Honda-Pilot Ricky Brabec zeigte am dritten Tag der Rallye Dakar in Saudi-Arabien eine Meisterleistung. Vom ersten Waypoint an war der US-Amerikaner seinen Konkurrenten weit voraus und vergrößerte im Laufe des Tages seinen Vorsprung immer mehr, bis er schließlich mit über neun Minuten Vorsprung auf Jose Ignacio Cornejo ins Ziel kam. Die 427 Wertungskilometer bewältigte er in vier Stunden, acht Minuten und 23 Sekunden.

Am dritten Tag der Rallye Dakar fuhren die Zweirad-Piloten zum ersten Mal in diesem Jahr eine Schleife, die sie rund um die Küstenstadt Neom führte. Das Terrain war wie bereits in der zweiten Etappe am Montag geprägt von Bergen, aber auch von kleinen Dünenfeldern und schnellen Strecken auf sandigen Boden. Besonders zu beachten waren für die Piloten in dieser Etappe aber die Höhenunterschiede: Mit über 1.400 Metern über Normalnull die Höchsten der gesamten Dakar.

Branch stürzt früh, Brabec legt vor

Ross Branch startete als erster Pilot in die dritte Etappe, Waypoint 1 erreichte dennoch Kevin Benavides als Erster. Ihm folgten Branch vor Pablo Quintanilla und Sam Sunderland. Als Schnellster brachte aber Honda-Pilot Ricky Brabec die ersten 43 Wertungs-Kilometer hinter sich. Der US-Amerikaner brauchte nur 20 Minuten und 50 Sekunden.

Nach 88 gefahrenen Kilometern erlitt KTM-Fahrer Branch einen Sturz, bei dem er sich die Schulter verletzte und dabei fast 40 Minuten auf seine Konkurrenten einbüßen musste. An derselben Stelle hatte auch Quintanilla Probleme, verlor aber nur fünfeinhalb Minuten auf die Konkurrenz. Brabec hingegen konnte auch an Waypoint 2 seine Führung verteidigen und ließ seinen ärgsten Verfolger Benavides um eine Minute und 34 Sekunden hinter sich.

Ebenso ging es am dritten Waypoint nach 125 Kilometern weiter. Brabec erreichte diesen nach einer Stunde, sieben Minuten und 51 Sekunden und vergrößerte seinen Vorsprung auf Benavides damit um ein paar Sekunden. Der Argentinier blieb Zweiter vor den KTM-Männern Matthias Walkner und Toby Price, die sich von Waypoint zu Waypoint weiter nach vorn kämpften.

Die dritte Etappe der Rallye Dakar 2020, Foto: ASO/Dakar
Die dritte Etappe der Rallye Dakar 2020, Foto: ASO/Dakar

Brabec holt überlegenden Sieg

Auch nach 200 und 251 Kilometern behielt Brabec die Nase vorn. Den vorletzten Waypoint erreichte der US-Amerikaner nach zwei Stunden, sechs Minuten und acht Sekunden. Nur viereinhalb Minuten langsamer als er war jedoch Price, der sich damit am vorletzten Waypoint auf den zweiten Rang vorkämpfte und Benavides auf Rang drei verdrängte.

Bereits am letzten Waypoint bei 352 Kilometern fiel Price jedoch wieder auf den vierten Rang hinter Brabec, Cornejo und Xavier de Soultrait zurück. Brabec hielt seine Dominanz bis ins Ziel aufrecht und kam nach vier Stunden, acht Minuten und 23 Sekunden ins Ziel. Damit war der Honda-Pilot fast zehn Minuten schneller als sein Teamkollege Cornejo, der auf Rang zwei landete. Joan Barreda komplettierte das Honda-Triple an der Spitze.

Rallye Dakar 2020: Highlights der 3. Motorrad-Etappe: (03:18 Min.)

Der vierte Platz ging mit Luciano Benavides an einen KTM-Piloten, der knapp 18 Minuten länger als Brabec brauchte, um ins Ziel zu kommen. Sein Bruder Kevin Benavides (Honda) komplettierte die Top-5 des dritten Tages. Walkner (KTM) wurde mit einem Rückstand von über 20 Minuten Sechster vor Quintanilla (Husqvarna), Jaume Betriu (KTM), Lorenzo Santolino (Sherco TVS) und Sebastien Lagut (KTM).

Price und Yamaha-Pilot de Soultrait verfuhren sich gegen Ende der Etappe um knapp 900 Meter und verloren damit viel Zeit. Price beendete den Tag auf Rang zwölf, de Soultrait wurde 23.

Mehrere Zwischenfälle an Tag drei

Yamaha-Pilot Adrien van Beveren erlitt nach nur drei Kilometern einen heftigen Sturz. Er blieb bei Bewusstsein, wurde aber mit einem Helikopter nach Neom zurückgeflogen und wird dort ärztlich betreut. Die Dakar 2020 ist für ihn damit zu Ende. Ebenso für Guillaume Cholet, der nach 58 Kilometern stürzte und sich dabei die Rippen verletzte. Olaf Harmsen crashte nach 122 Kilometern, ebenso Martien Jimmink. Beide mussten die Rallye ebenfalls vorzeitig beenden. De Soultrait kam mit einer Verletzung am rechten Handgelenk zurück ins Biwak.

Das Bike von Paulo Goncalves war nach 30 Kilometern mit einem Motorschaden hinüber. Der Portugiese blieb unverletzt, muss die Rallye für dieses Jahr aber möglicherweise auch beenden. Noch versucht er aber, sein Bike zu reparieren.

Brabec übernimmt Führung in der Gesamtwertung

Honda hat die Gesamtwertung der Rallye Dakar nach drei Etappen fest im Griff. Die Top-4-Piloten Brabec, Cornejo, Barreda und Kevin Benavides sind allesamt aus Material aus Japan unterwegs. Auf Rang fünf folgt mit Walkner erst der erste KTM-Pilot. Mit Quintanilla steht auf Rang sieben die erste Husqvarna, während es Yamaha mit de Soultrait gerade so in die Top-10 schafft.

Ergebnis 3. Etappe Motorräder (Top-10)

Pos.FahrerMotorradZeit
1.Ricky BrabecHonda04:08.23
2.Jose Ignacio CornejoHonda+00:09:39
3.Joan BarredaHonda+00:13:16
4.Luciano BenavidesKTM+00:17:54
5.Kevin BenavidesHonda+00:18:51
6.Matthias WalknerKTM+00:20:07
7.Pablo QuintanillaHusqvarna+00:24:18
8.Jaume BetriuKTM+00:30:42
9.Lorenzo SantolinoSherco TVS+00:32:57
10.Sebastien LagutKTM+00:32:58

Gesamtwertung nach 3/12 Etappen

Pos.FahrerMotorradZeit
1.Ricky BrabecHonda11:17:56
2.Jose Ignacio CornejoHonda+00:15:02
3.Joan BarredaHonda+00:15:14
4.Kevin BenavidesHonda+00:16:12
5.Matthias WalknerKTM+00:17:56
6.Luciano BenavidesKTM+00:19:44
7.Pablo QuintanillaHusqvarna+00:21:25
8.Sam SunderlandKTM+00:34:38
9.Toby PriceKTM+00:38:23
10.Xavier de SoultraitYamaha+00:54:00