Absolutes Pech für Sam Sunderland: Der KTM-Pilot kam als Sieger der vierten Etappe der Rallye Dakar ins Ziel, nur um diesen Triumph einige Zeit später aberkannt zu bekommen. Sunderland eine fünfminütige Zeitstrafe abgebrummt und verlor damit den Sieg. Dieser ging an Jose Ignacio Cornejo, während Sunderland selbst auf P8 abrutschte.

Auch der vierte Tag der Dakar verlangte den Piloten einiges ab. Insgesamt 672 Kilometer mussten die Zweirad-Fahrer von Neom bis Al Ula hinter sich bringen, 543 Kilometer dabei gegen die Zeit. Ihr Weg führte Brabec und Co. durch die Provinz Tabuk im Nordwesten von Saudi-Arabien. Wie bereits an den ersten Tagen war die Landschaft geprägt von schnellen Pisten auf Sand zwischen Bergen und von Abschnitten auf ausgetrockneten Flussbetten. Am Ende der Route dominierte der Sandboden, insgesamt wurde am Mittwoch weniger auf körnigen Boden gefahren als in den Tagen zuvor.

Brabec startet an Tag vier souverän

Als Vortages-Sieger machte Brabec den Anfang und startete pünktlich in die vierte Etappe. Der Honda-Pilot schlug sich weiter souverän und kam so zuerst am ersten Waypoint nach 55 Kilometern an. Sein engster Verfolger Toby Price auf der KTM schaffte dies fast eine Minute später. Kevin Benavides fehlten schon eine Minute und zehn Sekunden aufs Brabecs Zeit. Nach nur 46 Kilometern musste Antonio Maio nach einem Crash stoppen, um seine Yamaha wieder zum Laufen zu kriegen. Er fuhr nach dem Zwischenfall weiter, allerdings mit einem demolierten Lenker.

Seinen Rückstand konnte Honda-Pilot Benavides bis zum zweiten Waypoint drastisch minimieren. Zwar war es auch nach 108 Kilometern immer noch Brabec, der die Nase vorn hatte, allerdings machte sein Teamkollege deutlich Boden gut. Er ließ nicht nur Price in der Tageswertung hinter sich, sondern fuhr die Lücke auf Brabec auch auf gerade einmal vier Sekunden zu. Price hielt sich am zweiten Waypoint auf Rang drei, während Jose Ignacio Cornejo (Honda) Vierter blieb. Matthias Walkner (KTM) wurde von Joan Barreda (Honda) jedoch aus den Top-5 gekickt.

WP3/WP4: Mehrfacher Führungswechsel

Am dritten Waypoint nach 243 Kilometern war es dann vorbei mit Brabecs Führung. Der US-Amerikaner fiel mit einem Rückstand von zwei Minuten und 50 Sekunden auf den fünften Rang zurück, während KTM-Pilot Price die Führung in der vierten Etappe übernahm. Zweiter blieb Benavides, während Jose Ignacio Cornejo und Walkner auf die Ränge drei und vier vorfuhren. Barreda verlor nach einem kleinen Crash nach 270 Kilometern Strecke Boden auf die Führenden.

Die vierte Etappe der Rallye Dakar 2020, Foto: ASO/Dakar
Die vierte Etappe der Rallye Dakar 2020, Foto: ASO/Dakar

Nach 296 Kilometern erreichten die Piloten Waypoint vier. Dort wechselte die Führung ein weiteres Mal, sodass der schnellste Mann auf der Strecke Benavides hieß. Auf P2 schon sich Cornejo vor, während Price seine Führung für einen sechsten Rang einbüßen musste. Brabec, am Morgen noch Schnellster, fiel mit einem Rückstand von fast viereinhalb Minuten auf Benavides auf Rang neun zurück, während Franco Caimi (Yamaha), Sam Sunderlund und Paulo Concalves (Hero) in die Top-5 einzogen. Walkner verlor viel Zeit und fiel auf Rang 25 zurück.

Sunderland siegt und erhält Zeitstrafe

Auch am vorletzten Waypoint konnte Benavides seine Führung behaupten und sogar um ein paar Sekunden ausbauen. Eine Minuten und 48 Sekunden schneller als sein Teamkollege Cornejo brachte er die 346 Kilometer hinter sich. Sunderland schob sich auf den dritten Rang vor, während Caimi und Price sich in den Top-5 hielten. Ross Branch (KTM), der sich am Dienstag verletzt hatte, biss die Zähne zusammen und erkämpfte sich am vorletzten Waypoint den siebten Rang, während Brabec nur Achter wurde.

Rallye Dakar 2020: Highlights der 4. Motorrad-Etappe: (03:42 Min.)

Doch auch wenn es für Benavides am Ende so gut aussah, konnte den vierten Tagessieg der diesjährigen Dakar ein anderer Pilot für sich entscheiden - zumindest vorerst. Im letzten Abschnitt der Wertungsprüfung legte KTM-Pilot Sunderland mächtig vor und kam schließlich als Sieger in Al Ula an. Allerdings war er nur elf Sekunden schneller als der Zweitplatzierte Cornejo und 46 Sekunden schneller als Benavides selbst. Als der Brite im Ziel dann eine Zeitstrafe von fünf Minuten aufgebrummt bekam, musste er seinen ersten Sieg an Cornejo abtreten.

Zweiter wurde demnach Benavides vor dem verletzten Branch, Goncalves und Brabec in den Top-5. Price landete auf Rang sechs vor Johnny Aubert (Sherco TVS), dem bestraften Sunderland, Skyler Howes (Husqvarna) und Lorenzo Santolino (Sherco TVS) in den Top-10.

Yamaha-Pilot Xavier de Soultrait beendete seine Dakar am vierten Tag nach 300 Kilometern. Die Schmerzen in seinem verletzten Handgelenk nach seinem Sturz am Dienstag waren zu groß.

Honda in der Gesamtwertung weiter vorn

Nachdem Sunderland am Ende doch keinen Sieg für KTM feiern konnte, ist Honda in der Dakar 2020 weiterhin die Übermacht. Die Top-3-Piloten (Brabec, Benavides, Cornejo) in der Wertung fahren für den japanischen Hersteller, während der erste KTM-Pilot erst mit Price auf Rang vier folgt. Husqvarna hält sich mit Pablo Quintanilla auf Rang fünf, während die erste Yamaha nach de Soultraits Aus abgeschlagen auf Rang 13 liegt.

Ergebnis 4. Etappe Motorräder (Top-10)

Pos.FahrerMotorradZeit
1.Jose Ignacio CornejoHonda+04:24:51
2.Kevin BenavidesHonda+00:00:35
3.Ross BranchKTM+00:00:55
4.Paulo GoncalvesHero+00:02:11
5.Ricky BrabecHonda+00:02:48
6.Toby PriceKTM+00:02:59
7.Johnny AubertSherco TVS+00:03:52
8.Sam SunderlandKTM00:04.49
9.Skyler HowesHusqvarna+00:04:52
10.Lorenzo SantolinoSherco TVS+00:06:24

Gesamtwertung nach 4/12 Etappen

Pos.FahrerMotorradZeit
1.Ricky BrabecHonda15:06:43
2.Kevin BenavidesHonda+00:02:30
3.Jose Ignacio CornejoHonda+00:08:31
4.Toby PriceKTM+00:12:09
5.Pablo QuintanillaHusqvarna+00:19:11
6.Sam SunderlandKTM+00:14:11
7.Joan BarredaHonda+00:25:20
8.Luciano BenavidesKTM+00:26:30
9.Matthias WalknerKTM+00:27:03
10.Skyler HowesHusqvarna+00:34:28