Erneut konnte MINI-Pilot Al-Attiyah seine Überlegenheit während der gesamten zwölften Etappe nicht mit einem Sieg krönen. Auf den letzten Kilometern zog sein Teamkollege Stephane Peterhansel am Quatari vorbei und sicherte sich den vierten Tagessieg. Gleichzeitig übernahm der französische Dakar-Rekordsieger die Führung in der Gesamtwertung, da der bisherige Leader Nani Roma als Drittplatzierter fast sechs Minuten auf Peterhansel verlor. Trotz Stallorder beim X-raid-Team gab es den unerwarteten Wechsel im Gesamtklassement.

12. Etappe: El Salvador - La Serena

(Biwak, Prüfung: 350 km, Verbindung: Biwak 349 km)

Orlando Terranova startete als erster Fahrer, Foto: Shakedown Team
Orlando Terranova startete als erster Fahrer, Foto: Shakedown Team

Der Start zur zwölften Etappe erfolgte wegen dem typischen Morgennebel in diesem Gebiet direkt vom Biwak in San Salvador. Genau 350 Kilometer waren in der Wertungsprüfung zu bewältigen. Es begann in den bis zu 2.000 Meter hohen Gebirgen rund um El Salvador. Anschießend schlängelte sich die Route zur Halbzeit wieder ins Tal und führte die verbliebenen 66 Teilnehmer der Autokategorie Richtung Atacama-Wüste. Wieder lauerten weiche Dünen mit feinem Sand auf Navigationsfehler der Co-Piloten. Nach finalen 150 Kilometern auf sandigem Boden mussten die Teams noch eine lange Verbindung zum Biwak in La Serena bewältigen.

X-raid-Teamchef Sven Quandt hatte entschieden, dass die Piloten ihre derzeitigen Positionen im Gesamtklassement halten sollen. "Die Gefahr, dass bei dem enormen Speed der beiden etwas passiert, wurde einfach zu groß", erklärte Sven Quandt. "Wir wollen Fahrer und Autos sicher im Ziel wissen und drei MINI ALL4 Racing auf dem Podium sehen."

Erneuter Blitzstart von Al-Attiyah

Nasser Al-Attiyah hatte es eilig, Foto: X-raid
Nasser Al-Attiyah hatte es eilig, Foto: X-raid

Der Gesamtführende Roma ging mit einem Vorsprung von 5:32 Minuten auf seinen MINI-Teamkollegen Peterhansel in die vorletzte Prüfung der Marathonrallye. Al-Attiyah, der Pechvogel der letzten Etappe, übernahm erneut das Kommando in der Anfangsphase. Nach der zweiten Zwischenzeit bei Kilometer 80 belegten sechs MINI die Spitzenpositionen. Al-Attiyah war Erster vor Orlando Terranova, der auf der gestrigen Etappe seinen ersten Sieg feiern konnte. Peterhansel war Vierter und lag 4:15 Minuten vor Roma, der zu diesem Zeitpunkt nach einem Reifenschaden nur auf Position zehn zu finden war.

Nach 128 gefahrenen Kilometern verlor Krzystof Holowczyc durch einen Reifenwechsel den dritten Rang. Der Abstand zwischen Peterhansel und Roma lag immer noch bei exakt 4:15 Minuten. Ein deutliches Zeichen für den "Nichtangriffspakt"?

Stallorder - oder doch nicht?

Sven Quandt und Stephane Peterhansel im Gespräch, Foto: ASO
Sven Quandt und Stephane Peterhansel im Gespräch, Foto: ASO

Roma verlor bis zum fünften Kontrollpunkt weitere Zeit und lag 5:04 Minuten hinter dem Gesamtzweiten Peterhansel. Jetzt hatte Roma nur noch ein Polster von 28 Sekunden. An der Spitze hatte sich die Reihenfolge nicht verändert. Al-Attiyah lag knapp vor Terranova und Peterhansel. Es folgten Frederico Villagra und Vladimir Visilyev. Siebter war das Toyota-Duo mit Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz.

Nachdem etwas über 200 Kilometer absolviert waren, betrug der Abstand zwischen Roma und Peterhansel 5:25 Minuten. Hatte etwa Dakar-Renndirektor Etienne Lavigne die Regieanweisung von Quandt gekippt? "Wenn ich böse wäre, würde ich sagen, sie können die Trophäe sofort haben. Gewinnen ohne Risiko ist ein Triumph ohne Ruhm!" Mit diesen Worten hatte Lavigne seine Meinung deutlich zum Ausdruck gebracht.

Peterhansel holt Roma ein

Nach dem siebten Kontrollpunkt war es soweit: Rekordsieger Peterhansel hatte Roma eingeholt und führte die Dakar 2014 an. Beim nächsten Messpunkt hatte Al-Attiyah weiterhin alles im Griff. Der Qatari führte mit 3:53 Minuten vor dem neuen Zweiten Peterhansel. Roma war hinter Terranova Vierter mit einem Rückstand von 5:55 Minuten auf Peterhansel.

Al-Attiyah erneut im Pech - Peterhansel siegt

Stephane Peterhansel überholt Nani Roma, Foto: ASO
Stephane Peterhansel überholt Nani Roma, Foto: ASO

Kaum zu glauben: Auf den letzten Kilometern musste Al-Attiyah wegen einem Navigationsfehler anhalten und verschenkte erneut einen sicher geglaubten Tagessieg. Peterhansel fuhr nach 3:38:19 Stunden als Erster durchs Ziel und sicherte sich mit diesem Erfolg den vierten Sieg bei der diesjährigen Dakar. Es war gleichzeitig der neunte Sieg für das X-raid-Team in dieser Ausgabe.

Al-Attiyah wurde mit über drei Minuten Abstand Zweiter vor Roma, der 5:58 Sekunden auf Peterhansel verloren hatte. Damit war die Sensation perfekt: Peterhansel übernahm die Gesamtführung mit einen Vorsprung von 26 Sekunden vor Roma, der seit der fünften Etappe die Dakar 2014 angeführt hatte.

De Villiers kam als Vierter ins Ziel und übernahm auch wieder den vierten Rang in der Gesamtwertung. Holowczyc belegte Platz fünf vor Chabot im SMG-Buggy. Boris Garafulic schaffte mit Rang sieben sein erstes Top-10-Resultat. Achter wurde Lucio Alvarez im schnellsten Ford Ranger vor Terranova und Christian Lavieille im Haval.

Ergebnis: 12. Etappe Autos (Top 10)

1. Peterhansel/Cottret (MINI) 03:38:19 Stunden
2. Al-Attiyah/Cruz (MINI) + 00:03:38
3. Roma/Perin (MINI) + 00:05:58
4. De Villiers/von Zitzewitz (TOYOTA) + 00:10:48
5. Holowczyc/Zhiltsov (MINI) + 00:18:06
6. Chabot/Pillot (SMG) + 00:18:24
7. Garafulic/Picard (MINI) + 00:25:26
8. Alvarez/Graue (TOYOTA) + 00:26:15
9. Terranova/Fiuza (MINI) + 00:29:50
10. Lavieille/Garcin (HAVAL) + 00:31:09

Gesamtwertung: Autos 12/13 (Top 10)

1. Peterhansel/Cottret (MINI) 48:45:45 Stunden
2. Roma/Perin (MINI) + 00:00:26
3. Al-Attiyah/Cruz (MINI) + 00:54:07 (Strafzeit: 01:00:00)
4. De Villiers/von Zitzewitz (TOYOTA) + 01:21:13
5. Terranova/Fiuza (MINI) + 01:27:57 (Strafzeit: 00:15:00)
6. Holowczyc/Zhiltsov (MINI) + 03:57:25
7. Dabrowski/Czachor (TOYOTA) + 05:26:09
8. Lavieille/Garcin (HAVAL) + 05:34:59 (Strafzeit: 01:00:00)
9. Kaczmarski/Palmeiro (MINI) + 06:55:33 (Strafzeit: 01:00:00)
10. Vasilyev/Yevtyekhov (MINI) + 07:00:59