Die Vorbereitungen für die Rallye Dakar sind abgeschlossen: Am Donnerstag und Freitag werden rund 700 europäische Teilnehmerfahrzeuge auf das Transportschiff "Río Imperial" verladen. In Le Havre beginnt ihre 21-tägige Reise über den Atlantik und durch den Panamakanal bis nach Lima in Peru, wo am 5. Januar 2013 der Startschuss zur 35. Rallye Dakar fällt. Mit an Bord sind auch dieses Jahr wieder die Fahrzeuge des deutschen HS RallyeTeams um Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann, das nach zwei Buggy-Siegen - 2011 sogar als Zehnte der Gesamtwertung - den Aufstieg in die Prototypenklasse wagt. Im SAM 30D CC will die Mannschaft aus Hamburg für Überraschungen sorgen.

"Im Gegensatz zu den absoluten Top-Teams bestreiten wir unseren Einsatz ohne Unterstützung eines Automobilherstellers", verrät Navigator Dr. Thomas M. Schünemann, der als Geschäftsführer der HS - Hamburger Software GmbH & Co. KG auch Initiator des Projekts ist. "Wir können keine aufwendigen Simulationen vornehmen, um zum Beispiel das Verhalten des Motors in Höhenlagen zu optimieren. Eine der Wertungsprüfungen wird auf 4.900 Metern ausgetragen, das ist fast so hoch wie der Kilimandscharo und da setzt der geringe Sauerstoffgehalt nicht nur uns Fahrern sondern auch den Motoren zu. Außerdem war unsere einzige Testmöglichkeit in diesem Jahr die Silk Way Rallye. Damit sind wir zwar ein kleiner Fisch im Haifischbecken Rallye Dakar, aber bei einer so langen und schwierigen Veranstaltung kommt es viel auf Routine, Cleverness und Kampfgeist an. Über alle drei verfügen wir und wir werden sie nutzen, um möglichst weit nach vorn zu fahren."

Für das HS RallyeTeam besteht die Operation Dakar aus 13 Personen verteilt auf fünf Fahrzeuge. Angeführt wird die HS Flotte von Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann im SAM 30D CC mit der Startnummer 317. Ebenfalls im Wettbewerb genannt ist der "Fast Assistance"-Racetruck von Mathias Behringer, Hugo Kupper und Michael Karg (Nr. 522). Die Notfallhelfer von Kahle/Schünemann bringen erstmals einen speziell für Wüstenrallyes konzipierten MAN-Prototypen an den Start. Dazu gesellen sich zwei reguläre Begleitfahrzeuge, die im nächtlichen Biwak auf SAM und Racetruck warten: Teamchef Sven Knorr, Teamkoordinator Frank Färber und vier Mechaniker verteilen sich auf einen MAN-Servicetruck und einen Mercedes GL. Dazu kommen Kameramann Olaf Kreiß und seine Assistentin in einem Pressefahrzeug.

Wäre das HS RallyeTeam eine Fußballmannschaft, könnte sie glatt als deutsche Nationalelf auftreten - mit einem kleinen Farbtupfer in "Oranje". Der Niederländer Hugo Kupper ist das einzige Teammitglied ohne deutschen Pass. Ansonsten kommt das Team aus allen Teilen der Bundesrepublik: Matthias Kahle stammt aus Görlitz und lebt jetzt in Köln. Dr. Thomas M. Schünemann wurde in Marburg geboren, ist jetzt in Hamburg beheimatet. Racetruck-Pilot Mathias Behringer wohnt in beschaulichen Lutzingen bei Augsburg. Zudem ist die komplette Fahrzeugflotte "made in Germany". Das Arbeitsgerät von Kahle/Schünemann wurde von SAM (Sächsische Automobil Manufaktur) in Plauen im Vogtland aufgebaut, der Dreiliter-Turbodiesel-Motor kommt von Mercedes. Und sogar Mathias Behringers Racetruck wurde von der Firma MMMP aus dem schwäbischen Türkheim für den Offroad-Einsatz umgerüstet.