Glückwunsch zu deinem Sieg im Scirocco-Cup. Wie hat dir der Auftritt in der Lausitz gefallen?
Markus Winkelhock: Das Rennen war echt gut und das ganze Wochenende wirklich cool. Im ersten Freien Training war ich schon Zweiter - da hab ich mir gedacht: Das passt! Sicher war ich mir aber nicht, ob die Anderen nicht vielleicht auch ein bisschen bluffen. Dann habe ich mir ein bisschen die Daten angesehen und alles abgecheckt und war anschließend sehr motiviert fürs Qualifying. Dass ich dort dann die Pole-Position holen kann, hätte ich nicht gedacht, noch dazu mit einer halben Sekunde Vorsprung vorm Zweiten. Das war wirklich gut, da habe ich eine ordentliche Runde zusammenbekommen. Dabei bin ich eigentlich nur eine gezeitete Runde gefahren, weil die Reifen nach zwei, drei Runden schon stark abbauten und ihren Zenit überschritten hatten. Ich bin dann also rein - konnte sie so aber immerhin gut schonen.

Und dann kam das noch dominantere Rennen...
Markus Winkelhock: Naja - den Start habe ich ja noch vermasselt. Die Reaktionszeit war dabei nicht das Problem, aber ich hatte davor keine Starts üben können. Deswegen habe ich glaube ich zu viel Gas gegeben, hatte dann durchdrehende Räder und musste noch einmal vom Gas runtergehen. Wenn man aber bei dem Turbomotor vom Gas geht, geht auch der Ladedruck runter - bis der wieder aufgebaut war, hatte ich am Start leider schon eine Position verloren. Zum Glück konnte ich den Führenden aber bald wieder überholen und zum Ende des Rennens auch einen Abstand von ein paar Sekunden herausfahren.

Also hat der Auftritt hier doch durchaus Spaß gemacht?
Markus Winkelhock: Ja, das Wochenende war echt erfolgreich. Das hätte ich nicht gedacht, weil ich erstmals in einem Fronttriebler gesessen bin und das eine ganz neue Erfahrung war. Glücklicherweise konnte ich mich aber relativ schnell auf die neuen Gegebenheiten einschießen, auch in Bezug auf die Strecke - insofern hat alles super gepasst und es hat sehr viel Spaß gemacht. Vielen Dank an dieser Stelle auch noch einmal an VW für die Einladung.

Und für den iPod (als kleines Zusatzpräsent für die drei bestplatzierten Piloten)...
Markus Winkelhock: (lacht): Ohja, für den auch! Nein, es war eine tolle Erfahrung und ein super Wochenende!

Sind denn in diesem Jahr noch mehrere Auftritte im Scirocco-Cup geplant?
Markus Winkelhock: Geplant ist bis jetzt nichts. Aber sie haben mich schon ein paar Mal gefragt und jetzt hat es endlich einmal geklappt.

2012 ist Markus Winkelhock vornehmlich in der GT1-WM unterwegs, Foto: Mercedes
2012 ist Markus Winkelhock vornehmlich in der GT1-WM unterwegs, Foto: Mercedes

Dein Einstand kann sich aber durchaus sehen lassen...
Markus Winkelhock: Auf jeden Fall. Allerdings kann ich jetzt nur noch verlieren, wenn ich das nächste Mal wieder dabei sein sollte - außer ich bin auch noch im Freien Training Schnellster. Das wäre die einzige Möglichkeit, wie ich das noch toppen könnte - oder wenn der Abstand zum Zweiten beim Zieleinlauf größer ist. Spaß beiseite, es war klasse hier. Mal schauen, vielleicht ergibt sich mal eine Möglichkeit und ich bin wieder am Start - so VW das denn will.

Da dürfte nach dem Auftritt von auszugehen sein. Aber kommen wir zum Tagesgeschäft: Wie läuft es denn so in der GT1-WM mit Münnich Motorsport?
Markus Winkelhock: Bis jetzt würde ich einmal sagen: Durchwachsen. In Nogaro beim ersten Rennen waren wir einmal Dritter, das war ganz in Ordnung. Beim zweiten Rennen in Zolder wäre es eigentlich super gewesen - dort habe ich das Rennen mit ein paar Sekunden Vorsprung vorm Zweiten angeführt. Dann ist jedoch eine Feder vom Gaspedal gebrochen, also musste ich jedes Mal mit dem Schuh unter das Gaspedal, es mir quasi selber wieder zurückholen und dadurch bin ich natürlich zurückgefallen, bis auf Platz sechs. Das war zwar sehr ärgerlich, aber ich bin trotzdem optimistisch für das nächste Rennen.

Wie sieht es denn allgemein mit deiner Motorsport-Zukunft aus? Bist du in der GT1 glücklich oder ist noch einmal eine andere Serie oder Veränderung geplant?
Markus Winkelhock: Ich fühle mich in der Serie derzeit sehr wohl und die Rennen machen viel Spaß. Das ganze Umfeld ist toll, aber klar: Logischerweise schielt man schon immer noch mit einem Auge auf die DTM, wenn man dort schon einmal gefahren ist - das reizt immer. Man weiß ja nie - vielleicht ergibt sich irgendwann noch einmal die Möglichkeit. Ganz klar: Es ist kein Geheimnis, dass ich da gerne wieder fahren würde. Das will doch irgendwo jeder Tourenwagenfahrer. Ich arbeite jedenfalls daran, vielleicht geht ja in ferner Zukunft noch einmal etwas. Das ist allerdings alles noch relativ weit weg, aber ich hoffe es.

Mit dem Einstieg von BMW und den neuen Autos ist die Serie ja noch einmal attraktiver geworden...
Markus Winkelhock: Die neuen Autos sehen wirklich super aus. Ich bin zwar leider noch nicht dringesessen, aber was ich so aus Erzählungen der Fahrer höre, lassen sie sich sehr gut fahren. Und der BMW-Einstieg ist natürlich zusätzlich eine riesengroße Bereicherung für die DTM. Sie sind nun von Anfang an sehr konkurrenzfähig und bringen auch eine gute Fangemeinde mit. Von daher ist das das Beste, was der DTM passieren konnte.