Eis und Schnee haben die Wikinger fest im Griff. Beim zweiten Lauf zur DRM und dem Auftakt der dänischen Meisterschaft zur ADAC Wikinger Rallye ist das Wetter und die daraus resultierenden Streckenverhältnisse das dominierende Thema. Über 95 % der 14 Wertungsprüfungen (159,10 Kilometer) in Angeln, dem hügeligen Land rund um Süderbrarup sind mit Schnee oder Eis bedeckt, teilweise führt die Strecke zwischen zwei Meter hohen Schneewehen hindurch. Man muss schon lange in den Geschichtsbüchern zurück blättern, um überhaupt eine Veranstaltung mit vergleichbaren Bedingungen zu finden.

Carsten Mohe ist Führender der 2WD-Wertung , Foto: RBHahn
Carsten Mohe ist Führender der 2WD-Wertung , Foto: RBHahn

Pünktlich um 17.30 Uhr schickte Bürgermeister Friedrich Bennetreu den Dänischen Meister Christian Jensen im Peugeot 207 S2000 als Ersten auf die Freitagsetappe. Den musikalischen Rahmen bot der Spielmannszug aus Schleswig. Bennetreu erklärte augenzwinkernd, "wir wollten den Fans der Wikinger-Rallye mit diesem Wetter mal etwas ganz Besonderes bieten, eine richtig große Herausforderung." Die Herausforderung hatte vor allem der Veranstalter. Vor allem auf der zweiten Wertungsprüfung hatte der starke Wind durch Schneeverwehungen am Nachmittag die Strecke teilweise unpassierbar gemacht. Nur nach dem Einsatz von Schneepflügen und drei Radladern konnte überhaupt gestartet werden. Nicht am Start waren die beiden Porsche 911 GT3-Piloten Ruben Zeltner (Lichtenstein) und der Thüringer Olaf Dobberkau, die unisono erklärten, dass unter diesen Bedingungen ein Start im bärenstarken Hecktriebler keinen Sinn mache.

Den sportlichen Teil dominierten Sandro Wallenwein / Markus Poschner (Stuttgart / Lautrach), die in ihrem Subaru Impreza R4 auf allen Prüfungen die schnellste Zeit absolvierten. Drei der vier geplanten Prüfungen gewannen sie, die vierte musste dann wegen Unfahrbarkeit abgesagt werden. "Der Grad zwischen den Stellen, wo man schnell fahren kann und dort, wo man Schrittgeschwindigkeit fahren muss, ist sehr schmal. Es ist zwar toll, dass wir jetzt führen, aber wir hätten auch an jeder Ecke rausfliegen können" war der Rallye-Meister von 2011 sichtlich zufrieden. Auf Rang zwei gehen Georg Berlandy und Co-Pilot Peter Schaaf (Stromberg / Mayen) in ihrem Peugeot 207 S2000 in die Übernachtungspause. "Ich versuche hier den Wettbewerb vollkommen auszublenden und einfach nur ins Ziel zu kommen." Den dritten Platz hatte lange DRM-Leader Peter Corazza inne, bis er in der dritten Prüfung kurz vor dem Ziel nach einem Ausrutscher mit dem Mitsubishi Lancer im Schnee stecken blieb.

Rang drei belegt nun der dänische Meister Christian Jensen im Peugeot 207 S2000. Bester Fahrer ohne Allradantrieb und damit Führender der 2WD-Wertung ist Carsten Mohe (Crottendorf) im Renault Mégane RS.

Geradezu sensationell ist die Leistung des Wikinger-Siegers der beiden letzten Jahre. Felix Herbold ist diesmal als Gaststartern in der Citroën DS3 R1 Trophy unterwegs und liegt nach der Freitagsetappe in einem der kleinsten Fahrzeuge des Feldes auf dem zwölften Gesamtrang. Den konnte er aber erst in der dritten Prüfung erobern, bis dahin führte Auftaktsieger Julius Tannert (Lichtentanne) die Tropy-Wertung an.

Nach der Übernachtungspause beginnt die Samstagetappe auf dem Marktplatz in Süderbrarup um 08.01 Uhr. Höhepunkt am Samstag sind die beiden Durchgänge auf dem Zuschauerrundkurs 'Süderbrarup Spezial' um 14.40 Uhr und um 16.40 Uhr.

Stimmen von Freitag:

Sandro Wallenwein / Marcus Poschner (Stuttgart / Lautrach), Subaru Impreza R4: "Das wird eine Zeitlupen Rallye. Der Grad wo man schnell fahren kann und wo man Schrittgeschwindigkeit fahren muss, ist sehr schmal. Es ist zwar toll, dass wir jetzt führen, aber wir hätten auch an jeder Ecke rausfliegen können."

Georg Berlandy / Peter Schaaf (Stromberg / Mayen), Peugeot 207 S2000: "Ich versuche hier den Wettbewerb völlig auszublenden um einfach nur über die Strecken zu kommen. Wir werden noch einige Überraschungen erleben. Ich wünsche allen Teilnehmern, dass sie ins Ziel kommen. Bislang hat es super funktioniert, es ist toll auf als zweiter hier ins Zwischenziel zu kommen."

Georg Berlandy versucht, den Wettbewerb völlig auszublenden, Foto: RBHahn
Georg Berlandy versucht, den Wettbewerb völlig auszublenden, Foto: RBHahn

Peter Corazza / Christoph Gerlich (Oelsnitz / Niederwiesa), Mitsubishi Lancer:"Es kribbelt schon gewaltig. Ich stehe vor meiner schwersten Rallye. Es wird besonders schwer für meinen Beifahrer. Der Aufschrieb muss stimmen. P3 ok, aber eigentlich würde ich gerne noch etwas schneller fahren."

Christian Jensen / Freddy Pedersen (DK), Peugeot 207 S2000: "Mein Auto ist auf Asphalt abgestimmt. Aber das zeichnet den Rallyesport aus. Ich muss jetzt versuchen, das Beste draus zu machen. Auf der ersten Prüfung bin ich dann auch noch rausgerutscht und habe 30 Sekunden verloren."

Jaakko Keskinen / Juha Heikkikä (FIN), Skoda Fabia S2000: "Am ersten Tag möchte ich nichts riskieren und versuche langsam zu fahren. Leider ist mein Auto so absolut nicht zum langsam fahren gedacht."

ADAC Wikinger Rallye (21.-23. März 2013) Zwischenstand nach 4 von 14 Wertungsprüfungen

1. Sandro Wallenwein / Marcus Poschner (Stuttgart/Laubach), Subaru Impreza R4, Div., 1 0:29:44,6 Stunden.
2. Georg Berlandy / Peter Schaaf (Stromberg / Mayen), Peugeot 207 S2000, Div. 1, + 0:43,1 Minuten
3. Christian Jensen / Freddy Pedersen (DK / DK), Peugeot 207 S2000, Div. 1, + 2:12,9 Minuten
4. Ib Kragh / Mie Petersen (DK / DK), Peugeot 207 S2000, Div. 1, + 2:31,9 Minuten
5. Stehen Andersen / Iben Louring Mortensen (DK / DK), Mitsubishi Lancer, Div. 2, + 2:38,5 Minuten
6. Jan Becker / Bianka Hutzfeld (Hamburg / Kiel), Subaru Impreza WRX, Div. 7, + 2:54,8 Minuten
7. Max Christensen / Preben Jensen (DK / DK), Subaru Impreza WRX, Div. 2, + 3:30,8 Minuten
8. Dirk Riebensahm / Kendra Stockmar-R.(Andernach / Elchweiler) Subaru Impreza N16, Div. 2, + 3:31,7 Minuten
9. Carsten Mohe / Steffen Rothe (Crottendorf / Plauen), Renault Mégane RS, Div. 3, + 3:43,4 Minuten
10. Tim Svanholt / Carina Moller (DK / DK), Mitsubishi Lancer, Div. 2, + 4:23,3 Minuten