Die zehnte Etappe der 42. Ausgabe der Rallye Dakar über 534 Wertungskilometer musste wegen einem aufkommenden Sandsturm aus Sicherheitsgründen vorzeitig abgebrochen werden. Zum Zeitpunkt des Abbruchs befanden sich die Fahrer in der neutralen Zone. Zur Wertung wurde die letzte Zeitmessung bei Kilometer 223 vor der Neutralisierung herangezogen.

Der Spanier Carlos Sainz Senior hatte zuvor nach jedem Waypoint in Führung gelegen und ständig seinen Vorsprung ausgebaut. Er holte nach gewerteten vier Waypoints in 2:03:43 Stunden seinen vierten Tagessieg im X-raid Mini. Ausgerechnet seine beiden härtesten Konkurrenten Nasser Al-Attiyah und Stephane Peterhansel verloren kurz zuvor die Orientierung und damit unheimlich viel Zeit auf den Sieger und Gesamtführenden der Dakar 2020. Der dritte Pechvogel war Fernando Alonso, der sich mehrfach überschlug und mit 77 Minuten Zeitverlust das Ziel erreichte.

Die 10. Etappe in Saudi Arabien, Foto: ASO/Dakar
Die 10. Etappe in Saudi Arabien, Foto: ASO/Dakar

10. Etappe: Haradh - Shubaytah

(Prüfung: 534 km, Tagesdistanz: 608 km)

Die zehnte Etappe ist der erste Teil der Marathon-Etappe am Mittwoch und Donnerstag. Das sogenannte 'leere Viertel' spielt im zweiten Teil der Etappe von Haradh nach Shubaytah die Hauptrolle. Die abschließenden 30 Kilometer des Tages führen ausschließlich direkt durch die unendlichen Dünen, die an die Herausforderungen der 'Abu Dhabi Desert Challenge' erinnern. Der erste Teil der Prüfung führt dagegen über offenes Gelände und schnelle Sandpisten. Die Tagesprüfungen zehn und elf von Haradh über Shubaytah und zurück nach Haradh bilden die große Marathon-Etappe. Am Abend ist kein Service durch das Team, nur durch die Fahrer und Beifahrer selbst erlaubt. Ersatzteile dürfen nur von Teilnehmern mitgeführt und getauscht werden. Weitsicht und Gelassenheit ist also bei den Fahrern gefragt, volle Konzentration und Fokussierung bei den Beifahrern. An beiden Tagen werden die Roadbooks erst 15 Minuten vor dem Start in die Prüfung ausgegeben.

So verlor Sainz gestern seinen Vorsprung in der Gesamtwertung, Foto: ASO/Dakar
So verlor Sainz gestern seinen Vorsprung in der Gesamtwertung, Foto: ASO/Dakar

Start/WP1: Sainz legt die erste Bestzeit vor

Nach seinem dritten Tagessieg startete Stephane Peterhansel als erster Fahrer in die zweitägige Marathon-Etappe. Heute standen 534 Wertungskilometer auf dem Roadbook. Der Franzose ging mit 6:38 Minuten Rückstand auf den Gesamtführenden Carlos Sainz Senior in die Prüfung. Nasser Al-Attiyah folgte als zweiter Starter mit nur minimalen 24 Sekunden Rückstand auf Sainz, der als fünfter Fahrer in das Rennen ging.

Bei Kilometer 87 gab es die mit Spannung erwarteten ersten Zwischenzeiten. Sainz reagierte sofort auf den gestrigen Zeitverlust und legte zum ersten Mal in Saudi Arabien eine Bestzeit nach dem Start vor. Der Spanier führte mit 55 Sekunden vor Al-Attiyah, Yazeed al Rajhi war Dritter vor Peterhansel, der bereits 2:09 Minuten verloren hatte.

WP2/3: Sainz fliegt, Alonso überschlägt sich

Sainz attackierte weiter und überholte bis zum zweiten Waypoint bei Kilometer 113 die beiden vor ihm gestarteten Mini-Piloten Jakub Przygonski sowie Yasir Seaidan. Sein Vorsprung auf den zweitplatziertem Al-Attiyah betrug jetzt 1:40 Minuten. Sein Toyota-Teamkollege Fernando Alonso hatte Glück im Unglück: Nach einem doppelten Überschlag konnte er seinen Fahrt fortsetzen. Allerdings mit eingeschränkter Sicht, denn die Windschutzscheibe war stark beschädigt. 'El Matador' Sainz baute seinen Vorsprung in den folgenden 26 Kilometern bis zum dritten Waypoint auf 2:08 Minuten aus. Peterhansel lag hinter Al-Attiyah weitere 26 Sekunden zurück.

WP4: Al-Attiyah und Peterhansel verlieren Orientierung

Sainz ist zu diesem Zeitpunkt weiterhin klar der schnellste Pilot und erreichte WP4 nach 2:03:43 Stunden als Erster. Przygonski war neuer Zweiter mit 3:05 Minuten Rückstand. Nach den beiden Mini-Teams folgten drei Toyota-Teams mit Giniel de Villiers, Al Rajhi und Bernhard ten Brinke. Ausgerechnet Peterhansel und Al-Attiyah bekamen auf den letzten Kilometern Navigationsprobleme. Die Suche nach dem Waypoint endete für Peterhansel mit einem Rückstand von 11:48 Minuten und Al-Attiyah verlor sogar 17:46 Minuten.

Rennabbruch: Sainz holt Sieg Nummer vier

Dann änderten sich die Wetterbedingungen schlagartig. Ein gefährlicher Wüstensturm war im Anmarsch. Die ersten Ausläufer sorgten für einen vorzeitigen Abbruch der Etappe, während die Teilnehmer sich in der neutralen Zone befanden. Also wurden die Zeiten vom vierten Waypoint, der sich vor der neutralen Zone befand, für die Tageswertung herangezogen.

Damit gewann Sainz seine vierte Etappe in Saudi Arabien mit großem Vorsprung vor seinen direkten Konkurrenten Al-Attiyah und Peterhansel. Hinter Sainz belegte Przygonski Platz zwei vor de Villiers, dem starken Pierre Lachaume im Peugeot, a Rajhi, ten Brinke, Erik van Loon, Orlando Terranova, Wei Han im 2WD und dem Zehnten Peterhansel mit 11:48 Minuten Rückstand. Al-Attiyah landete nur auf Rang 17 mit 17:46 Minuten Abstand auf Sainz. Alonso verlor sogar 1:17:33 Stunden und Platz zehn in der Gesamtwertung war Vergangenheit.

Rallye Dakar 2020: Highlights der 10. Auto-Etappe: (04:06 Min.)

Ergebnis 10. Etappe Autos (Top-10)

Pos.FahrerAutoZeit
1.Carlos SainzMINI02:03:43
2.Jakub PrzygonskiMINI+00:03:05
3.Giniel de VilliersToyota+00:04:26
4.Pierre LachaumePeugeot+00:06:10
5.Yazeed Al RajhiToyota+00:06:30
6.Bernhard Ten BrinkeToyota+00:06:40
7.Erik van LoonToyota+00:07:49
8.Orlando TerranovaMINI+00:07:58
9.Wei Han2WD+00:08:26
10.Stephane PeterhanselMINI+00:11:48


Gesamtwertung: Autos (Top-10) 10/12

Pos.FahrerAutoZeit
1.Carlos SainzMINI37:15:37
2.Nasser Al-AttiyahToyota+00:18:10
3.Stephane PeterhanselMINI+00:18:26
4.Yazeed Al RajhiToyota+00:40:46
5.Orlando TerranovaMINI+00:57:39
6.Giniel de VilliersToyota+01:02:23
7.Bernhard Ten BrinkeToyota+01:15:39
8.Mathieu SerradoriCentury+01:37:21
9.Yasir SeaidanMINI+02:49:28
10.Pierre LachaumePeugeot+03:28:16