Motorsport ist gefährlich. Das ist bekannt und dessen sollten sich auch in einem so sicheren Zeitalter wie dem unseren alle Fans, Fahrer und Beteiligten bewusst sein. Nicht umsonst prangt dieser Satz auch auf Eintrittskarten und Warnschildern. Die Dakar gilt als die gefährlichste Rallye der Welt. Auch das ist bekannt. Seit 1978 forderte sie 62 Menschenleben.

Das letzte Todesopfer ist der französische Motorradfahrer Thomas Bourgin, der auf dem Verbindungsstück der 7. Etappe bei seiner Fahrt zur anstehenden Special Stage verunglückte. Wie beinahe jede Ausgabe der Dakar in den vergangenen Jahrzehnten zieht somit leider auch die diesjährige Auflage wieder die unvermeidliche Diskussion nach sich: ist die Rallye Dakar noch zeitgemäß?

Eine allgemein gültige Antwort gibt es nicht. Doch jeder Motorsportler weiß, worauf er sich einlässt, welche Gefahren seine Sportart mit sich bringt - insbesondere eine Wüstenrallye wie die Dakar, bei der Motorradfahrer bei Stürzen besonders gefährdet sind.

Jeder Todesfall ist tragisch - egal ob bei der Rallye Dakar, in der Indycar-Serie (zuletzt Dan Wheldon 2011), der MotoGP (zuletzt Marco Simoncelli 2011), im Straßenverkehr oder beim Bergsteigen. Wichtig ist, die richtigen Lehren daraus zu ziehen, die Sicherheitsmaßnahmen - sofern möglich - weiter zu verbessern und weiteren Unglücken vorzubeugen.

Der Mount Everest ist mit 8.848 Metern über dem Meeresspiegel der höchste Berg der Erde und damit ein vergleichbarer Mythos zur Rallye Dakar im Motorsport. Insgesamt gab es über 5.000 Gipfelerfolge von über 3.000 verschiedenen Bergsteigern - selbst der ehemalige, japanische Formel-1-Pilot Ukyo Katayama versuchte sich schon am Everest, musste aber in Gipfelsichtweite wegen Sauerstoffmangels aufgeben. Menschen suchen die Herausforderung, den Nervenkitzel.

219 Bergsteiger kamen von ihrem Versuch, den Everest zu stürmen nicht zurück. Allein in Österreich gab es im Kalenderjahr 2011 163 Alpintote. Bergsteigen ist gefährlich. Noch hat niemand in Frage gestellt, ob Berge noch zeitgemäß sind.