Für Sebastien Loeb ging die Rallye Dakar 2021 am Montag vorzeitig zu Ende. Nach einer Pleiten-, Pech- und Pannen-Serie gab der Franzose auf der 8. Etappe auf. Somit kann der Rallye-Rekordweltmeister den Klassiker auch im fünften Versuch nicht gewinnen.

Die diesjährige Auflage war für Loeb wie verhext, beinahe täglich musste er sich mit technischen Gebrechen herumschlagen. Auf den ersten drei Etappen erlitt sein Auto insgesamt sechs Reifenschäden, weshalb er nach drei Tagen in der Gesamtwertung bereits 45 Minuten hinter dem Führenden lag.

Ärger mit den Dakar-Offiziellen

Auf der 4. Etappe sah es nach Besserung auf, als Loeb die Strecke in die saudische Hauptstadt Riyadh als Vierter beendete und auch im Gesamtklassement auf den 4. Rang aufrückte. Doch im Biwak gab es danach Ärger, als die Stewards eine Zeitstrafe in Höhe von fünf Minuten aussprachen, die ihn direkt aus den Top-5 des Overall-Rankings katapultierte.

Loeb hatte ein Tempolimit nicht beachtet. Ein GPS-Fehler, wie er erklärte, der sogar vom Hersteller des Systems bestätigt wurde. Doch bei den Stewards stieß diese Erklärung auf taube Ohren, weshalb Loeb seinem Frust in den sozialen Medien freien Lauf ließ.

"Obwohl der Hersteller unsres GPS-Systems ein Problem zugegeben hat, wollten die Stewards nichts davon hören und haben beschlossen, lieber hinter ihren Schreibtischen sitzen zu bleiben, wo die einzige Gefahr ist, dass man seinen Kaffee verschüttet, während wir dort draußen unser Leben riskieren. Hier ist kein Platz für Inkompetenz oder Inkompetente", wetterte Loeb nach der 4. Etappe.

Einen Tag später kamen drei weitere Reifenschäden und ein Navigationsfehler samt 50 Minuten Zeitverlust hinzu, bevor ein Aufhängungsschaden Loeb auf der 6. Etappe, unmittelbar vor dem Ruhetag, nach nur 97 Kilometern der 337 Kilometern langen Wertungsprüfung lahmlegte. Nach stundenlanger Wartezeit auf den Service-Truck schaffte es Loeb letztlich doch noch ins Biwak, verlor aber weitere elf Stunden und damit endgültig jede Chance bei der Dakar 2021.

Defekt-Serie auf Marathon-Etappen

Die unter Marathon-Reglement gefahrenen Etappen 7 und 8 gaben Loeb schließlich den Rest. Am Sonntag gab es zunächst einen weiteren Reifenschaden zu beklagen, ehe ein Radlager zu Bruch ging. Bei der fast zweistündigen Reparatur wurde ein Bremssattel beschädigt, weshalb Loeb mit nur drei bremsfähigen Rädern unterwegs war und diesen Defekt aufgrund der Marathon-Regeln (kein Service durch Crewmitglieder über Nacht) in den Montag mitschleppte.

Auf der 8. Etappe ereilten Loeb schon auf den ersten 80 Kilometern zwei Reifenschäden, womit er nicht mehr ausreichend Ersatzreifen dabei hatte. Da der Servicetruck des Teams ebenfalls mit einem Defekt liegenblieb, schleppt sich Loeb über reguläre Straßen in den Zielort Neom, was eine Disqualifikation zur Folge gehabt hätte. Dieser kam er im Biwak aber durch die Verkündung seiner Aufgabe zuvor.

Nach drei Starts im Werksteam von Peugeot (2016-'18) und einem Privatstart im gleichen Modell (2019) kehrte Loeb in diesem Jahr mit einem neuen Projekt zur Rallye Dakar zurück: Dem von Prodrive entwickelten und mit Geld aus Bahrain finanzierten BRX-Hunter. Dass der Buggy Potenzial hat, bewies neben Loeb bislang auch Nani Roma, der in der Gesamtwertung aktuell Fünfter ist.

Allerdings war es für das Auto die erste Dakar und somit der erste echte Belastungstest, den vor allem Loeb bitter bezahlen musste. Allerdings wird es 2022 zur Fortführung dieses Projekts kommen, wie der Franzose auf Twitter ankündigte: "Wir können aus dieser Auflage viel lernen, um im nächsten Jahr wieder stärker zu sein."