Kein Regen, keine Gelbphasen, keine Unfälle, kaum Überholmanöver, aber ein stehender Start. Trotzdem gewann am Ende der, der irgendwie immer gewinnt. Die Champ Car World Series erinnerte bei ihrem Lauf in Portland eher an eine andere Rennserie. Die Welt hatte heute wohl schon genug spektakulären Motorsport gesehen.

Das erste Rennen auf einer permanenten Rennstrecke wurde von zwei Fahrern geprägt. In der Anfangsphase konnte sich Justin Wilson nach einem perfekten Start von der Pole Position in Führung setzen. Runde für Runde baute der Brite seinen Vorsprung aus, vor dem ersten Boxenstopp waren es beinahe 20 Sekunden.

Robert Doornbos kam wieder aufs Podium, Foto: Sutton
Robert Doornbos kam wieder aufs Podium, Foto: Sutton

Der zweite Fahrer war, wie sollte es auch anders sein, Sebastien Bourdais. Im Gegensatz zu Wilson hatte der Franzose zunächst keine freie Fahrt. Er hing in einer Kampfgruppe hinter Will Power auf der dritten Position, wurde in der 21. Runde sogar von Alex Tagliani übertölpelt. Erst nach dem ersten Halt beim Service konnte Sebastien Bourdais attackieren. Die Newman/Haas-Crew ließ ihn ein wenig länger fahren als die Konkurrenz, das reichte, um den zweiten Platz zu übernehmen.

Genauso schnell wie Wilson sich den Vorsprung erarbeitet hatte, schmolz dieser gegen Rennmitte wieder zusammen. Bourdais fuhr bis zu eine Sekunde schneller als der ehemalige Formel 1-Pilot. Nach der Runde der zweiten Boxenstopps war es soweit: Bourdais legte sich Wilson zurecht und überholt in der Anbremszone zur ersten Kurve.

Nach 56 Runden war der Weg für Sebastien Bourdais zum dritten Saisonerfolg in Folge frei. Mit einem ungefährdeten Vorsprung von 15 Sekunden triumphierte der amtierende Meister beim Grand Prix von Portland. Hinter Justin Wilson waren die restlichen Teilnehmer nur Statisten. Immerhin entbrannte in der Schlussphase noch ein kleiner Zweikampf zwischen Robert Doornbos und Will Power um den letzten Platz auf dem Podium. Nach den letzten Stopps konnte der Niederländer vor Power auf die Strecke zurückkehren. Danach war die Sache ziemlich schnell gegessen, Doornbos konnte ich einige Sekunden von seinem Verfolger absetzen und den dritten Platz ins Ziel bringen.

Ein Wochenende zum Vergessen erlebte die Mannschaft von Gerald Forsythe. Der vor der Saison als Meisterschaftsaspirant gehandelte Paul Tracy konnte das ganze Wochenende über nicht glänzen. Der Kanadier war mit einer komplett anderen Strategie unterwegs als der Rest des Feldes. Gebracht hat es herzlich wenig, Tracy wurde nur Zehnter. Auch sein Teamkollege Oriol Servia konnte nicht mehr Punkte ergattern. Der 32-jährige wurde am Ende des 103 Runden langen Rennens Elfter. Neel Jani, der nach drei Stadtrennen auf die für ihn gewohnten Rundkurse zurückkehren durfte, konnte daraus kein Profit schlagen. Der Schweizer beendete das vierte Rennen seiner noch jungen Champ Car-Karriere auf der zwölften Position.

Immerhin schaffte es Jani ins Ziel. Das tat allerdings auch ein Großteil seiner Kollegen. Nur Katherine Legge, die einzige Dame im Feld, und Jan Heylen mussten ihre Boliden mit mechanischen Defekten wenige Runden vor dem Ziel am Streckenrand abstellen.