Auszug aus dem Sportlichen Reglement der DTM: "Für den Titel 'DTM-Marken-Meister' zählen jeweils die sechs besten Fahrer einer Marke, die sich unter den besten Zehn eines Rennens platziert haben." Klingt ein wenig umständlich, macht aber durchaus Sinn. Da BMW nur mit sechs Autos antritt, während Mercedes und Audi jeweils acht Boliden an den Start bringen, ist auf diese Weise in der Markenwertung eine gewisse Chancengleichheit geboten. Gut möglich, dass der Marken-Meister-Paragraph nächste Saison aus den Regeln gestrichen wird. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass BMW 2013 zwei zusätzliche Autos betreut - das Comeback der Münchner verlief bislang erfolgreich.

Nach der Sommerpause will sich Jens Marquardt in dieser Beziehung natürlich noch nicht in die Karten schauen lassen. Dass BMW aber mit der Vorstellung von acht DTM-Autos spielt, ist klar. "Strategisch gesehen ist es ein Nachteil, mit sechs statt acht Autos zu fahren", sagt der BMW-Motorsportchef. "Deshalb muss es das Ziel sein, zu schauen, dass wir mit der Konkurrenz auf Augenhöhe sind. Wir müssen schauen, ob wir das organisatorisch und finanziell umsetzen könnten." Nach den ersten fünf Rennen führt Mercedes mit 211 Punkten vor Audi mit 149 Zählern - BMW rangiert mit 145 Punkten auf Rang drei.

In der für den Automobilmarkt wichtigen Tourenwagenserie sind Erfolge natürlich ein gutes Verkaufsargument - ein Punkt, mit dem sich BMW beschäftigt hat und nach der Saison Bilanz zieht, ob sich der Aufwand für das Unternehmen gelohnt hat. Aus rein sportlicher Sicht wäre die Aufstockung des DTM-Fuhrparks ein weiterer Schritt in Richtung erfolgreiche Vergangenheit - aber wie könnte so ein Konzept aussehen? "Es gibt unterschiedliche Modelle, wie man das umsetzen kann", sagt Marquardt. "Es ist die Frage, ob man alles zweimal mehr machen muss oder es besser lösen kann."

In der Rückkehrsaison sei es nicht anders möglich gewesen, als lediglich mit sechs Autos anzutreten, betont Marquardt. "Aber um in der Meisterschaft so angreifen zu können, wie wir das wollen, müssen wir auch strategisch in der gleichen Position sein", erklärt der Sportchef den Unterschied zur Konkurrenz und das Anspruchdenken der ambitionierten Münchner. Klar ist: Je erfolgreicher BMW in der DTM unterwegs ist, desto höher steigt die Wahrscheinlichkeit, dass 2013 acht M3 zu den Rennwochenenden reisen. Bruno Spengler hat mit der Pole auf dem Nürburgring schon einmal ein gutes Argument geliefert...