Alexander Sims, Philipp Eng und Maxime Martin sind die Gewinner des diesjährigen 24-Stunden-Rennens von Spa-Francorchamps. Das BMW-Werkstrio fuhr in Diensten von Rowe Racing zum ersten großen Sieg für den neuen M6 GT3, gleichzeitig der zweite hintereinander für BMW in Spa, nachdem im Vorjahr noch Marc VDS mit dem Z4 triumphiert hatte. Mit einer Runde Rückstand Zweite wurden Tristan Vautier, Felix Rosenqvist und Renger van der Zande für ASP-Mercedes. Knapp dahinter holten Laurens Vanthoor, René Rast und Nico Müller Bronze für WRT-Audi – die Zweit- und Drittplatzierten trennten am Ende nur fünf Sekunden.

Zum ersten Mal in Führung ging der siegreiche Rowe-BMW mit der Nummer 99 um kurz nach sieben am Samstag. Ein heftiger Unfall zwischen Porsche-Pilot Kévin Estre und Ferrari-Herrenfahrer Ishikawa Motoaki hatte eine lange Safety-Car-Phase bedingt, welche die Rowe-Mannen an die Spitze des Feldes spülte. Im Anschluss entwickelte sich das Rennen zu einem Duell zwischen Rowe-BMW und dem M-Sport-Bentley mit der Nummer 8, doch bei Bentley verlor man am Sonntagnachmittag peu à peu den Anschluss.

Vier Strafen für Bentley

Die Entscheidung fiel gut zweieinhalb Stunden vor Schluss: Andy Soucek im Bentley verlor auf regennasser Piste viel Zeit und musste später außer Rhythmus reinkommen zum Fahrerwechsel, da der Spanier seine Maximalfahrzeit zu überschreiten drohte. Dem Team war dies schon mal passiert; insgesamt kassierte man im Laufe des Rennens vier Strafen. Als man kurz vor Schluss noch einmal auf Regenreifen wechseln musste, war dann sogar das Podium futsch, denn wegen des krummen Stopp-Rhythmus stand man länger als die Gegner. Zwischendrin hatte ein Plattfuß zusätzlich Zeit gekostet.

Bei Mercedes-AMG hätte man trotz der Fünf-Minuten-Strafen nach der Superpole beinahe zwei Boliden aufs Podium gehievt, denn: Nicht nur ASP hatte vom Zurückfallen des Bentleys profitiert, sondern auch HTP mit Maximilian Götz. Beim letzten Stopp jedoch ließ das Team den DTM-Piloten unglücklich los, sodass man eine Durchfahrtsstrafe kassierte und den gerade gewonnen Podestplatz gleich wieder abgeben musste. Tatsächlich gelang es den Schwaben, drei der sechs bestraften Nennungen in die Top Five zu manövrieren.

Folgenreiche Reifenschäden bei Audi

Dass Audi Platz drei holte, ist das Resultat einer abermals starken Mannschaftsleistung bei WRT. Am späten Abend war die Startnummer 28 wegen eines Reifenschadens durchgereicht worden, doch die nötigen Reparaturarbeiten erledigte man clevererweise im Rahmen des sogenannten technischen Boxenstopps, einem heuer obligatorischen Stopp von fünf Minuten, den die Teams unter anderem zum Bremsentausch nutzen konnten. Vanthoor, wie immer bärenstark bei Nässe, war kurz vor knapp sogar dicht dran an Rosenqvist im ASP-Benz, musste sich dem Schweden aber letztlich geschlagen geben.

Bei Phoenix-Audi hatte ein Reifenschaden am Sonntagmittag besonders schlimme Folgen: Teile des Pneus durchschlugen den Radkasten und beschädigten Leitungen, sodass die Startnummer 6 Feuer fing. Defekte bremsten neben anderen auch den zweiten Bentley (Servolenkung), den zweiten Rowe-BMW (Getriebe) und den Profi-Nissan von RJN (ebenfalls Getriebe). Shane Van Gisbergen, Côme Ledogar und Rob Bell (Garage 59) wurden auf Rang 31 abgewinkt. Die drei McLaren-Fahrer waren als Führende der Intercontinental GT Challenge nach Spa gekommen und hatten anfangs gut im Rennen gelegen.

Siegreich in der Klasse Pro-Am waren die Gesamtzehnten Patrick Pilet, Maxime Jousse, Raymond Narac und Thierry Comac (IMSA-Porsche). Bei den Herrenfahrern gewannen Marco Zanuttini, Vadmin Gilitin, Liam Talbot und Nicola Cadei auf Kessel-Racing-Ferrari.