Es ist Tempomat-Tag. Die Fahrt von Salta nach Belen ist nach den Offroad-Tagen in Bolivien sehr ruhig. Mit der vom Veranstalter vorgegebenen Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h zuckeln wir durch die Landschaft.

Nach all den leeren Geldautomaten in Argentinien machen wir aber zunächst in der City von Salta halt, denn in den nächsten Tagen erwarten wir überhaupt keine Automaten mehr. Mit dem Navi finden wir eine HSBC in der City. Da auf dem Weg dahin noch eine weitere Bank auftaucht, wollen wir die Gelegenheit wahrnehmen und einen Versuch wagen, an "Effektivo" zu gelangen. Die lange Schlange vor dem Automaten verheißt allerdings wieder einmal nichts Gutes. Und natürlich kommt es, wie es kommen muss: Bei der Dame vor uns in der Reihe geht das Geld aus. Müßig, darüber nachzudenken, warum man das Ding nicht einfach wieder auffüllen kann.

In Argentinien braucht man für die Bargeldbeschaffung eine große Langmut. Bei der HSBC dann das gleiche Bild: eine Endlos-Schlange vor dem Bankomaten. Also beschließen wir, Geld am Schalter zu tauschen. Aber siehe da, außer Dollar wird hier nichts getauscht. Euro....wirklich Euro? Diese Währung eines in der argentinischen Wahrnehmung offensichtlichen Entwicklungslandes? Ja, das machen nur die Tauschstuben. Aha, na dann. Inzwischen sind 45 Minuten verstrichen und es sollen in der Dinero-Stube noch weiter 30 werden, bis wir endlich wieder eine volle Geldbörse haben. Komischerweise nimmt die Tankstelle, die wir nach dem Geldtausch ansteuern tatsächlich Kreditkarten an. Nach einigen Tagen die erste.

Da wir die Rennautos und Trucks heute erst am Ziel abpassen können, haben wir auf unserer heutigen Luxusfahrt sogar noch Zeit, in einem Café einzukehren. Im Ziel bekommen wir für unser tägliches Video den Gewinner der Truck-Kategorie Gerard de Rooy vor die Kamera. Außerdem können wir mit Arthur Klein sprechen, dem Beifahrer des bis dahin führenden Peter Versluis. Arthur ist uns gut aus der Truck-Europameisterschaft bekannt, da er dort den Werkseinsatz von MAN geleitet hat.

Überhaupt sind bei der Dakar viele Bekannte aus der Truck-EM dabei. Unter anderem mein Renningenieur Volker Schmidt, der hier der führende technische Kommissar bei den Renn-LKW ist.

Unsere Hauptsorge gilt nun unserem Zielort, denn auf der Route ist klar zu erkennen, dass drei Kilomter vor dem Ort die Asphaltstraße endet und wir denken, dass Belen eine echte Staubstadt sein wird. In Belen angekommen, kehren wir zunächst einmal in einer Tankstelle ein, denn dort gibt es tatsächlich WiFi. Und wir haben bereits gelernt: Wo immer WiFi auftaucht, nutze es! Wir erfahren so auch, dass der Führende Sebastien Loeb sich gerollt hat und aus dem Kampf um die Krone ausgeschieden ist. Außerdem wird eine Vermutung bestätigt, die wir bereits auf unserer Route hatten. Dort standen Robby Gordon Fans an der Strecke ins Biwak und warteten offensichtlich auf die Ankunft ihres Idols. Tatsächlich hatte er einen schlechten Tag und erreicht Belen erst spät.