Stephane Peterhansel

Stephane Peterhansel gilt wieder einmal als Topfavorit, Foto: ASO
Stephane Peterhansel gilt wieder einmal als Topfavorit, Foto: ASO

Der 49-jährige Franzose ist das Aushängeschild schlechthin für den Rallye-Raid-Sport. Sowohl auf dem Motorrad als auch im Auto konnte er mehrfach gewinnen, außerdem gehört er zu den wenigen Fahrern, die sowohl in Afrika als auch in Südamerika den Sieg einfahren konnte. Seit 1988 ist er mit zwei Ausnahmen (1994 und 1996) jede Dakar-Rallye mitgefahren. Sein Talent zeigte sich schnell: Schon in seinem zweiten Jahr wurde er Vierter, 1990 galt er bereits als Favorit, wurde aber disqualifiziert. Den verpassten Sieg holte er aber schnell nach, und zwar mehrfach: Zwischen 1991 und 1998 gelangen ihm sechs Siege und er überließ nur in den beiden Jahren, in denen er nicht antrat, seinem Erzrivalen Edi Orioli den Sieg.

Nach sechs Siegen auf Yamaha zog es Peterhansel 1999 zu den Autos. Mit seinem Bruder Jean-Paul Cottret warteten zunächst einige Eingewöhnungsjahre bei Nissan und dem französischen Kleinserienhersteller Mega. Erst 2003 sollte der Knoten platzen, als die Brüder ins Mitsubishi-Werksteam beordert wurden. Peterhansel dominierte, hatte aber kurz vor Schluss technische Probleme und musste seinem erfahrenen Teamkollegen Hiroshi Masuoka den Sieg überlassen. In den Jahren darauf bestimmte er wieder die Szene: Zwischen 2004 bis 2007 gewann er auf Mitsubishi dreimal gegen das VW-Werksteam und ließ nur 2006 aus, als er in Führung liegend gegen einen Baum fuhr.

Nach sieben Jahren bei Mitsubishi wechselte das Duo nach dem werksseitigen Ausstieg der Japaner 2010 zu X-Raid, war aber gegen die überlegenen VW Race Touareg chancenlos. Als Volkswagen in die WRC abwanderte, hatte Peterhansel wieder leichtes Spiel: Er holte 2012 und 2013 zwei weitere Siege und lag 2014 auf Kurs, seinen sechsten Sieg im Auto einzufahren und so mit seinen Motorrad-Erfolgen gleichzuziehen, doch die kontroverse Teamorder zugunsten Nani Romas ließ ihn auf Platz zwei zurückfallen. Danach brach er mit X-Raid und brennt nun in Diensten von Peugeot auf Revanche.

Joan "Nani" Roma

Nani Roma muss sich im Mini gegen den Peugeot-Ansturm wehren, Foto: Marian Chytka Photography
Nani Roma muss sich im Mini gegen den Peugeot-Ansturm wehren, Foto: Marian Chytka Photography

Joan Roma Cararach, besser bekannt als Nani Roma, ist neben Peterhansel und Hubert Auriol der einzige Fahrer, der die Rallye Dakar sowohl auf dem Motorrad als auch im Auto gewinnen konnte. Roma benötigte jedoch einen riesigen Anlauf, um auf dem Motorrad zu siegen. Seit 1996 dabei, gelang ihm acht Jahre lang gar nichts; 2000 sah er das erste Mal überhaupt die Zielrampe, war aber zwischenzeitlich weit zurückgefallen. Nach weiteren Ausfällen brach der Damm im Jahre 2004, als Roma auf seiner KTM endlich gewinnen konnte.

Danach wechselte der Spanier sofort zu den Autos und folgte Peterhansel wie ein Schatten: Von 2005 bis 2009 bei Mitsubishi angestellt, ging es danach zu X-Raid. Im Auto stand Roma jedoch klar im Schatten seines erfolgreichen Teamkollegens. Die Rivalität zwischen den beiden steigerte sich über die Jahre. 2012 unterlag Roma im direkten Duell um 41 Minuten, 2014 eskalierte die Situation: Roma führte und das X-Raid-Team sprach ihm bereits den Sieg zu, Peterhansel solle sich zurückhalten. Roma machte aber Fehler, und der Franzose übernahm die Spitze. Doch die Teamführung bestand auf dem Sieger Roma. Sein erster Sieg im Auto war ein kontroverser.

Nasser Al-Attiyah

2011 war das große Jahr des Nasser Al-Attiyah, Foto: Volkswagen Motorsport
2011 war das große Jahr des Nasser Al-Attiyah, Foto: Volkswagen Motorsport

Als einer der vielseitigsten Sportler überhaupt hat Nasser Al-Attiyah als einer von ganz wenigen Motorsportlern eine olympische Medaille gewonnen - freilich nicht im Rennen fahren, sondern im Wurfscheibenschießen. Auch im Motorsport bewies sich der Katarer in mehreren Disziplinen: 2006 gewann er den Titel in der PWRC im Rahmen der Rallye-Weltmeisterschaft und holte eine Reihe arabischer Rallyemeisterschaften.

Bei der Rallye Dakar tritt Al-Attiyah seit 2004 an. Nach einigen schwierigen Anfangsjahren, die zwei Ausfälle und eine Disqualifikation, aber auch zwei Top-10-Platzierungen (P10 2004 auf Mitsubishi, P6 2007 auf X-Raid-BMW) mit sich brachten, startete er 2010 im VW-Team durch: 2010 verpasste er den Sieg denkbar knapp mit nur zwei Minuten Rückstand auf Carlos Sainz. Ein Jahr später gelang ihm die Revanche und Al-Attiyah holte als erster Katarer überhaupt den Dakar-Sieg. Nach dem Rückzug Volkswagens fuhr er daraufhin Hummer und einen Buggy, sah aber in beiden Fällen das Ziel nicht. 2014 stieß er zu X-Raid und fuhr auf Anhieb im Mini auf Rang drei.

Carlos Sainz

Nach zwei erfolglosen Buggy-Jahren greift Sainz mit Peugeot noch einmal an, Foto: Red Bull
Nach zwei erfolglosen Buggy-Jahren greift Sainz mit Peugeot noch einmal an, Foto: Red Bull

Vielleicht verblasst der Vater bald angesichts des Ruhms seines Sohnes, doch noch ist Carlos Sainz Sr. einer der populärsten Sportler Spaniens und kann es von seinem Bekanntheitsgrad auf der iberischen Halbinsel locker mit Marc Marquez, Jorge Lorenzo und Fernando Alonso aufnehmen. Trotz zweier WRC-Titel ist er der vielleicht größte Pechvogel der Rallye-Geschichte, denn nach seiner zweiten Meisterschaft 1992 verpasste er eine ganze Reihe von WRC-Titeln hauchdünn - das Drama von 1998 ging um die Welt. Nach seinem Karriereende im World Rally Car zog es ‚El Matador‘ 2006 in die Wüste. Während seiner Zeit bei VW wechselte er mehrfach den Copiloten, seit 2010 fährt er mit Lucas Cruz.

Zunächst schien es, als hätte Sainz sein WRC-Pech zu Volkswagen mitgenommen: Nach einigen Jahren Eingewöhnung lag er 2009 in Führung, als auf der drittletzten Etappe in einen nicht sauber im Roadbook verzeichneten Graben stürzte. Ein Jahr später jedoch schaffte es der Spanier, sich im Kampf um den Sieg gegen Nasser Al-Attiyah durchzusetzen. Ein Jahr später gelang ihm noch einmal ein dritter Platz. Nach dem Rückzug von Volkswagen konnte Sainz in privat eingesetzten Buggys sich zwar auf einzelnen Etappen in Szene setzen, sah aber sowohl 2013 als auch 2014 das Ziel nicht. Bei Peugeot kommt es nun zum Kampf der Giganten: Peterhansel gegen Sainz mit gleichem Material.

Giniel de Velliers

Unverwüstlich: Giniel de Villiers ist noch nie bei der Dakar ausgeschieden, Foto: Shakedown Team
Unverwüstlich: Giniel de Villiers ist noch nie bei der Dakar ausgeschieden, Foto: Shakedown Team

Außerhalb der Rallye-Raid-Szene ist der Südafrikaner trotz seines Dakar-Sieges 2009 eher unbekannt. Doch innerhalb des Biwaks gilt er als einer der besten seines Handwerks. De Villiers hat das Kunststück vollbracht, bei all seinen elf Dakar-Teilnahmen die Zielrampe zu sehen; sein schlechtestes Resultat ist ein elfter Platz. Gegen diese Konstanz verblassen selbst die Resultate von Stephane Peterhansel.

De Villiers stieg nach einigen Jahren im südafrikanischen Tourenwagensport 2003 für das Nissan-Werksteam in den Rallye-Raid-Sport ein und fuhr, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Platz fünf beim Debüt, danach wurde er Siebter und Vierter, bevor Nissan den Stecker zog. Er hätte mehrfach fast für den ersten VW-Sieg gesorgt, scheiterte jedoch 2006 knapp an Luc Alphand. Ein Jahr später lag er in der letzten Afrika-Ausgabe wieder in Führung, doch technische Probleme ließen VWs Traum vom ersten Dakar-Sieg platzen. Auf dem afrikanischen Kontinent sollte es nicht mehr dazu kommen, doch de Villiers siegte 2009 und schaffte drei Premieren: Erster Sieger in Südamerika, erster Sieger mit Volkswagen, erster Sieger auf einem Dieselfahrzeug.

2010 war mit Rang sieben eher eine Enttäuschung, bei der Abschiedsvorstellung der Race Touareg von der Rallye Dakar erreichte er 2011 noch einmal den zweiten Platz hinter seinem Teamkollegen Nasser Al-Attiyah. Nach dem Ausstieg von Volkswagen wechselte er auf einen privat eingesetzten Toyota Hilux. Wieder machte sich seine Konstanz bezahlt: In den letzten Jahren fuhr er auf die Plätze drei, zwei und vier. Bei elf Dakar-Teilnahmen kam er sieben Mal unter die Top-5 und verfehlte die Top-10 nur ein einziges Mal als Elfter.

Robby Gordon

2014 erlebte Robby Gordon eine massive Enttäuschung, Foto: Shakedown Team
2014 erlebte Robby Gordon eine massive Enttäuschung, Foto: Shakedown Team

Der US-Amerikaner ist bereits eine Ikone der Rallye Dakar. Er gehört mittlerweile zum Inventar dieser Rallye wie das Dinner for One zu Silvester. Mit seinem spektakulären Hummer ist er der Showman der Rallye und Publikumsliebling. Wo andere zu Rallyebeginn über die Rampe rollen und sich feiern lassen, rast Gordon mit Anlauf drüber und unterhält die Zuschauer mit einer Flugeinlage. Seit 2005 fährt Gordon, der als sehr vielseitig gilt und schon IndyCar-Rennen gefahren ist, bevor er in die NASCAR wechselte, bei der Rallye Dakar. Schon 2006 fand er mit dem Hummer sein Markenzeichen. Dieses Jahr ist Anlauf Nummer zehn.

Mit diesem Fahrzeug dominierte er auf schnellen Etappen regelmäßig dank seines mächtigen V8-Motors. 2009 feierte er mit dem dritten Rang seinen größten Erfolg bei der Dakar-Rallye. Gordon war aber auch in Kontroversen verwickelt: Nach dem VW-Ausstieg galt er 2012 als einer der Favoriten auf den Sieg, als an seinem Hummer ein illegales automatisches Reifenluftdrucksystem festgestellt wurde. Gordon wurde disqualifiziert, durfte die Rallye aber beenden. In sportlicher Hinsicht wird er es gegen Mini und Peugeot wohl schwer haben, doch auf seine Show will niemand verzichten.