Elf von 17 Piloten der Champ Car World Series kommen aus Europa. Doch für zwei von ihnen ist die Freude über die Rückkehr nach Europa doppelt so groß. Jan Heylen und Robert Doornbos absolvieren in den kommenden zwei Wochen ihre ganz persönlichen Heimspiele. Von Heylen ist bei seinem Heimrennen in Zolder zwar nicht mehr zu erwarten als ein kleiner Achtungserfolg, doch für Doornbos geht es bei den beiden Rennen in Benelux, vor allem aber in Assen, um alles oder nichts. Sein Rückstand auf den Tabellenführer Sébastien Bourdais ist nach dem schlechten Wochenende in Elkart Lake auf 37 Punkte angewachsen. Bei noch fünf zu fahrenden Rennen wird es höchste Zeit, den Abstand zu verringern.

Während die meisten Teams und Fahrer noch auf dem Weg nach Zolder waren, fuhr sich Doornbos schon einmal warm. In Rotterdam sorgte er beim Bavaria City Racing für Aufsehen. Mit einem alten Lola, aber einer neuen Lackierung sauste der Niederländer durch die Hafenstadt. Vor geschätzten 500.000 Menschen trieb es der Tabellenzweite beinahe zu weit – um ein Haar hätte er sein Fahrzeug um einen Laternenpfahl gewickelt.

Ganz gelassen kann Bourdais in Europa an den Start gehen. Beim letzten Rennen war der Franzose in der Qualifikation 1,6 Sekunden schneller als die Kontrahenten. Eine solche Demonstration ist auf der weitaus kürzeren Strecke von Zolder nicht zu erwarten, doch es würde viele wundern, wenn der amtierende Meister am kommenden Sonntag nicht mit um den Sieg kämpfen wird.

Bei der ersten Rückkehr nach Europa seit 2003 geht es auch für die Teams um einiges. In Anlehnung an die "Canadian Triple Crown" gibt aus auch bei den Rennen in Zolder und Assen eine eigene kleine Wertung. Im "European Cup" zählt die Durchschnittsplatzierung bei den Teams. Wie knapp es dort werden kann, zeigte sich in Kanada. Während Simon Pagenaud und Will Power auf 5,2 kamen, landeten Graham Rahal und Bourdais mit 5,5 nur knapp dahinter.

Einen Rekord hat die Champ Car Serie in Europa schon brechen können: Andreas Wirth stellte bei einer Demo-Fahrt in Assen einen neuen Rundenrekord auf. Der Deutsche fuhr eine Rundenzeit von 1:28.276 Minuten und war damit einige Sekunden schneller als Jos Verstappen im A1 Grand Prix Boliden. "Das war verrückt. Ich kannte die Strecke nicht, die Reifen und Bremsen waren neu. Ich musste mich innerhalb von wenigen Runden an das Auto gewöhnen, aber das hat ganz gut geklappt."