Die Rallye Dakar 2022 entwickelt sich in der Motorrad-Wertung zum Krimi. Auf der 3. Etappe sorgte der Portugiese Joaquim Rodrigues für eine Sensation und holte nicht nur den ersten Tagessieg seiner Karriere, sondern auch den ersten in der Geschichte für den indischen Hersteller Hero.

Rodrigues war als Sechster in das auf 255 Kilometer verkürzte Teilstück mit Start und Ziel in Al Qaisumah gestartet und hielt sich von Beginn an auf den vordersten Plätzen des Rankings. Er lieferte sich einen Sekundenkrimi mit Daniel Sanders (GasGas) und lag zu keiner Zwischenzeit mehr als 1:02 Minuten zurück.

Sanders fällt am Ende zurück

37 Kilometer vor dem Ziel fehlten Rodrigues 51 Sekunden auf Sanders, die er im Finish aber aufholen konnte. Denn Sanders büßte auf dem letzten Stück fast vier Minuten auf Rodrigues ein und fiel damit vom ersten auf den fünften Platz zurück. Im Ziel gab Sanders zu, eine kurze Verpflegungspause eingelegt zu haben, womit er auch taktiert haben könnte. Bislang war die vorderste Startposition im Feld stets ein klarer Nachteil. So verlor etwa am Dienstag Joan Barreda rund zehn Minuten. Sanders hatte es am Tag davor noch schlimmer erwischt.

Im Ziel durfte jedenfalls Rodrigues gemeinsam mit seinem Hero-Team jubeln. Das Podest komplettierten die beiden KTM-Fahrer Toby Price und Mason Klein. Platz vier ging an Skyler Howes (Husqvarna), die Top-10 komplettierten hinter Sanders Andrew Short (Yamaha), Ricky Brabec (Honda), Kevin Benavides (KTM), Adrien van Beveren (Yamaha) und Matthias Walkner (KTM).

Die Abstände auf der 3. Etappe waren knapp, auch weil diesmal keine allzu großen Herausforderungen im Lesen des Roadbooks lagen wie an den Tagen zuvor. Elf Fahrer landeten nach rund zweieinhalb Stunden Fahrzeit innerhalb eines Korridors von fünf Minuten zur Bestzeit. Im Gesamtklassement schob sich die Spitze deutlich zusammen.

Sunderland verteidigt Führung knapp

Sam Sunderland (GasGas) verlor auf die Tagesbestzeit siebeneinhalb Minuten und musste zwischenzeitlich die Gesamtführung an van Beveren abtreten. Am Ende des Tages rettete er aber vier Sekunden Vorsprung auf den Franzosen ins Ziel. Platz drei hat nach den ersten drei Etappen Walkner inne, der 1:30 Minuten zurückliegt. In aussichtsreicher Position befinden sich darüber hinaus auch Howes (+3:55 Min.), Sanders (+8:54) und Lorenzo Santolino (Sherco; +11:47). Der Rest des Feldes hat bereits mehr als eine Viertelstunde Rückstand auf Sunderland.

Ex-MotoGP-Ass Danilo Petrucci bewies am Dienstag Kämpferqualitäten. Der Italiener war am Vortag mit seiner KTM aufgrund einer defekten Benzinpumpe liegengeblieben und musste per Helikopter evakuiert werden. Im Biwak entschloss er sich allerdings, die Dakar weiterzufahren. Im Endklassement darf Petrucci aufgrund seines Ausfalls nicht mehr offiziell geführt werden, zudem bekam er eine Zeitstrafe von elf Stunden aufgebrummt. Dennoch will Petrucci sein Dakar-Debüt zu Ende fahren.

Am Mittwoch geht es von Al Qaisumah in die saudische Hauptstadt Riyadh, wo die Dakar ihr Biwak bis nach dem Ruhetag am Wochenende aufschlagen wird. Mit 465 Kilometern steht die längste Sonderprüfung dieser Rallye auf dem Programm. Die Motorräder legen um 5:10 Uhr los, Motorsport-Magazin.com ist wie gewohnt rechtzeitig mit dem Live-Ticker am Start.

Ergebnis 3. Etappe Motorräder (Top-5)

Pos.FahrerMotorradZeit
1.Joaquim RodriguesHero2:34:41
2.Toby PriceKTM+0:01:03
3.Mason KleinKTM+0:01:14
4.Skyler HowesHusqvarna+0:01:26
5.Daniel SandersGasGas+0:02:55

Gesamtwertung nach 3/12 Etappen (Top-5)

Pos.FahrerMotorradZeit
1.Sam SunderlandGasGas8:31:29
2.Adrien van BeverenYamaha+0:00:04
3.Matthias WalknerKTM+0:01:30
4.Skyler HowesHusqvarna+0:03:55
5.Daniel SandersGasGas+0:08:54