Nach einem spannenden Peugeot-Dreikampf mit vielen Führungswechseln setzte sich der Franzose Stephane Peterhansel gegen seine Teamkollegen durch und gewann die zweite Etappe bei der Dakar 2016. Zweiter wurde zum vierten Mal in Folge der Spanier Carlos Sainz vor Yazeed Al Rajhi im Toyota Hilux, der auf den letzten Kilometern einen erneuten Dreifach-Sieg des französischen Herstellers vereitelte. Der WRC-Pilot aus Saudi-Arabien schaffte damit sein erstes Podium. Bei der längsten Etappe der Marathon-Rallye kam Loeb mit über acht Minuten Rückstand im Ziel an und musste die Gesamtführung an seinen Landsmann und Dakar-Rekordsieger Peterhansel abgeben. Peugeot gewann damit die fünfte Tageswertung in Folge.

Die 6. Etappe in der Übersicht, Foto: ASO/DPPI
Die 6. Etappe in der Übersicht, Foto: ASO/DPPI

6. Etappe: Uyuni - Uvuni

(Prüfung: 542 km, Gesamtstrecke: 723 km)

Die sechste Etappe der Rallye Dakar war nicht nur extrem hoch, sondern auch die längste Prüfung der diesjährigen Ausgabe. Die 542 Kilometer gegen die Uhr wurden zwischen 3.500 und 4.200 Meter über Normalnull ausgetragen. Das Terrain wechselte kontinuierlich zwischen Geröll und Sand. Bei dünner Luft ging die Strecke für die verbliebenen 99 Teilnehmer der Auto-Kategorie einmal um den großen Salzsee herum. Bis zum Biwak mussten die Teams anschließend noch knapp 180 Kilometer absolvieren.

Loeb ringt Peterhansel nieder

Nach einer kurzen Verbindung von vier Kilometern erfolgte der Start. Am ersten Waypoint kam Stephane Peterhansel nach 54:19 Minuten als Erster an. Loeb, der als Sieger des Vortages als erster Fahrer gestartet war, belegte Rang zwei vor dem dritten Peugeot mit Carlos Sainz an Steuer. Die drei Peugeot-Piloten lagen innerhalb von 30 Sekunden recht eng beisammen. Vierter war Toyota-Fahrer Yazeed Al Rajhi mit seinem deutschen Navigator Timo Gottschalk, während Nasser Al-Attiyah im X-raid-Mini als Fünfter bereits 1:49 Rückstand hatte.

Sebastien Loeb ging als Gesamtführender in die sechste Etappe, Foto: Red Bull
Sebastien Loeb ging als Gesamtführender in die sechste Etappe, Foto: Red Bull

Eine Fahrstunde später lag Peterhansel nach zwei weiteren Waypoints immer noch in Führung, allerdings konnte Loeb den Rückstand auf minimale vier Sekunden verkürzen. Daraus machte der Gesamtführende innerhalb von 18 Minuten einen Vorsprung von vier Sekunden bei einer Zwischenzeit von1:50:22 Stunden. Der im Gesamtrang bisher bestplatzierte Renault-Fahrer Christian Lavieille beklagte bei Kilometer 150 ein technisches Problem und verlor dabei sehr viel Zeit.

Drei Peugeot wechseln sich an der Spitze ab

Auf den folgenden Kilometern war Sainz nicht zu bremsen und übernahm die Führung mit 26 Sekunden Vorsprung nach 2:09:53 Stunden Fahrzeit vor Peterhansel. Loeb war mit 1:46 Minuten Abstand nur noch Dritter. Zur Etappenhalbzeit hatte sich auf den Positionen eins bis fünf nichts verändert, allerdings verlor Sainz etwas an Zeit gegenüber seinen Konkurrenten. Sechster war Giniel de Villiers im Toyota vor Nani Roma im Mini. Ein weiterer Toyota mit Leeroy Poulter belegte Platz acht, hart verfolgt von Robby Gordon im Gordini-Hummer sowie Mikko Hirvonen in einem weiteren Mini.

Yazeed Al Rajhi zeigte im Toyota Hilux eine starke Leistung, Foto: ASO/DPPI
Yazeed Al Rajhi zeigte im Toyota Hilux eine starke Leistung, Foto: ASO/DPPI

Nach 2:58:49 Stunden gab es durch Peterhansel den nächsten Führungswechsel bei der siebten Zeitmessung. Sainz lag sieben Sekunden zurück und Loeb hatte 2:04 Minuten verloren. Al Rajhi, der in der kommenden WRC-Saison sieben Rennen bestreiten wird, hielt sich hartnäckig auf dem vierten Rang mit nur 3:17 Minuten Abstand auf den Leader. Sainz kam anschließend bis zum letzten Waypoint vor dem Ziel bis auf 30 Sekunden heran, während Loeb über acht Minuten verloren hatte und damit auch die Gesamtführung.

Peterhansel holt zweiten Tagessieg

Knapp zehn Minuten später erreichte Peterhansel nach 5:01:07 Stunden als Erster das Ziel. Er sicherte sich den zweiten Etappensieg mit 17 Sekunden vor Sainz, der zum vierten Mal in Folge mit Platz zwei einen Tagessieg verpasste. Al Rajhi zeigte seine beste Leistung bei dieser Dakar und kam mit 7:19 Minuten Rückstand zu seinem ersten Podium. Da Loeb als Vierter 8:15 Minuten auf Peterhansel verloren hatte, musste er auch die Gesamtführung an seinen Landsmann abgeben.

Auf den Plätzen fünf bis acht kamen geschlossen vier Mini-Piloten in der Reihenfolge Al-Attiyah, Roma, Orlando Terranova und Hirvonen im Ziel an. De Villiers wurde Neunter vor den beiden zeitgleichen Fahrern Erik van Loon im Mini sowie Cyril Despres im viertbesten Peugeot. Gordon verlor zwischen dem neunten und zehnten Waypoint über 80 Minuten und fiel hoffnungslos zurück. Auch Bernhard ten Brinke verlor im letzten Streckenabschnitt eine weitere Top-10 Platzierung für Toyota.

Im Gesamtstand liegt jetzt Peterhansel bei einer Gesamtzeit von über 18 Stunden nur mit minimalen 27 Sekunden Vorsprung vor Loeb in Front. Sainz fehlen 5:55 Minuten auf den Leader, während Titelverteidiger Al-Attiyah 15:19 Minuten auf den ersten Rang fehlen. Durch konstante Etappenergebnisse taucht der Argentinier Emiliano Spataro auf einem Renault Duster zum ersten Mal in der Top-10 auf.

Ergebnis: 6. Etappe Autos (Top 10)

Pos.FahrerAutoZeit
1.Peterhansel/Cottret (FRA)Peugeot5:01:07
2.Sainz/Cruz (ESP)Peugeot+0:00:17
3.Al Rajhi (SAU)/Gottschalk (DEU)Toyota+0:07:19
4.Loeb (FRA)/Elena (MCO)Peugeot+0:08:15
5.Al-Attiyah (QAT)/Baumel (FRA)Mini+0:08:51
6.Roma/Bravo (ESP)Mini+0:11:01
7.Terranova/Graue (ARG)Mini+0:13:06
8.Hirvonen (FIN)/Perin (FRA)Mini+0:14:15
9.de Villiers (RSA)/von Zitzewitz (DEU)Toyota+0:15:14
10.Despres/Castera (FRA)Peugeot+0:16:45
10.Van Loon/Rosegard (NED)Mini+0:16:45

Gesamtwertung Autos nach 6/13 Etappen (Top-10)

Pos.FahrerAutoZeit
1.Peterhansel/Cottret (FRA)Peugeot18:26:20
2.Loeb (FRA)/Elena (MCO)Peugeot+0:00:27
3.Sainz/Cruz (ESP)Peugeot+0:05:55 (Strafe: 0:01:00)
4.Al-Attiyah (QAT)/Baumel (FRA)Mini+0:15:19 (Strafe: 0:01:00)
5.de Villiers (RSA)/von Zitzewitz (DEU)Toyota+0:29:21
6.Hirvonen (FIN)/Perin (FRA)Mini+0:29:51
7.Poulter/Howie (RSA)Toyota+0:34:27
8.Al Rajhi (SAU)/Gottschalk (DEU)Toyota+0:37:14 (Strafe: 0:05:00)
9.Vasilyev/Zhitsov (RUS)Mini+0:42:27 (Strafe: 0:01:00)
10.Spataro/Lozado (ARG)Renault+0:57:32

Die Stimmen zur 6. Etappe

Stephane Peterhansel (Etappensieger, Peugeot): "Es war ein guter Tag, denn ich habe überhaupt kein anderes Auto gesehen, nur hin und wieder eine Staubwolke. Auf den letzten 20 Kilometern habe ich Seb (Loeb) gesehen. Er hatte einen Plattfuß am Ende, deshalb konnte ich ihn leicht überholen. Bislang waren wir nur auf festen Wegen unterwegs, die Dünen und loser Sand liegen noch vor uns. Daher kann noch viel passieren."

Sebastien Loeb (4., Peugeot): "Zuerst hatte ich einen platten Reifen, dann war plötzlich die Gasannahme bei voller Kraft blockiert. Ich musste das Gas 80 Kilometer lang mit einem Schalter regulieren, das war nicht leicht. Am Ende zog ich mir noch einen zweiten Plattfuß zu. Ich hoffe, dass es in den nächsten Tagen besser läuft."

Nasser Al-Attiyah (5., Peugeot): "Wir haben versucht Rückstand wettzumachen, aber die Peugeot sind einfach zu stark. Wir verlieren jeden Tag vier bis acht Minuten - egal wie wir es angehen. Was sollen wir noch ausrichten? Wir versuchen einfach, unsere Position zu halten."