Nach Vanina Ickx und Katherine Legge durfte Rahel Frey als dritte Dame für Audi in der DTM an den Start gehen. In ihrer Debüt-Saison blieb die 25-Jährige zwar ohne Punkte, ihre Vorgängerinnen erreichten dieses Ziel aber auch in mehreren Jahren nicht. Immerhin - bei Frey waren immer wieder kleinere Steigerungen zu erkennen, auch wenn der "große" Erfolg am Ende ausblieb.

Nachdem Frey bereits 2007 einen ersten Test für Audi absolvierte, wurde sie im Februar für das Renncockpit 2011 bestätigt - nur einen Tag vor ihrem Geburtstag. "2007 war eine sehr gute Sichtung für mich als eines von fünf Mädels. Audi hat sich dann für Katherine (Legge) entschieden", so Frey. "Ich hatte seither die Zeit, meine Persönlichkeit zu entwickeln. Ich bin ganz froh, dass es erst in diesem Jahr geklappt hat. Ich fühle mich jetzt reif für diese Aufgabe. Vielleicht wäre es 2007 zu früh gewesen."

Den ersten Rückschlag gab es gleich zum Auftakt in Hockenheim - Frey fuhr dem Feld chancenlos hinterher. Im Qualifying landete sie auf dem letzten Platz und war über eine Sekunde langsamer als die Spitze, die zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht das Maximum riskierte. Immerhin, Frey stellte unter Beweis, dass sie schnell Auto fahren kann: Im Rennen fuhr sie die zwölftschnellste Rundenzeit.

"Absolut eindrucksvoll sind die Karbonbremsen. Das kannte ich so noch nicht", stellte Frey während ihrer ersten Einsätze fest. Als Teamkollege von Martin Tomczyk hatte sie im Phoenix-Team aber die perfekte Unterstützung, wenn es darum ging ihren Arbeitsplatz DTM besser kennenzulernen. "Ich fühlte mich dort auf Anhieb sehr gut aufgehoben. Das Team ist eine große Familie. Teamchef Ernst Moser sorgt für ein angenehmes Umfeld. Auch mit meinem Ingenieur Laurent Fedacou verstehe ich mich sehr gut. Die Kombination stimmt einfach."

Lehrgeld in Holland und Österreich

In Zandvoort fuhr Frey mit einer beschädigten Front, Foto: Sutton
In Zandvoort fuhr Frey mit einer beschädigten Front, Foto: Sutton

In den Rennen waren, egal ob Zandvoort, Zeltweg, Lausitz oder Nürnberg, oft nicht mehr als 15. oder 16. Plätze im Bereich des möglichen. Oft zahlte Frey auch Lehrgeld, wie zum Beispiel an der holländischen Nordseeküste, als sie nach einem vermeidbaren Ausrutscher weite Strecken des Rennens mit einem beschädigten Auto absolvieren musste.

"Ich wusste schon vorher, dass es nicht einfach wird. Trotzdem bin ich recht zufrieden", berichtete Frey nach drei Saisonrennen. "Ich muss jeden Kilometer nutzen und die Rennen beenden. In Zandvoort habe ich mir mein Rennen durch einen Fehler leider selbst kaputt gemacht. Aber nur so lernt man." Auf Susie Stoddart, der zweiten Dame im Fahrerfeld, wollte sich Frey schon damals nicht unbedingt konzentrieren. "Für die Medien ist das immer ein tolles Thema, ich messe mich aber immer an den Schnellsten, denn genau da will ich als Rennfahrer hin."

Als beste Rennplatzierung erreichte Frey in Oschersleben einen zwölften Rang. Natürlich profitierte sie bei regnerischen und chaotischen Verhältnissen von den vielen Ausfällen, im Gegensatz zu vielen ihrer männlichen Kollegen brachte Frey ihren Boliden aber unbeschadet bis ins Ziel. "In Oschersleben war mein letzter Stint nicht schlecht, aber vom Gefühl her bin ich noch nicht am Limit", glaubt Frey. "Irgendetwas fehlt noch."

Auch nach dem letzten Saisonrennen auf dem Hockenheimring, den sie ja schon vom Saisonauftakt kannte, musste Frey etwas geknickt festhalten:"Wenn man so einen Rückstand hat, ist das schon frustrierend im Auto. Und die Zuschauer sagen dann 'Ach, wo fährt die denn hinten rum'."

Offiziell wurde Frey für die DTM-Saison 2012 noch nicht von Audi bestätigt, alles deutet aber auf einen erneuten Start der Schweizerin hin. Ziele hat sich Frey jedenfalls schon gesteckt, sie will noch etwas abgebrühter werden und ihre Entwicklungskurve weiter fortsetzen. "Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich und mein Teamchef Ernst Moser unterstützen mich ganz hervorragend. Ich freue mich, schon in diesem Jahr eine spürbare Entwicklung durchlebt zu haben. Ich wünsche mir, dass das so weitergeht..."