Die achte Etappe der 42. Ausgabe der Rallye Dakar war ein Rundkurs um Wadi al-Dawasir über 477 Wertungskilometer. Die Tageswertung endete nach 3:48:23 Stunden Fahrtzeit mit einem sensationellen Ergebnis auf den ersten beiden Plätzen. Der Franzose Mathieu Serradori übernahm im Century Buggy zur Halbzeit der achten Etappe die Führung und gab sie bis zum Ziel nicht mehr ab. Der Dakar-Rookie errang damit zum ersten Mal einen Tagessieg. Es war bereits die siebte Top-11-Platzierung bei seinem Debüt. Auch der zweite Platz ging mit dem ehemaligen Formel-1-Fahrer Fernando Alonso an einen Rookie. Nach zwei sechsten Plätzen in Folge gelang nun das bisher beste Resultat im spanischen Toyota-Team mit der Bike-Legende Marc Coma als Co-Piloten.

Die 8. Etappe in Saudi Arabien, Foto: ASO/Dakar
Die 8. Etappe in Saudi Arabien, Foto: ASO/Dakar

8. Etappe: Wadi al-Dawasir - Wadi al-Dawasir

(Prüfung: 477 km, Tagesdistanz: 716 km)

Nach der längsten Wertungsprüfung der Dakar 2020, die am Vortag stattfand, folgte der ersten Teil der achten Etappe. Die Tagesprüfung über 477 Kilometer führte die verbliebenen 72 Teilnehmer der Auto-Kategorie nach Süden, in eine Schleife rund um Wadi ad-Dawasir. Die Route wurde erneut von ausgetrockneten Flussbetten und Streckenabschnitten in den Bergen bestimmt. Danach öffnet sich die Landschaft und einige Überquerungen von Dünenketten stehen auf dem Programm. Schwarze Steine auf weißem Sand bilden dann einen farblich spannenden und seltenen Kontrast. Auch Tempo-Passagen auf einer langen Geraden sind dabei. Bis zum Ziel-Biwak in Wadi Al-Dawasir sind insgesamt 716 Kilometer zu bewältigen.

Carlos Sainz ging nach dem 3. Tagessieg mit 10 Minuten Vorsprung in die 8. Etappe, Foto: Red Bull
Carlos Sainz ging nach dem 3. Tagessieg mit 10 Minuten Vorsprung in die 8. Etappe, Foto: Red Bull

Start/WP1: Ten Brinke führt zu Beginn

Zum dritten Mal ging Carlos Sainz Senior als Vortagessieger als erster Starter auf die Strecke. Nachdem die Etappe für Motorräder und Quads abgesagt wurde, musste der Gesamtführende Sainz ohne Spurhilfen in den Rundkurs um Wadi al-Dawasir gehen. Der erste von acht Waypoints war nach 21:09 Minuten Fahrtzeit vom schnellsten Fahrer Bernhard ten Brinke im Toyota durchquert worden. Orlando Terranova war Zweiter im Mini vor Yazeed Al Rajhi im Toyota, Mathieu Serradori im Century und Stephane Peterhansel im Mini. Sainz lag auf Position 14, allerdings nur mit einem Rückstand von 1:13 Minuten auf den Niederländer.

WP2/3: Al Rajhi führt, Sainz fällt weit zurück

Auf dem Weg zur zweiten Zwischenzeit nach 108 Kilometern, ließ der 'alte Fuchs' Sainz seinem direkten Konkurrenten Nasser Al-Attiyah, der als Zweiter gestartet war, den Vortritt bei der Routensuche. Die Führung übernahm inzwischen der Saudi Al Rajhi vor Orlando Terranova aus Argentinien, Serradori aus Frankreich sowie Yasir Seaidan, ebenfalls aus Saudi Arabien. Auch nach dem dritten Waypoint führte weiterhin Al Rajhi vor Serradori, Terranova und dem neuen Vierten Fernando Alonso. Bei Sainz schien es Probleme zu geben, denn er lag plötzlich über 15 Minuten zurück.

Mathieu Serradori fliegt durch die Dünenlandschaft, Foto: ASO/Dakar
Mathieu Serradori fliegt durch die Dünenlandschaft, Foto: ASO/Dakar

WP4/5: Serradori plötzlich vorne, die Top-3-Piloten weit hinten

Waypoint vier wurde nach 212 Kilometern in 1:44:25 Stunden erreicht. Pro Zwischenzeit machte Serradori eine Position gut und war jetzt zum ersten Mal in seiner Dakar-Karriere auf Platz eins. Stephane Peterhansel lag zu diesem Zeitpunkt auf Position neun, Al-Attiyah lag auf Platz 13 und Sainz belegte nur Rang 20. Auf den folgenden 52 Kilometern konnte der Franzose in seinem Century den Vorsprung auf 1:16 Minuten ausbauen. Al Rajhi, Terranova, Seaidan und Giniel de Villiers lagen knapp dahinter. Die Zwischenzeiten von Sainz blieben jetzt konstant und er holte langsam auf.

WP6/7/8: Serradori führt weiterhin

Bis zum nächsten Kontrollpunkt waren es 54 Kilometer. Wieder legte Serradori mit 2:31:33 Stunden eine Bestzeit vor. Die beiden Saudis tauschten dahinter die Positionen. Alonso lag mit 4:10 Minuten Abstand auf Rang sechs. Sainz war zu diesem Zeitpunkt mit einem Rückstand von 14:48 Minuten der schnellste Fahrer in Feld. Jetzt lag der 106 Kilometer lange Streckenabschnitt mit Vollgasanteil vor den Piloten.

Rallye Dakar 2020: Highlights der 8. Auto-Etappe (05:42 Min.)

WP8/Ziel: Die Rookies Serradori und Alonso belegen P1 und P2

Am letzten Waypoint vor dem Ziel gab es einige Veränderungen im vorderen Klassement. Serradori führte jetzt mit über vier Minuten vor dem neuen Zweiten Alonso, der sich um vier Positionen verbessern konnte. Auch de Villiers machte einen Sprung auf Rang drei vor Al Rajhi und Terranova.

Dann hatte es Serradori tatsächlich geschafft. Er gewann nach 3:48:23 Stunden zum ersten Mal eine Dakar-Etappe vor Alonso, der ebenfalls sein bisher bestes Resultat erzielte. Dritter wurde Terranova vor de Villiers, Al Rajhi, Jakub Przygonski mit Co-Pilot Timo Gottschalk, ten Brinke und Erik van Loon. Peterhansel kam erst auf Rang neun ins Ziel. Zehnter wurde Nani Roma. Al-Attiyah belegte Rang elf mit 15:55 Minuten Rückstand. Sainz verlor nach Aufholjagd wieder drei Minuten auf dem letzten Teilstück und landete mit 19:15 Minuten Rückstand hinter dem Sieger auf Position 15.

In der Gesamtwertung gab es keine Veränderungen in den Top-6. Allerdings sind die Abstände zum Leader Sainz geringer geworden. Serradori liegt nun auf Position sieben und Alonso belegt Platz 13 und bewegt sich damit ständig weiter Richtung Top-10.

Ergebnis 8. Etappe Autos (Top-10)

Pos.FahrerAutoZeit
1.Mathieu SerradoriCentury+03:48:23
2.Fernando AlonsoToyota+00:04:04
3.Orlando TerranovaMINI+00:06:19
4.Giniel de VilliersToyota+00:06:29
5.Yazeed Al RajhiToyota+00:07:16
6.Jakub PrzygonskiMINI+00:09:29
7.Bernhard Ten BrinkeToyota+00:10:19
8.Erik van LoonToyota+00:12:41
9.Stephane PeterhanselMINI+00:13:11
10.Nani RomaBorgward+00:14:33


Gesamtwertung: Autos (Top-10) 8/12

Pos.FahrerAutoZeit
1.Carlos SainzMINI31:56:52
2.Nasser Al-AttiyahToyota+00:06:40
3.Stephane PeterhanselMINI+00:13:09
4.Yazeed Al RajhiToyota+00:32:25
5.Orlando TerranovaMINI+00:43:02
6.Giniel de VilliersToyota+00:53:12
7.Mathieu SerradoriCentury+01:02:42
8.Bernhard Ten BrinkeToyota+01:07:00
9.Yasir SeaidanMINI+02:37:18
10.Wei Han2 WD+03:06:20