Die mit 465 Kilometern längste vierte Etappe der Rallye Dakar 2022 in Saudi Arabien gewann Yazeed al Rajhi nach starker Leistung in der Endphase. Dann bekam der Toyota-Pilot bei seinem Heimspiel eine zweiminütige Strafe und wurde nur noch auf Rang fünf gewertet. Dadurch erbte sein Markengefährten Nasser Al-Attiyah den dritten Tagessieg. Der Katari baute damit seine Gesamtführung vor Sebastien Loeb weiter aus, der nach Aufholjagd noch Platz zwei im Prodrive belegte.

Etappe 4 in Saudi Arabien, Foto: A.S.O
Etappe 4 in Saudi Arabien, Foto: A.S.O

Etappe 4: Al Qaisumah - Riyadh

(Prüfung: 465 km, Tagesdistanz: 707 km)

Die vierte Etappe führt die verbliebenen 88 Teilnehmer der Rallye Dakar 2022 von Al Qaisumah nach Riyadh. Mit 465 Kilometern ist die vierte Etappe die längste Prüfung der Marathon Rallye. Es geht zu 79 Prozent über schnelle Passagen auf recht festem Untergrund. Die relativ kurzen Sand- und Dünen-Passagen werden wie im letzten Jahr für Probleme mit der Navigation sorgen. Man kann leicht in einen falschen Canyon abbiegen und dadurch viel Zeit verlieren. Die Teams müssen zwölf Waypoints vor dem Ziel passieren.

Start/WP1/2: Al-Attiyah führt vor Lategan

Vortagessieger Carlos Sainz Senior ging als erster Fahrer in die Marathon-Etappe. Mit jeweils drei Minuten Abstand starteten die Top-10 sowie die weiteren Teams mit kürzeren Abständen. Die erste Zeitmessung erfolgte nach 40 Kilometern. Der Gesamtführende Nasser Al-Attiyah übernahm im Toyota die Führung und hatte bereits auf dem kurzen Teilstück einen Vorsprung von 14 Sekunden auf Mattias Ekström im Hybrid-Audi herausgefahren. Henk Lategan, der gestern im Toyota mit Platz zwei überraschte, lag auf Position drei vor dem Mini-Piloten Yasir Seaidan und Sainz.

Dakar 2022: So lief die 4. Etappe: (09:50 Min.)

Der zweite Waypoint wurde nach weiteren 40 Kilometern erreicht. Al-Attiyah führte weiterhin, allerdings nur noch hauchdünn, mit zwei Sekunden vor Lategan. Seaidan war neuer Dritter vor Giniel de Villiers im Toyota und Mathieu Serradori im Century.

WP 3/4: Lategan neuer Leader

Bei der dritten Zeitmessung gab es nach 120 Kilometern einen Führungswechsel durch den Südafrikaner Lategan. Al-Attiyah lag plötzlich 40 Sekunden zurück. Hinter Seaidan und de Villiers war Sainz wieder in den Top-5 gefahren. Bei Kilometer 89 kam Titelverteidiger Stephane Peterhansel im Hybrid-Audi zum Stillstand und mussten auf ihre Support-Crew warten. Der elfte Rang war damit Geschichte und bedeutete einen weiteren Rückschlag für den Franzosen.

Lategan war auf dem Weg zum vierten Waypoint klar der schnellste Pilot. Er vergrößerte seinen Vorsprung auf 1:17 Minuten auf den neuen Zweiten Seaidan und dem Gesamtführenden Al-Attiyah.

WP 5/6: Viele Positionswechsel in den Top-10

Der fünfte Kontrollpunkt war nach 198 Kilometern in 1:27:44 Stunden erreicht. Lategan führte weiterhin mit wachsendem Vorsprung. Al-Attiyah war wieder Zweiter vor Sainz, Yazeed al Rajhi im Toyota und Mathieu Serradori im Century.

Lategan zeigte eine starke Leistung, Foto: A.S.O
Lategan zeigte eine starke Leistung, Foto: A.S.O

Zur Halbzeit der Marathon-Etappen konnte Lategan nach 239 absolvierten Kilometern weiter zulegen und führte mit einer Zwischenzeit von 1:46:53 Stunden vor Al-Attiyah, der 2:30 Minuten zurücklag. Sainz folgte auf Rang drei vor al Rajhi und Guerlain Chicherit im Buggy. Die Top-10 komplettierten Sebastien Loeb im Prodrive, Serradori, Seaidan, Jakub Przygonski und sein deutscher Co-Pilot Timo Gottschalk im Mini, sowie Christiaan Visser im Century. 5:32 Minuten trennen Platz eins von Rang zehn.

WP 7/8/9: Lategan steht

Der zweite Teil dieser Etappe brachte dem Leader kein Glück. Bei Kilometer 310 musste er seinen Toyota nach Problemen mit dem rechten Hinterrad abstellen und auf die Support-Crew warten. Dadurch war Sainz bei Kilometer 314 neuer Erster vor Al-Attiyah, al Rajhi, Seaidan und Loeb, der sich langsam nach vorne arbeitete.

WP9 war nach 3:17:03 Stunden von Leader Sainz erreicht. Al Rajhi konnte Platz zwei mit 1:21 Minuten Rückstand übernehmen. Dritter war jetzt schon Loeb, der die schnellsten Zeiten auf den letzten 120 Kilometern fahren konnte. Seaidan folgte vor Al-Attiyah, der drei Positionen verloren hatte.

Sainz ging kurzfristig in Führung, Foto: Red Bull
Sainz ging kurzfristig in Führung, Foto: Red Bull

WP 10/11: Gleich zwei Führungswechsel

Nach weiteren 40 Kilometern gab es die zehnte Zeitmessung. Al Rajhi konnte den Rückstand auf Sainz gewaltig auf 48 Sekunden verkürzen. 19 Kilometer später hatte es der Toyota-Pilot aus Saudi Arabien geschafft. Am 11. WP übernahm al Rajhi die Führung vor Al-Attiyah und Sainz, der viel Zeit verloren hatte.

WP 12/Ziel: Al Rajhi gewinnt, aber Al-Attiyah ist der Sieger

27 Kilometer vor dem Ziel wurde der letzte Kontrollpunkt durchfahren. Al Rajhi führte mit 42 Sekunden vor Al-Attiyah. Sainz passierte zwar als erster Fahrer anschließend das Ziel, virtuell lag allerdings al Rajhi vor dem Spanier. Jetzt begann das Warten auf Loeb, der 39 Minuten nach Sainz gestartet war und mit 54 Sekunden Rückstand Richtung Ziel raste.

Loebs Aufholjagd reichte nicht für einen späten Sieg, aber immerhin zu Rang drei mit 39 Sekunden Rückstand. Al Rajhi gewann sein Heimspiel nach 3:54:26 Stunden mit 14 Sekunden Vorsprung vor Al-Attiyah. Vierter wurde Sainz vor Seaidan. Damit landeten zwei Fahrer aus Saudi Arabien in den Top-5.

UPDATE:

Al Raji erhielt eine zweiminütige Strafe und dadurch bekam Al-Attiyah den Sieg geschenkt. Loeb war nun Zweiter vor Sainz, Seaidan und al Rayhi.

Pos.FahrerAutoZeit
1.Nasser Al-AttiyahToyota3:54:40
2.Sebastien LoebBRX+0:00:25
3.Carlos SainzAudi+0:00:52
4.Yasir SeaidanMini+0:01:34
5.Yazeed Al-RajhiToyota+0:01:46

Gesamtwertung Rallye Dakar 2022 - Autos

Zwischenstand nach 4 Etappen:

Pos.FahrerAutoZeit
1.Nasser Al-AttiyahToyota13:26:02
2.Sebastien LoebBRX+0:38:05
3.Yazeed Al-RajhiToyota+0:49:15
4.Giniel De VilliersToyota+0:49:17
5.Lucio AlvarezToyota+0:53:58
6.Vladimir VasilyevBMW+1:03:52
7.Jakub PrzygonskiMini+1:11:57
8.Martin ProkopFord+1:13:26
9.Orlando TerranovaBRX+1:16:42
10.Sebastian HalpernMini+1:17:23