Bruno Spengler machte Audi beim Qualifying am Nürburgring einen Strich durch die Rechnung. Der BMW-Fahrer ließ in Q4 alle drei Audis hinter sich. Damit durchbrach er nach 2006 bereits zum zweiten Mal die Audi-Dominanz auf dem Kurs in der Eifel. In den letzten sieben Jahren gelang es ihm als einzigem Nicht-Audi-Fahrer, den ersten Startplatz zu ergattern. Der Grund liegt für Spengler auf der Hand, die Charakteristik des Nürburgrings spiele ihm in die Karten, meinte er. "Klar komme ich hier gut zurecht - es ist eine Fahrerstrecke, das gefällt mir. Sie ist sehr technisch und erfordert viel Gefühl", erklärte der BMW-Fahrer bei Motorsport-Magazin.com. "Manchmal muss man hart bremsen, manchmal nicht, und es gibt schnelle und langsame Kurven - wirklich von allem etwas."

Ein großes Kompliment sprach der Kanadier seinem Team aus, dass ihm nach dem nicht ganz optimalen Training ein perfekt abgestimmtes Fahrzeug hingestellt hatte. "Das Auto war sensationell, ich habe schon in Q1 und Q2 gemerkt, das viel Potenzial da ist", sagte Spengler. "Am Morgen war das Setup nicht optimal, aber mein Team hat toll reagiert." Für das Rennen müssten aber noch Verbesserungen vorgenommen werden, kündigte der Schnitzer-Fahrer an. "Wir müssen noch am Setup arbeiten. Wir hatten am Freitag und heute morgen Schwierigkeiten über die Distanz - da muss noch etwas kommen."

Grundvoraussetzung für den zweiten Saisonsieg - Spengler gewann bereits das zweite Rennen am Lausitzring - sei ein guter Start, sagte Spengler. Und von der Pole loszufahren, sei auf dem Nürburgring nicht unbedingt von Vorteil. "Links zu starten, ist nicht optimal", erläuterte er. "Wenn der neben dir gut startet, ist er in der ersten Kurve innen. Deshalb muss ich mich darauf konzentrieren, am besten wegzukommen." Sollte das gelingen, stünden die Chancen nicht schlecht, meinte Spengler, der sich für diesen Fall eine einfache Strategie zurechtgelegt hat. "Wenn ich in der ersten Kurve vorne bleibe, versuche ich wegzufahren."

Teamkollege Dirk Werner, im Qualifying auf Rang acht, war ebenfalls zufrieden. "Unter die ersten Zehn zu fahren, ist ein gutes Ergebnis", bilanzierte er. "Es war zwar nicht alles perfekt, aber ich habe einige Gute hinter mir gelassen." Nahezu perfekt war zumindest das Auto - ebenso wie Spengler hob Werner die Leistung des Teams hervor. "Wir haben das Auto fürs Qualifying sehr schnell bekommen, vielleicht wäre sogar noch mehr drin gewesen, aber in Q3 habe ich einfach keine gute Runde erwischt."

Die größte Klippe, die er auf der Jagd nach seinen ersten DTM-Punkten zu umschiffen habe, sei es, unbeschadet durch die erste Kurve zu kommen. "Im Nadelöhr in der ersten Kurve könnte es eng werden", sagte Werner. "Nur die ersten zehn bekommen Punkte, deshalb geht es um die zehnte Position immer ziemlich wild zu." Sollte er die erste Runde überstehen, und in der Folge ein sauberes Rennen hinlegen, sei eine Punktefahrt durchaus möglich. "Dann ist einiges drin", prophezeite der 31-Jährige.