinaus.

Immer um Lackaustausch bemüht - gerne auch mit David Coulthard, Foto: RACE-PRESS
Immer um Lackaustausch bemüht - gerne auch mit David Coulthard, Foto: RACE-PRESS

Den nächsten Rückschlag setzte es ausgerechnet vor heimischem Publikum in Valencia als es zu einer Berührung zwischen ihm und Martin Tomczyk kam. Auch sein Wunsch, die ersten Punkte beim Finale in Hockenheim einzufahren, ging mit dem 15. Platz nicht in Erfüllung. "Es war wirklich hart, ich hatte viele Probleme und die Resultate waren nicht gut", gestand der 21-Jährige. Zu Merhis Verteidigung ist zu sagen, dass er mit gerade einmal sechs Testtagen vor der Saison mehr oder weniger ins kalte Wasser geworfen wurde.

Dass er in diesem schwimmen kann, will er 2013 allen beweisen. Dafür ist er nach der Saison extra nach Ludwigsburg, in die Nähe der AMG-Fabrik gezogen, um noch enger und besser mit seinem Rennstall zusammenarbeiten zu können. Auch in puncto körperlichem Training hat Merhi noch einmal angezogen. Seine volle Konzentration gilt ausschließlich der DTM - nach dem holprigen Debütjahr muss sie das auch.