Was für Knaller-Auftakt für Fernando Alonso! Am Wochenende bestritt der zweifache Formel-1-Weltmeister aus Spanien seinen ersten echten Härtetest zur Vorbereitung auf die Rallye Dakar 2020. Gemeinsam mit seinem frisch verkündeten Co-Piloten, Dakar-Legende Marc Coma, startete Alonso in seinem Toyata Hilux beim fünften Lauf der South African Cross Country Series, dem Lichtenburg 400.

Dieser erste Rallye-Raid für das spanische Duo entwickelte sich zu einem völlig kuriosen Auftakt - Überschlag, Vogel-Kollision, Schutzbrille und Notlösungen für eine lädierte Windschutzscheibe!

Aber der Reihe nach. Nach erfolgreichen Trainingseinheiten in Namibia und Polen ging es in Südafrika zunächst gesittet los. Den 300 Kilometer langen Shakedown am Donnerstag überstanden Alonso und Coma ohne Zwischenfälle.

Selbst der folgende Tag - immerhin Freitag, der Dreizehnte! - lief gut, sogar richtig gut: Während des Prologs, der traditionell die Startreihenfolge für den Renntag festlegt, gingen Alonso und Coma vom zehnten Platz aus auf die 55 Kilometer lange Strecke. Mit 32 Sekunden Rückstand fuhren Alonso und Coma die drittschnellste Zeit hinter den ebenfalls für Toyota Gazoo Racing startenden Henk Lategan und Giniel de Villiers.

Der erste Renntag jedoch begann gleich mit dem ersten Vorfall. Nach nur 27 Kilometern der 190 Kilometer langen Schleife überschlug sich Alonso! Vor der Weiterfahrt musste die beschädigte Windschutzscheibe des Hilux entfernt werden, sodass Alonso und Coma den Rest dieses Abschnitts mit speziellen Schutzbrillen vollenden mussten.

Mittags wechselte Toyota Gazoo Racing die Scheibe und führte Karosseriereparaturen am Hilux durch. Völlig intakt war der Hilux jedoch offenbar nicht, wie eine Übereinkunft mit dem Veranstalter nahelegt. Danach durften Alonso und Coma Runde zwei vor dem gesamten Feld starten, um klare Sicht zu haben.

Doch selbst das half nicht lange etwas. Nach nur fünf Kilometern führte der Zusammenstoß mit einem Vogel zu einer zweiten gebrochenen Windschutzscheibe! Alonso und Coma waren erneut gefordert: Die verbleibenden 185 Kilometer der zweiten Schleife beendete das Duo nun auf kuriose Weise, indem Alonso und Coma abwechselnd die kaputte Windschutzscheibe zwischen Fahren und Navigieren festhielten.

Damit reichte es unter dem Strich zu Gesamtrang 16. Insgesamt legte das Duo beim Lichtenburg 400 weitere 728 Trainingskilometer zurück. Wichtiger als das Ergebnis sei jedoch ohnehin die gesammelte Erfahrung gewesen, so Toyota.

"Wir haben an diesem Wochenende sicherlich bewiesen, dass Fernando die Geschwindigkeit und Marc die Fähigkeiten hat, im Hilux mitzufahren. Trotz der Höhen und Tiefen war dieses Wochenende für die Crew ein unschätzbares Erlebnis", erklärt Teamchef Glyn Hall.

"Wir sehen einen der besten Rennfahrer aller Zeiten in einer Disziplin, die er noch nie zuvor bestritten hat. Mit nur fünf Monaten Vorbereitungszeit für eines der härtesten Rennen im Motorsport haben wir eine unglaubliche Aufgabe vor uns. Im Prolog haben wir gesehen, dass Fernando mit den besten Fahrern in Südafrika mithalten kann."

Alonso selbst ärgerte sich mehr über den völlig chaotischen Tag. "Leider war der heutige Tag für uns ein Albtraum. Am Morgen überschlugen wir uns, die Windschutzscheibe zerbrach, und unsere Sicht war beeinträchtigt. Also mussten wir sie entfernen. Wir fuhren den Rest der Runde mit Brille im Staub hinter allen Autos", schildert Alonso.

"Für die zweite Runde erlaubten uns die Organisatoren, vorne anzufangen, um freie Sicht zu haben. Doch nach ein paar Kilometern trafen wir auf einen Vogel und die Windschutzscheibe brach erneut. Dann hatten wir noch fast 200 Kilometer mit einer Hand an der Windschutzscheibe und der anderen am Lenkrad."

Alonso weiter: " Es war nicht der beste Tag für uns, aber wir konnten im Hilux weitere Kilometer fahren und es ist gut, diese Dinge zu erleben, bevor die wichtigeren Rennen beginnen."

Das erste davon markiert die Rallye Marokko, die vom 3. bis 9. Oktober in der Nähe der marokkanischen Stadt Fes stattfindet.

Das Lichtenburg 400 unterdessen gewannen Giniel de Villiers und Navigator Dennis Murphy, während die Toyota Gazoo Racing South Africa Teamkollegen Henk Lategan und Navigator Brett Cummings den zweiten Platz belegten und damit bei noch einem ausstehenden Rennen vorzeitig den Titel der South African Cross Country Series 2019 holten.