Gary Paffett sah sich nach dem Rennen in Valencia im Meisterschaftskampf erneut durch einen Rennvorfall zurückgeworfen und nicht durch einen Mangel an Speed. In der Kollision mit Joey Hand in Kurve zwei sah er sich im Gegensatz zur Rennleitung, die ihn mit einer Durchfahrtsstrafe belegte, nicht als Verursacher, sondern sprach von einem normalen Rennunfall. "Meine Sicht ist, dass ich recht weit hinter Joey war, als ich in Turn 2 einbog. Bruno war außen und Joey hat etwa 300 Meter vor der Kurve gebremst, um Bruno reinzulassen. Vor mir bremste also ein Auto früh, ich bin innen rein, da war eine Lücke, zumindest Platz für ein Auto, und dann hat er mich eingequetscht und es gab eine Berührung", beschrieb Paffett den Vorfall aus seinem Blickwinkel.

"Ich habe es in jedem Fall als einen normalen Rennunfall gesehen und war deshalb überrascht, dass ich eine Strafe bekommen habe. Ich habe in dieser Saison deutlich schlimmere Vorfälle gesehen, und die wurden nicht geahndet. Ich war also geschockt, dass ich eine Strafe erhielt, zumal mein Auto bei dem Vorfall beschädigt wurde und seins komplett in Ordnung war. Der gesamte Frontsplitter ist gebrochen, ich hatte vorne also nur wenig Abtrieb. In Kurve eins war ich somit sehr langsam, und auch über den Rest der Runde haben wir viel Abtrieb verloren, vorne und hinten", merkte er an.

Bolide nach zwei Kurven nicht mehr intakt

Paffett war überzeugt, dass er an sich die Pace von Markenkollege Jaime Green hätte gehen können, da sie das ganze Wochenende über auf einem ähnlichen Niveau waren. Umso mehr ärgerte es ihn, dass sein Bolide bereits nach zwei Kurven nicht mehr intakt war. Dennoch ließ er sich durch das punktelose Wochenende, das für ihn vorzeitig in der Garage endete, nicht entmutigen und erklärte nicht nur den finalen Kampf um den WM-Titel, sondern auch den Psychokrieg für eröffnet.

Gary Paffett sah sich nur am Nürburgring und in Valencia speedtechnisch von Bruno Spengler geschlagen., Foto: DTM
Gary Paffett sah sich nur am Nürburgring und in Valencia speedtechnisch von Bruno Spengler geschlagen., Foto: DTM

"Ich gehe einfach nach Hockenheim und schlage Bruno. Unser Auto ist schnell genug um das zu tun. Wir hatten ein furchtbares Wochenende, aber letztes Jahr haben wir hier auch schon gekämpft. Unsere Pace war auf jedem anderen Kurs sehr gut, also bin ich zuversichtlich, dass wir nach Hockenheim gehen und Bruno schlagen können", erklärte er selbstbewusst. Paffett war überzeugt, dass sein Vorsprung in der WM nicht aufgrund mangelnden Speeds schmolz, da er in den meisten der vorangegangenen Rennen schneller war als Spengler.

"Ich war in Zandvoort und auf dem Norisring schneller, aber ich wurde jeweils aus dem Rennen geworfen, also waren die einzigen beiden Rennen, in denen er schneller war, Nürburgring und hier", schilderte er seine Eindrücke. "Die Lücke wurde also nicht wegen der Pace kleiner, sondern wegen verschiedener Vorfälle. Ich genieße gute Zweikämpfe, ich war das ganze Jahr über konstant, was den Speed angeht, und ich freue mich nach Hockenheim zurückzukehren, wo wir beim Saisonauftakt dominant waren", erklärte er, warum er vor dem Saisonabschluss nicht anders eingestellt ist als sonst. "Das Team wird nach dem schlechten Wochenende voll konzentriert sein und zurückschlagen, und wir werden zeigen, woraus wir gemacht sind."

Bruno hatte als Fahrer ein schlechtes Wochenende

Er werde auch vor dem entscheidenden Rennen gut schlafen, glaubte Paffett und vermutete gleichzeitig, dass sein ärgster Konkurrent um den Titel, Bruno Spengler, das nicht tun wird. Der Kanadier habe an diesem entscheidenden Wochenende in Valencia geschwächelt, sein Markenkollege Augusto Farfus habe deutlich vor ihm gewonnen. "Bruno ist nicht so gut gewesen, wie er hätte sein sollen", stichelte Paffett. "Wir hatten als Team ein schlechtes Wochenende, Bruno hatte als Fahrer ein schlechtes Wochenende. Vielleicht zeigt das, dass er nicht damit zurechtkommt. Wir werden das in Hockenheim sehen."

Wie stark er mental ist, bewies Paffet im Kampf um den Titel im Jahr 2005 als die Führung zwischen ihm und Mattias Ekström hin und her wechselte. "Am Ende ist er zwei Rennen vor Saisonende eingebrochen und ich habe gewonnen. Ich habe es also schon vorher geschafft, also bin ich bereit für einen weiteren Kampf", erklärte Paffett, der meinte, er trainiere seine mentale Stärke nicht, sondern sei eben wie er sei. Spengler arbeite ganz anders.

"Ich gehe nach Hockenheim mit denselben Zielen wie beim ersten Rennen des Jahres. Die Tatsache, dass wir in der Meisterschaft führen, ändert das nicht. Das Ziel ist nach wie vor, dass ich mich auf Pole qualifiziere und das Rennen gewinne. Bis zum Ende des Qualifyings geht es nur darum, so schnell zu fahren, wie man kann, und dann schaut man sich an, was man im Rennen machen kann. Aber bis dahin ist es wie bei jedem Rennwochenende", stellte er klar.