Manou Antweiler war lange Zeit ein Paradebeispiel für das Dilemma deutscher Nachwuchsfahrer im Motorradsport. Mit großen Talent gesegnet matchte er sich in Kinder- und Jugendtagen mit Piloten wie Markus Reiterberger oder Jesko Raffin und schlug die Herren, die nun in der WSBK beziehungsweise Moto2-WM aktiv sind, auch öfter als nur ein Mal. Dennoch trennten sich die Karriereweg bald, weil Antweiler zwar mit großem Talent, aber nicht einem ebensolche Budget gesegnet ist.

Papa Willi und Manou selbst kratzten über Jahre das gesamte verfügbare Geld zusammen, auf große Sponsorenmitgiften musste man verzichten. Im hohen Norden - die Antweilers kommen aus Lüneburg - hat der Motorradsport einfach nicht die Lobby wie in Bayern oder Sachsen. So fuhr Manou zwar sehr erfolgreich im Yamaha R6 Cup, den er 2015 gewann - weiter ging es für ihn aber nicht. In der abgelaufenen Saison schlug er sich mit Gelegenheitseinsätzen in unterschiedlichsten Serien durch. Mit der Unterstützung von Motorsport-Magazin.com-Kolumnist Edgar Mielke könnte Antweilers Karriere nun aber dennoch einen mächtigen Schub erhalten.

Sieger Antweiler - Grünwald und Reiterberger auf den Rängen, Foto: Manou Antweiler
Sieger Antweiler - Grünwald und Reiterberger auf den Rängen, Foto: Manou Antweiler

Mielke nahm Antweiler nämlicher zum Saisonfinale der MotoGP nach Valencia mit und öffnete ihm dort viele Türen. "Es kann einfach nicht sein, dass ein Fahrer wie Manou, der 2015 den R6-Cup gewonnen hat, keine Chance bekommt", erklärt Mielke sein Engagement für den 21-Jährigen. "Eigentlich war der Plan, an diesem Wochenende einen Test in der Moto2 zu organisieren. Jetzt ist es gleich ein Wildcard-Einsatz geworden." Mielke war es schließlich auch, der für Antweiler den entscheidenden Kontakt herstellte. Marco Rodrigo, einer der angesehensten Manager und in der Vergangenheit bereits für Fahrer wie Luis Salom oder Jesko Raffin verantwortlich, war sofort vom jungen Deutschen angetan und verschaffte ihm einen Wildcard-Einsatz beim Saisonfinale der Moto2-EM an diesem Wochenende in Valencia.

Antweiler wird für das Team H43 Talasur von Nobby Ueda auf einer Honda an den Start gehen. "Das ist für mich der absolute Hammer", jubelt Antweiler, der innerhalb weniger Tage einen echten Organisationsmarathon zu erledigen hatte. Personelle Unterstützung aus der Heimat wurde ebenso eingeflogen wie Lederkombis, Helme und Co. "Es war schon alles sehr kurzfristig", schmunzelt Antweiler.

Das 1. Freie Training für Antweiler und seinen neuen Kollegen in der Moto2 findet am Freitag von 12:00 bis 12:40 statt, FP2 folgt zwischen 16:05 und 16:45 Uhr. Am Samstag finden zu denselben Uhrzeiten die Qualifyings 1 und 2 statt. Am Sonntag gibt es noch ein 15-minütiges Warm Up ab 9:20 Uhr, das Rennen geht um 12 Uhr über die Bühne.