Zwar war es am Ende nur die 14. Position für Joey Hand, doch für den Amerikaner war das nach dem Rennen auf dem Hockenheimring ein großer Fortschritt: "Es war viel besser als in Hockenheim, ein zufriedenstellendes Rennen", freute er sich gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Ich wollte hier Fortschritte erzielen, und das hat in allen Belangen geklappt: Der Start, die Boxenstopps, mein Speed in jeder Runde - alles war besser."

Die ungewöhnliche Strategie sei geplant gewesen, versicherte der US-Amerikaner: "Die Idee war, mich aus dem Verkehr zu holen. Die Strategie war nicht so schlecht, ich habe sogar Zeit gut gemacht." Gegen Ende seines Stints verblüffte er die Fachwelt, als er mit alten Reifen schneller fuhr als die meisten Konkurrenten auf frischem Reifenmaterial. Der Weg dorthin war aber schwierig: "Gegen Mitte des ersten Stints habe ich gemerkt, wie der Grip nachließ und funkte meinen Ingenieur an. Der meinte nur: 'Okay' und ich dachte mir: Oh, man!"

Aber selbst ist der Mann: "Es bringt nichts, sich zu beschweren und ich wusste, dass ich einen langen ersten Stint haben würde. Also habe ich aus den Kurven ein bisschen geradliniger herausbeschleunigt, und als das Auto leichter wurde, war ich in der Lage, ein paar richtig gute Rundenzeiten rauszuhauen. Irgendwann habe ich sogar ein paar 19er-Zeiten ausgepackt. Ich denke, die Pace hat unsere Strategie gerechtfertigt", freute sich Hand. "Wir haben dadurch einige Positionen gut gemacht."

Flugzeug statt Party

Auf Joey Hand musste die Boxenmannschaft lange warten, Foto: BMW AG
Auf Joey Hand musste die Boxenmannschaft lange warten, Foto: BMW AG

Auf dem zweiten Reifensatz sei es dann ebenfalls sehr gut gegangen, betonte der RMG-Pilot, doch sei dieser Stint wegen der Strategie eher kurz gewesen. "Auf dem dritten Satz hatte ich dann Schwierigkeiten. Ich weiß nicht warum." Das machte aber nicht mehr viel aus, da er sowieso in einem Zug hinter Vietoris, Rockenfeller und Coulthard stecken blieb.

Froh war Joey Hand über den im Vergleich zu Hockenheim deutlich ruhigeren Start: "Ja, es war gesitteter. Ich hatte einige Berührungen, aber die waren nur ganz leicht. Jeder versucht halt, seine Position zu finden, um im Gedränge zu überleben. In Turn 5 hat mich Schumacher überholt, aber den konnte ich mir in Turn 7 auf der Außenbahn wieder schnappen. Das hat Spaß gemacht", grinste er. Generell habe er immer noch leichte Probleme mit Untersteuern bei niedrigen Geschwindigkeiten. Diese Baustelle werde als nächstes angegangen, versprach Hand.

Natürlich freue er sich sehr über den Sieg von Bruno Spengler, so Joey Hand im Hinblick auf den ersten BMW-Triumph der DTM-Neuzeit. "Ich hoffe, die Jungs feiern richtig. Ich weiß, dass alle in der DTM hart arbeiten, aber was diese Jungs da im Winter geleistet haben, war außergewöhnlich." Für ihn selbst stehe keine Party auf dem Programm: Nach drei Wochen in Deutschland fliegt Joey Hand am Montag in die Vereinigten Staaten zurück, wo er am kommenden Wochenende das ALMS-Rennen in Laguna Seca für das BMW-Team RLL bestreiten wird.