Thomas Wallenwein erlebte im MAN-Racetruck für das Team von X-Raid den Wüstenklassiker hautnah. Bei der vierten Dakar-Ausgabe in Südamerika hat sich der französische Veranstalter ASO bei der Streckenauswahl selbst übertroffen. Sand so weit das Auge reichte…

Am Neujahrstag startete die 2012er Route vom argentinischen Mal de Plata über 9.000 Kilometer durch Chile nach Peru, wo am 15. Januar beim Zieleinlauf in Lima der Rallye-Tross von einer unglaublichen Menschenmasse begeistert empfangen wurde. "Auf den letzten 30 Kilometern standen die Leute an der Straße und feuerten uns an. Zuerst war es eine Reihe, danach zwei und zum Schluss erinnerte das Treiben an den Rosenmontagsumzug in Köln – einfach unglaublich", erinnert sich Thomas noch immer mit Gänsehaut an das Erlebte. Doch bis es überhaupt soweit kam, da zogen viele Sandkörner übers Land…

Es lief recht rund

"Von Stuttgart aus führte die Anreise über London nach Buenos Aires. Von da an erfolgte der Transport des Einsatzwagens zum Startort. Bei der Teambesprechung wurde uns - das sind Copilot Philipp Beier, Mechaniker Uwe Zaumseil und meiner Wenigkeit - die Aufgabe des langsamen LKW mit großer Ladung an Ersatzteilen, die in der Klasse T4 / 3 eingestuft wurden, zugesprochen", so Wallenwein. "Auf den ersten Etappen lief es recht rund und wir rangierten zwischen den Plätzen eins bis vier in dieser Klasse. Doch dann strandete Stephan Schott im BMW X3 mit einem verlorenen Rad und einer abgescherten Spurstange in der Wüste. Wir konnten den Schaden vor Ort reparieren und verloren zum ersten Mal richtig viel Zeit."

Wallenwein weiter: "Danach bekam der erste Mini mit Krzysztof Holowczyc am Steuer, der gerade auf Rang zwei der Gesamtwertung lag, ein Problem. Zuerst fuhr sich der Pole im tiefen Sand fest und konnte sich aus eigener Kraft nicht mehr befreien. Der Versuch eines Mitstreiters, per Seil den Wagen aus der misslichen Lage zu befreien endete mit einem lauten Knall, als das Seil zuerst riss und dann mit großer Wucht den Wasser- und Ladeluftkühler zerstörte. Auch ihm konnten wir helfen…", doch eine weitere hohe Zeitstrafe ließ die Mannschaft rund um den sympathischen Stuttgarter weiter im Ergebnis abrutschen.

Der nächste Schock

Kurz vor der Halbzeit dann der nächste Schock, doch diesmal erwischte es keinen anderen, sondern Sie selbst: "Beim Erklimmen einer Düne sprangen auf beiden Seiten die Räder von den Felgen und unser LKW kippte auf die Seite. Ein spanischer Mitstreiter half uns schließlich das Fahrzeug über das Dach abzurollen und wieder aufzurichten. Die Reparatur dauerte bis in die Nacht, so dass wir am nächsten Morgen erst weiterfahren konnten. Glücklicherweise war das der "Restday", so dass wir pünktlich zum Mittagessen im Biwak eintrafen und am nächsten Tag die Rallye fortsetzen konnten", schildert Wallenwein die prekäre Situation.

Man sieht sich immer zwei Mal im Leben – das trifft auch bei der Dakar zu: "Nur zwei Tage später erwischte es unseren spanischen Retter, der eine enge Dünenpassage versperrte. Wir kamen als erste an der Unfallstelle an und konnten uns für seine Hilfe revanchieren. Auf der drittletzten Etappe lief es perfekt, ohne das kleinste Problem – was uns einen tollen 19. Rang in der Truckwertung bescherte. Tags drauf bekamen wir einen weiteren Großeinsatz. Ein tschechischer Tatra Truck überrollte beim Zurücksetzen eines nicht überfahrbaren Dünenkamms im dichten Staub den BMW von Stephan Schott, der bei dieser völlig unverschuldeten Situation glücklicherweise unverletzt blieb. Mit vereinten Kräften gaben wir den, trotz des auf den ersten Blick als aussichtslos erscheinendes Unterfangen, nicht auf und konnten den großen Schaden reparieren. Der arg ramponierte Wagen setzte seinen Weg bis ins Ziel fort", berichtet der Spediteur mit Stolz.

Dankeschön von Quandt

Dort angekommen feierte das Team X-Raid den Sieg von Stéphane Peterhansel, der im Mini-All4 den Wüstenklassiker gewann. Beim abschließenden Abendessen bedankte sich Teamchef Sven Quandt nochmals bei der kompletten Mannschaft insbesondere den LKW-Fahrern Klaus Bäuerle und Thomas Wallenwein, ohne dessen große Einsatzbereitschaft nicht alle acht gestarteten Fahrzeuge das Ziel in Wertung erreicht hätten. Schließlich lag die Ausfallquote bei über 50 Prozent.

Das Fazit fällt durchweg positiv aus: "Das war meine dritte und bislang schönste Dakar Teilnahme. Es ist natürlich toll einen kleinen Part im Siegerteam einnehmen zu dürfen. Die Eindrücke von der unbeschreiblich schönen Landschaften und den fröhlichen Leuten kann einem keiner mehr nehmen. Ich hoffe sehr, dass ich vielleicht noch einmal dabei sein kann…", träumt der Abenteurer bereits jetzt schon von der 2013er Ausgabe.

Zu einem echten Klimawechsel kommt es heute! Von guten 30 Grad in der Wüste vor zwei Wochen führt die Reise ins finnische Ivalo. Hier herrschen auch Temperaturen bis zu 30 Grad, jedoch mit ordentlich Schnee und Eis. Dort richtet das Team von Wallenwein Rallye Sport in Zusammenarbeit mit Subaru Deutschland und Armin Schwarz das Ice & Action Wintertraining durch…