Für Bruno Spengler begann der neunte und für die Meisterschaft äußerst wichtige Saisonlauf in Valencia mit einer Hiobsbotschaft. Die Rennleitung hatte bei sehr genauem Hinsehen einen Frühstart des Kanadiers entdeckt und belegte ihn mit einer Durchfahrtsstrafe. Spengler beteuerte seinem Kommandostand via Funk, dass er nicht zu früh losgefahren war. Dennoch saß er seine Strafe ab, da ihm sonst die schwarze Flagge und damit die Disqualifikation drohte.

"Es war sehr gut, dass ich auf mein Team gehört habe. Sie haben hart gepusht, damit ich reinkomme", erklärte Spengler, den nicht nur sein Renningenieur, sondern auch Teamchef Charly Lamm dazu drängte, die Strafe zu akzeptieren. Auch nach dem Rennen konnte Spengler die Entscheidung der Rennleitung, in der Dirk Adorf als Fahrervertreter fungierte, nicht verstehen. "Ich bin etwas gerollt, das Auto hat sich unter Anspannung ganz leicht bewegt. Aber ich habe das nicht gespürt", versicherte er und erklärte, dass er auch auf den TV-Bildern keinen Frühstart erkennen könne.

Eine Sekunde schneller als Frey und Priaulx

"Zum Glück bin ich trotzdem in die Punkte gekommen, es war ein schwieriges Rennen. Danke an das Team, das Auto war sensationell. Ich konnte konstant schnell fahren, das hat so viel Spaß gemacht", stellte Spengler fest, der letzten Endes als Sechster ins Ziel kam und damit acht Punkte einfuhr. Nicht zufrieden war er mit dem Start. "Miguel Molina hat mich auf die Wiese gedrückt, da musste ich bremsen", so Spengler. "Die ersten Kurven in Valencia sind immer eng, aber ich bin ohne Schaden durchgekommen. Wir haben das ganze Wochenende gekämpft, mein Team hat unglaublich reagiert. Die heißen Temperaturen haben uns etwas geholfen. Das Auto war so geil zu fahren", schwärmte er.

Für Wirbel sorgte wenige Runden vor Schluss der Dreikampf zwischen ihm, Markenkollege Andy Priaulx und Audi-Pilotin Rahel Frey. Spengler überholte beide innen und fuhr davon, während sich Frey und Priaulx in einem harten Duell Rad an Rad durch die Kurven schoben. Spengler sah das Ganze gelassen, zumal er auch nichts Anstößiges daran fand, dass ihn sein Markenkollege vorbeiließ. "Es gab viel Aufregung. Man muss das auch so sehen, ich habe sehr spät gestoppt, hatte also frischere Reifen, als alle anderen, die früher gestoppt haben. Frische Reifen machen hier einen großen Unterschied. Ich war eine Sekunde schneller als Rahel und Andy, die mit stehenden Reifen kämpften und die Bremspunkte verpassten", meinte er. Zu dem Manöver selbst wollte er sich nicht äußern. "Ich mische mich da nicht ein, sondern konzentriere mich auf das letzte Rennen."